An der Grenze zur grünen Hölle

San Fernando de AtabapoSan Fernando de AtabapoSan Fernando de AtabapoSan Fernando de AtabapoSan Fernando de AtabapoSan Fernando de AtabapoSan Fernando de Atabapo

Vor acht Jahren habe ich das hier schon einmal gebloggt, heute kann ich die Bilder in besserer Qualität anbieten. Auch die Links sind aktueller.

Das ist das Ende der Welt: San Fernando de Atababo, der letzte Ort am oberen Orinoco, den man noch mit „öffentlichen“ Verkehrsmitteln erreichen kann – sogar in der Trockenzeit nur per Boot. „Man sollte allerdings bedenken“, schreibt der Reiseführer, „dass solche Touren auf eigene Faust nicht ganz ungefährlich sind, man bewegt sich hier schon am Rande der „zivilisierten“ Welt. Gen Süden und Westen gibt es nur noch selten Orte – den Casiquiare aufwärts ist das Gebiet fast menschenleer.

Nur zwei Tagesreisen östlich, und man ist auf dem Territorium der Yanomami. Ein italienischer Ethnologe hatte mir aber in Puerto Ayacucho mit Augenzwinkern erzählt, die Yanomami seinen die „Drosophila“ der Ethnologie – kaum ein Volk sei besser erforscht. Und die Erforschten wüssten das und verhielten sich dementsprechend. Das bedeutet: Gringos wie Rüdiger Nehberg denken, deren Lebensart sei „ursprünglich“. Die „Indianer“ hätten ganz andere Probleme: Goldsucher schürften in ihrer Gegend, es gäbe zahlreiche illegale Minen. Bei der Goldsuche fiele Quecksilber ab, und die Quellflüsse des Orinoco seien schon vergiftet. In dieser gottverlassenen Region leben noch andere Völker, um die sich kaum jemand kümmert, und die kämpften schlicht ums Überleben. Der Ethnologe warnte mich: Wer dort allein reiste, per Boot, dem könnte es geschehen, dass ihm Pfeile um die Ohren flögen, weil man für einen Goldsucher oder einen Sekten-Missionar gehalten würde, etwa vom berüchtigen fundamentalistischen Summer Instituts of Lingustics. Und die Indianer könnten verdammt gut mit Pfeil und Bogen umgehen…

Ich wusste, dass ich nicht genug Zeit und Geld hatte, um diese Tour zu machen – wenn ich das nächste Mal nach Venezuela fahre, weiß jeder, der dieses Weblog liest, wo ich dann zu finden bin: Entweder im Jeep irgendwo nördlich des Rio Meta in den Llanos (nicht in der Regenzeit), oder im Flussdreieck Orinoco – Casiquiare – Rio Atabapo, in Sichtweite der majestätischen Tafelberge, den Tepuis.

In einer Story über meine Reise („Der gottverlassene Landstrich“, Tagesspiegel 19.9.1997) schrieb ich: „San Fernando de Atabapo: ein verschlafener Ort mit 3000 Einwohnern. Eine Kirche. Ein Restaurant: der folgenlose Genuss des Tagesmenüs setzt eine tropentaugliche Darmflora voraus. Das einzige Hotel (Bild links oben) an der Plaza Bolivar: nur drei Zimmer, weit jenseits von mitteleuropäischem und Komfort. Mittendurch eine Heerstraße für Ameisen und die in Volksliedern liebevoll besungenen Cucarachas. Am Abend schauen auch ein paar Kröten herein, die der kurze, aber um so heftigere Tropenregen unternehmungskustig macht. Hängematte und Moskitonetz gehörten zur Grundausstattung des Reisenden wie Toilettenpapier und Plastikfolie, um Papiere und Geld vor Feuchtigkeit zu schützen.“

