Piratin Marina Weisband

Marina Weisband, politische Geschäftsführerin der Piratenpartei, über ihre Rolle in den Medien:

Zwischen meiner Wahl zur politischen Geschäftsführerin der Piratenpartei Deutschland am 15. März 2011 und dem 05. Oktober 2011 wollte mich niemand vor seiner Kamera sehen. (…) Einige Journalisten hatten mir gesteckt, dass es daran läge, dass ich eine Frau bin und man lieber “den typischen Piraten” zeigen wolle; und der sei nunmal männlich. (…) Meine Medienpräsenz besteht zu 80% aus Fotos, Kommentaren über meine Frisur, meine Kleidung, meine Hobbies, meine Art. Hach, wie hübsch und hach, wie erfrischend, heißt es da immer. (…) Aber wofür ich engagiert bin, warum ich in meinem Alter eine unentgeltliche 60-Stunden-Woche arbeite, was für eine Idee es ist, hinter der wir stehen, danach fragt man bestenfalls oberflächlich. (…)

Warum in der Piratenpartei so wenige Frauen sind? Weil in der Politik so wenige Frauen sind! Und noch weniger in Ämtern. Warum? Weil die Zeitungen über sie nur berichten, was sie an haben, oder Heldenstories mit ihnen machen, wie sie sich als Frau durchschlagen. Weil sie erst auf politischer Linie total versagen müssen, ehe man anfängt, über das Inhaltliche zu sprechen. Weil sie unweiblich sein müssen, weil man sonst über ihre Frisuren spricht. Deshalb!

Ich bin in der Piratenpartei nie Sexismus begegnet. Ich habe nicht an Sexismus geglaubt. Aber das hier ist er.

Danke für diese klaren Worte. Quod erat demonstrandum.

image_pdfimage_print

Kommentare

2 Kommentare zu “Piratin Marina Weisband”

  1. ...der Trittbrettschreiber am Dezember 15th, 2011 8:37 am

    …willkommen in der Realität des 21. Jahrhunderts.
    Und? Schon an lösungsorientierte Ansätze gedacht?

    Ich bin sehr gespannt, denn die Komfortzonen der Geschlechter werden immer grotesker. Nicht nur der Macho und Mache Kult, sondern ganz besonders der Alltag der sogenannten „Mitte“ ist in dieser Hinsicht oft unerträglich und wird vom ganzen Ensemble getragen. Es ist ja auch sehr bequem und einen gewissen Unterhaltungseffekt beim Burgeressen hat es ja auch.

  2. stefan nassua am Februar 24th, 2013 1:37 am

    moin marina

    habe eben mal deinen namen gegoogelt.
    3. eintrag auf googel liste „die jüdin marina weissband“! – wat soll denn der eintrag?
    OK – du bist Jüdin – na und?
    Deine Religion Ist Teil deiner Persönlichkeit. Steht Irgendwo „der Christ Joachim Gauck“ auf der googel Liste? – niemand käme wohl auf den Eintrag.
    (habe Gauck bisher nie gegoogelt)
    Deine Religion ist Deine Sache, dass dies immer extra hervorgehoben wird, tut nichts zur Sache.
    Meeen Vadder hat mir erzählt, wie er erlebte, das seinen Mitmenschen der gelbe Stern angeheftet wurde – was damals geschehen ist, wird nie wieder passieren.
    Rechts oben auf dieser Seite steht Blockwart – meen Vadder erzählte mir, dass es sowas mit dem Titel damals gab.
    Na Logo muss jemand aufpassen, wer dir was schreibt, aber muss der eine Bezeichnung aus schlimmsten Babarei der deutschen Geschichte führen?
    Mach Dir nichts draus, was andere über dich reden.
    Gelästert wird immer.

    Alles Liebe – Zarathustra

Schreibe einen Kommentar