Die Unbeugsamen

Bielski-Partisanen
Bildquelle: Haus der Wannsee-Konferenz -Gedenk- und Bildungsstätte

Gestern habe ich mir den Film Defiance in der Glotze angesehen:
„Defiance – Für meine Brüder, die niemals aufgaben (Verweistitel: Unbeugsam – Defiance) ist ein Kriegsfilm von Edward Zwick aus dem Jahr 2008. Er spielt in den östlichen Regionen des von Deutschland besetzten Polens (heute Weißrussland) während des Zweiten Weltkriegs. Der Film ist eine Adaption des Buchs Defiance: The Bielski Partisans von Nechama Tec, das auf einer wahren Geschichte über die Bielski-Partisanen beruht.“

Manchmal muss sich sich freuen, dass es Hollywood gibt. Was hat der durchschnittliche US-amerikanische Kinobesucher mit den Bielski-Partisanen während des 2. Weltkiiegs zu tun? Die US-Amerikaner hätten vermutlich schon Probleme, Polen und Weissrussland auf der Weltkarte zu lokalisieren. Für Deutschland liegt das damalige Ostpolen quasi vor der Haustür. Dennoch drehte einen Holloywood einen Film darüber.

Daniel Craig spielt die Hauptrolle; in Deutschland hätten sie vermutlich Til Schweiger genommen und eine Liebesromanze zum Lachen daraus gemacht. Es erstaunt nicht besonders, dass sich deutsche Regisseure nicht an das Thema „bewaffener jüdischer Widerstand gegen die Nazis“ trauen. Ein ordentlicher neudeutscher Antisemit hat die Juden am liebsten in Museen und auf Friedhöfen oder sieht die „jüdischen Mitbürger“ nur von fern oder als Opfer. Ich halte das nicht für einen Zufall. Auch die spärlichen deutschen Pressestimmen zum Film sind bezeichnend.

Wie handelt man, wenn alle moralischen Maßstäbe sinnlos sind, wenn man von der Apokalypse umgeben ist? Es gibt wohl kaum ein interessantere Frage.

Der Plot erinnerte mich an einen Artikel, den ich 2008 für Telepolis geschrieben habe: „Litauen und die jüdischen Partisanen – Die Generalstaatsanwaltschaft in Vilnius ermittelt gegen jüdische Anti-Nazi-Partisanen wegen angeblicher Kriegsverbrechen. Ultrarechte Medien beschimpfen die Überlebenden der Shoa als ‚Terroristen‘ und ‚Verbrecher'“.