Es war viel netter: die hübsche Hausgehilfin des Hotels (Bild oben rechts), natürlich alleinerziehende Mutter, drückte mir eine Schaufel in die Hand, nachdem ich lange auf sie eingeredet und ihr eine Menge Komplimente gemacht hatte. Angeblich war das „Hotel“ voll. Aber ich durfte dann doch das einzige leere Zimmer (Bild oben links) vom Müll befreien. Es war, vom Globetrotter-Maßstab aus gesehen, recht komfortabel. Die junge Dame brachte mir, verlegen lächelnd, sogar einen Ventilator. Draußen eine Terrasse mit Tisch und Stuhl, allerdings standen überall leere Bierkästen und anderes Gerümpel herum. Ich rückte den Stuhl an die kleine Mauer mit Blick auf den Zusammenfluss von Atabapo und Guaviare, warf meinen Ofen an und kochte mir eine heisse Suppe, die erste Mahlzeit seit vier Uhr morgens. Brot hatte ich auch noch. Während ich meine Mahlzeit löffelte, sah ich direkt nach Westen und ließ die Gedanken schweifen. 1982 hatte ich an demselben Fluss gestanden, weit im Westen, in den kolumbianischen Llanos

Das grandiose Panorama entschädigt für die Müllkippe des Ortes in Reichweite – im Gestrüpp zwischen Flussufer und Hotel. Eine Gewitterwolke dräut über dem satten Dunkelgrün des Urwalds, die letzten Sonnenstrahlen gleißen durch das kitschige Abendrot und lassen die Sandbänke weiß leuchten. Hier fließen drei Ströme zusammen: Guaviare, Atabapo und Orinoco. Der Guaviare, breiter als der Rhein, entspringt tausend Kilometer westlich in den kolumbianischen Anden und hat, so schreibt Alexander von Humboldt, weisses Wasser, und der ganze Anblick seiner Ufer, seiner gefiederten Fischfänger, seine Fische, die großen Krokodile, die darin hausen, machen, daß er dem Orinoco weit mehr gleicht. Von Süden ergießt sich der Atabapo in den Guaviare. Wassertemperatur des Rio Atabapo: erstaunliche 37 Grad. Der sonnendurchglühte Granit (Bild linke Reihe, 2.v.o.) heizt den Fluss auf. Er ist dunkel wie schwarzer Tee, aber klar bis auf den Grund. Die Färbung rührt von Gerbsäure, die Insekten abhält, ihre Eier zu legen.

In den folgenden Tagen ging ich jeden Tag zum Fluss, die Sandbänke tauchten wie schneeweiße Fische aus dem Wasser auf. Das Wasser war wirklich, so wie Humboldt es beschrieben hatte, wärmer als in einer Badewanne und, abgesehen von der dunkelbraunen Farbe, glasklar. Ich setzte mich in den warmen Sand ins Wasser, und tausende winzige und glitzernde Fische schwommen um mich herum, als hätten sie keine natürlichen Feinde. Die mächtigen Bäume am Ufer zeigten alle Schattierungen der Farbe grün, der Himmel war wolkenlos und dunkelblau – mir schien es, als sei ich in eine Kitschpostkarte hineingeraten. Und ich war ganz allein. Warum ist hier sonst niemand? habe ich mich damals gefragt. Ich habe, bis auf Grenada in der Karibik, nirgends einen besseren Sandstrand und schöneres Wasser gefunden. Nun gut, es gibt weder ein Restaurant, das diesen Namen verdiente, noch ein Hotel… Aber von Berlin aus braucht man nur drei Tage, wenn alles gut geht…

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Latent antisemitisch

Antisemitische Einstellungen sind in der deutschen Gesellschaft immer noch verankert: Zu diesem Ergebnis kommt ein Expertenkreis im Auftrag des Bundestages. Etwa 20 Prozent der Deutschen sind demnach „latent antisemitisch“. Die übrigen 80 Prozent will man beim nächsten Mal befragen – wahrscheinlich wird sich aber ohnehin bestätigen, daß solche Studienergebnisse in der Regel von Juden manipuliert sind, nicht wahr? (Quelle)

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What Germans Don’t Understand About America

Public Affairs
U.S. Embassy Berlin
Tuesday, January 24, 2012

„What Germans Don’t Understand About America“

On Wednesday, January 25 at 7 p.m., U.S. Ambassador to Germany Philip D.
Murphy will deliver a keynote speech at the American Academy in Berlin
entitled „What Germans Don’t Understand About America.“

The Ambassador’s speech will be livestreamed by the American Academy in
Berlin.

If you would like to watch the speech online at 7 p.m., please visit
http://www.livestream.com/americanacademy .

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Ceterum censeo: Verfassungsschutz abschaffen!

Ceterum censeo: Verfassungs“schutz“ abschaffen!

Da aber die Existenz des Inlandsgeheimdienstes Teil der Totalitarismus-Doktrin und der Lebenslüge der bürgerlichen Parteien ist, wird das nie geschehen.

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Antikapitalistisch ist nicht verfassungsfeinlich

Der Verfassungsschutz „beobachtet“ die so genannte „Kommunistische Plattform in der Linken wegen derer „radikal antikapitalistischen“ Ideen.

Nur mal ganz langsam zum Mitschreiben, ihr Pappnasen: Antikapitalistisch darf hier jeder sein, und das ist auch gut so. Das ist nämlich nicht dasselbe wie verfassungsfeindlich. Die Demokratie wird durch das Grundgesetz garantiert, der Kapitalismus jedoch nicht. Aber das werdet ihr Kleinhirne nie begreifen.

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No Sports in Berlin

nordic walking
Quelle: Toonpool

Der Karikaturist Tom über Sport in Berlin: „Ich bin jetzt in dem Alter, wo es ein Problem wird, wenn man jahrelang eine sitzende Tätigkeit ausübt und sonst keinen Sport macht. Ich habe jetzt einfach angefangen zu laufen, im Urlaub, und habe dann in Berlin weitergemacht. Hier in Berlin, wenn du nicht rausfahren willst, musst du zwangsläufig in den Park gehen und dann wirst du mit diesen Leuten konfrontiert. Das ist ein Sammelsurium an Leuten, das sich da tagtäglich wälzt, mit und ohne Stecken, unglaublich. Und das ist natürlich ein Quell der Freude für mich. Ja, und man kriegt da teilweise auch Gewaltphantasien.“

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Jugendschutz ist keine zivilisatorische Errungenschaft

Spiegel Online formuliert das gesunde Volksempfinden: „Der Jugendschutz ist eine zivilisatorische Errungenschaft…“

Nein. Ist er nicht. „Jugend“ oder Kindheit“ als „schützenswerte“ Zeitspanne sind eine Erfindung der Neuzeit und eine soziale Konstruktion: „Entwicklung wird als Metapher der Bevormundung zurückgewiesen, da durch sie Kindheit zu einem Übergangstadium zum Erwachsensein reduziert werde.“

Liest du mal ein kluges Buch und guckst du hier bei Philippe Ariès: Geschichte der Kindheit:
Laut Ariès leitete die „Entdeckung“ der Kindheit im 16.-18. Jahrhundert eine Entwicklung zum Negativen ein. Im Mittelalter hatte die Gesellschaft keine Vorstellung von Kindheit und somit auch nicht von Erziehung. Kinder waren bis ungefähr zum siebten Lebensjahr von ihren Eltern abhängig, danach wurden sie als eigenständige Mitglieder der Erwachsenengesellschaft anerkannt. Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern war vergleichbar der zwischen einem Lehrherrn und seinem Lehrling. Es gab kaum emotionale Bindungen. In der Gesellschaft herrschte eine kollektive Lebensform, die keine Privatsphäre kannte. Die Funktion der Familie war weitgehend auf die Produktion von Nachkommen und auf den Fortbestand des Namens und Besitzes beschränkt.

Seit der „Entdeckung“ der Kindheit hat sich die Vorstellung vom Wesen und der Entwicklung des Kindes grundlegend verändert. Die Funktion der Familie lag nun stärker auf der Vermittlung von Normen und Werten sowie der Förderung von Individualität und Identität. Ariès ist der Ansicht, mit Beginn der Neuzeit sei es zu einer Isolation der Kinder von der Erwachsenengesellschaft und zu einer Trennung der Lebenssphären von Erwachsenen und Kindern gekommen. Schule, die auf Disziplin und Gehorsam großen Wert lege, schränke die Freiheit des Kindes ein.

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Nicht wirklich Neues von der Überwachungs-Lobby

Mitteldeutsche Zeitung: „Das Bundeskriminalamt (BKA) kann wegen des Verzichts auf die Vorratsdatenspeicherung in Deutschland nicht so effektiv gegen die rechtsterroristische Zelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ ermitteln, wie es das gerne tun würde.“

Liebe Mitteldeutsche Zeitung, wenn du die Agitprop der Überwachungs-Lobby schon eins zu eins und ohne ein kritisches Wort dazu abdruckst, dann wähle doch bitte die korrekte grammatikalische Form „könne“. Die behaupten das nur, es stimmt gar nicht. Also muss hier die indirekte Rede stehen: Die sagen, es sei so. Es ist aber nicht so und wir glauben es überhaupt nicht. Begründung:

Die [[x] irgendeine Überwachungs-Behörde, bitte selbst ausfüllen] kann wegen des Verzichts auf die Vorratsdatenspeicherung folgendes nicht tun: [[x] bitte selbst ausfüllen]: Das Böse aus der Welt vertreiben, Hütchenspieler verhaften, Drogenschmuggel unterbinden, Nazis bekämpfen, die Parteiführung der Linken beobachten, gestohlene Autos wiederfinden, Wirtschaftskriminelle auf die Seite der Guten herüberziehen, Kinderpornografie aus der Welt schaffen, das Internet totalüberwachen, Heuschrecken und das Finanzkapital in die Schranken weisen, Handtaschenräüber dingfest machen, Omas über die Straße helfen, bei Facebook nach Verbrechern fahnden u.v.a.m..

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Banshee-Jumping

pandora

Diese Vögel, die auch im Film „Banshee“ genannt werden, sind im Spiel „Avatar – die Reise nach Pandora“ sehr schwer zu fliegen – mein Avatar muss sich richtig Mühe geben, die richtige Richtung zu finden, vor allem unter schwerem Beschuss…

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Islamisten und Christizisten

Google News | deutsche Medien-Schlagzeilen von heute: Islamisten-Terror in Nigeria – Mehr als 190 Tote. Islamisten stellen Mehrheit im Parlament. Islamisten gewinnen Wahlen in Ägypten klar. Libysche Islamisten erobern Regierungssitz. Islamisten drohen nach Lesung aus „Satanischen Versen“ mit Klage. Armee vereitelt Putsch der Islamisten. Generalstreik und Islamistischer Terror: Nigeria kommt nicht zur Ruhe.

So weit zur Fähigkeit deutscher Medien, „differenziert“ berichten zu können. (inspiriert von Feynsinn)

Ach ja: Christizistischer Meinungsterror in Hamburg: Verehrer höherer Wesen und Kreuzzügler wieder mal gewohnt intolerant.

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Neonazis im Netz

Ein Artikel von mir im Berliner Tagesspiegel: „Behörden fast machtlos gegen virtuellen Aufmarsch – Was kann man gegen Drohungen im Internet tun? Die Neonazi-Szene betreibt mehrere Websites, auf denen Fotos und persönliche Daten ihrer vermeintlichen politischen Gegner publiziert werden. Der drohende Unterton ist unverkennbar – von einem „guten Anschlagsziel“ ist da unter anderem die Rede.“ [mehr…]

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Neonazi-Datei im Polizeistaat Deutschland, revisited

Isabel Schayani zur „Neonazi-Datei“ in den Tagesthemen (via Schockwellenreiter):
Innenminister Friedrich hat die Neonazi-Datei als wichtigen Meilenstein im Kampf gegen rechte Gewalt bezeichnet. Das ist aber kein Meilenstein, das ist höchstens Schotter, oder Streusalz für die Augen. (…)
Da ziehen Jahr um Jahr mindestens zwei braune Terroristen durchs Land und bringen eine Polizistin und einen Einwanderer nach dem anderen um. Zehn Menschenleben waren das und was passiert nun? Es werden mehr Daten ausgetauscht. Und da erkennen Polizei und Verfassungsschutz bei diesen zehn Morden keine Serie, geschweige denn dass sie einen der Mörder festnehmen. Und was passiert?
Dieser Sicherheitsapparat – eben noch versagt – bekommt das, was er sich immer gewünscht hat: noch mehr Vorratsdatenspeicherung.
Irgendwelche Rücktritte? Nö.
Nennenswerte personelle Konsequenzen? Nö.
Wurden Landesämter für Verfassungsschutz geschlossen oder reformiert? Nö.

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Gefährliche digitale Welt von Online-Community, Second Life, Avatare und Facebook

pappnasen

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Esst mehr Fleisch

Fleisch

Das Foto wurde im Januar 1980 auf dem Markt in Puno in Peru gemacht. Auch wenn es nicht so aussieht: Das Fleisch dort ist sicher von besserer Qualität als das, was in deutschen Supermärkten als verpacktes Fleisch verkauft wird, jedenfalls am ersten Tag des Verkaufs.

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Content-Mafia gegen Megaupload

Pressemitteilung der Piratenpartei zur Abschaltung von Megaupload durch die US-Behörden: „Mit Besorgnis stellt die Piratenpartei fest, dass der Einfluss der Verwerterindustrie mittlerweile so groß ist, dass drei deutsche Staatsbürger in Neuseeland verhaftet werden, weil sie angeblich gegen amerikanisches Copyright verstoßen haben.“

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Meinungsfreiheit!

Noch ein vernünftiges Urteil des Bundesverfassungsgerichts (auch wenn es zugunsten von Neonazis ergeht):

Die Beschwerdeführerin wendet sich mit ihrer Verfassungsbeschwerde gegen ihre strafgerichtliche Verurteilung zu einer Geldstrafe wegen Beihilfe zur Verunglimpfung des Staates (§ 90a Abs. 1 StGB). Gegenstand des Strafverfahrens war ein Flugblatt, für das die Beschwerdeführerin als Vorstandsmitglied eines NPD-Kreisverbandes nach außen die presserechtliche Verantwortung übernommen hatte. Das Flugblatt war nach der Premiere des Theaterstücks „Georg Elser – allein gegen Hitler“ von unbekannt gebliebenen Personen verteilt worden. Unter der Überschrift „Georg Elser – Held oder Mörder?“ verhält sich der Text in den ersten beiden Absätzen zur Person des „militanten Kommunisten“ Georg Elser und zu dessen gegen Hitler gerichteten Anschlag im Münchener Bürgerbräukeller 1939, der „acht unschuldige Menschen in den Tod“ gerissen habe. Weiter heißt es im Text:
„Wie sehr ist dieses BRD-System schon verkommen, daß es für seinen ‚K(r)ampf gegen Rechts’ (und damit alles Deutsche!) eines solchen Vorbildes bedarf? Ihn in Filmen und Theaterstücken bejubelt,
Schüler zwingt, ihn zu verehren … ? Werden bald die kommunistischen RAF-Terroristen ebenso geehrt und ihre Opfer verhöhnt? Mörder unschuldiger Menschen können keine Vorbilder sein!“

Die 1. Kammer des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts hat die strafgerichtlichen Entscheidungen aufgehoben, weil sie die Beschwerdeführerin in ihrer grundrechtlich gewährleisteten Meinungsfreiheit verletzen. (…)

Denn bei Auslegung und Anwendung einer die Meinungsfreiheit einschränkenden Vorschrift im Einzelfall gilt, um der wertsetzenden Bedeutung des Grundrechts Rechnung zu tragen, dass nicht der Inhalt einer Meinung als solcher verboten werden darf, sondern nur die Art und Weise der Kommunikation, wenn sie die Schwelle zu einer sich abzeichnenden Rechtsgutverletzung überschreitet.

Der letzte Satz scheint bei deutschen Gerichten nicht bekannt zu sein. In einem Land, in dem der Staat sein Gewaltmonopol benutzt, um Meinungen zu unterdrücken – auch wenn diese eklig oder unsinnig sind -, kann man wohl kaum von Meinungsfreiheit reden. Aber diesen meinen Satz könnte ich in deutschen Zeitungen auch nicht publizieren – dafür sorgte die Schere im Kopf der Redakteure.

Man sollte mal in der CDU eine Umfrage machen, wie viele Mitglieder Georg Elser für ein Vorbild für Jugendliche von heute halten…

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Unanständiges Verhalten ist nicht strafbar

OLG Koblenz, Beschl. v. 29.11.2012 – 1 Ss 213/11: „Unangemessenes, unanständiges oder verantwortungsloses Verhalten ist nicht per se strafbar, sondern nur dann, wenn es unter einen zur Tatzeit geltenden Straftatbestand zu subsumieren ist.“

Heymanns Strafrecht Online Blog schreibt: „Religionslehrer, 14-jährige Schülerin, Sex im Putzraum der Schule. Das ist der Stoff, aus dem man Meldungen macht.“

Das lesen wir in der Hetzpresse aka BILD-Zeitung: „Es ist ein unglaubliches Urteil, das Eltern in Deutschland schockiert: Hauptschullehrer Frank C. (32) hatte Sex mit einer erst 14 Jahre alten Schülerin – und muss keine rechtlichen Konsequenzen fürchten. Freispruch!“

Laut Rhein-Zeitung handelte es sich angeblich um einen „Missbrauchs-Prozess“. Nein, Rhein-Zeitung, es ist nicht Aufgabe der Presse, jemanden vorzuverurteilen oder das gesunde Volksempfinden zu verkörpern. Ich an Stelle des Lehrers würde euch verklagen.

Yvonne Globert, Sprecherin des Bildungsministeriums, gegenüber unserer Zeitung: ‚Die OLG-Entscheidung wird der schulischen Realität nicht hinreichend gerecht.'“

Da hat ein Richter trotzdem einen kühlen Kopf bewahrt. Respekt.

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Big Brother (NOC) is watching you

Via Fefe, Yahoo und TV-Novosti (RTД):
Under the National Operations Center (NOC)’s Media Monitoring Initiative that emerged from the Department of Homeland Security in November, Washington has written permission to collect and retain personal information from journalists, news anchors, reporters or anyone who uses “traditional and/or social media in real time to keep their audience situationally aware and informed. (…)

Specifically, the DHS announced the NCO and its Office of Operations Coordination and Planning (OPS) can collect personal information from news anchors, journalists, reporters or anyone who may use “traditional and/or social media in real time to keep their audience situationally aware and informed. (…)

According to RT, the website “Fast Company” reports that the NOC Monitoring Initiative has been in play since at least early-2010 and that the data is being shared with both private sector businesses and international third parties.

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Massenhafte Funkzellenabfrage jetzt auch in Berlin

Netzpolitik.org: „Dass die Dresdner Aktion nur die Spitze des Eisbergs ist, verdeutlicht ein neuer Fall aus Berlin. Wir haben Akten (PDF) erhalten, die eine weitere massenhafte Abfrage von Mobilfunk-Daten belegen. Ende 2009 haben Polizei und Staatsanwaltschaft die “Erfassung und Übermittlung sämtlicher Verkehrsdaten und Verbindungsdaten” eines Stadtgebiets angefordert und bekommen.“ (mehr…)

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Ganz grosse Koalition gegen die Piratenpartei

Taz: „Die Steuerzahler werden in diesem Jahr neun Millionen Euro mehr für die Parteienfinanzierung ausgeben müssen, 2012 sogar 18 Millionen – und kaum jemand merkt es. (…) In dem Gesetzesentwurf der Union, FDP, Grünen und SPD wird die Erhöhung damit begründet, dass die Aufgaben für die Parteien immer größer werden würden. (…) Die Piratenpartei hat – auf der Basis der Zahlen von 2010 – errechnet, dass sie mit der neuen Regelung über 15 Prozent ihrer Zuwendungen einbüßen würde. Es geht um fast 100.000 Euro.“

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