Nein, Hellas!

Wir brauchen keine Schirme, wir brauchen Schilde!

Nun wird Griechenland also erpresst. Man könnte auch sagen: Wo kämen wir denn hin, wenn das Volk selbst entscheiden würde? So jedenfalls argumentiert die EU.

Man kann von Papandreou halten, was man will. Auch er ist ein Vertreter der korrupten herrschenden Klasse in Hellas, die ihr Schäfchen schon längst ins Trockene gebracht hat. Aber sein Schachzug, ausnahmsweise das Wählvolk befragen zu wollen, ist genial populistisch. Wie auch immer es ausgeht, er wird a posteriori immer Recht bekommen haben.

Das Magazin Cicero schreibt:
Auch kann der Einzelne keine Steuerzahlungsmoral entwickeln, weil der Staat ihn nicht als Bürger, sondern als nervenden Bittsteller (am Postamtschalter), als potenziellen Schmiergeldzahler (bei den Elektrizitätswerken) oder gleich wie einen Verbrecher (beim Finanzamt) behandelt. Letzteres pflegt nach dem Indizienverfahren zu besteuern: Vom Besitz eines Autos oder eines Hauses wird auf ein fiktives Einkommen geschlossen. So kommt die Steuerbehörde zwar an ein paar Euro, aber die Festlegung des fiktiven Einkommens ist natürlich willkürlich und völlig ungerecht

Als wenn es darum ginge. Natürlich kann so ein Steuersystem nicht funktionieren. Aber das wusste doch jeder schon seit Jahrzehnten?! Warum wurden Griechenland dann von Deutschland Waffen en masse verkauft – wer zum Teufel sollte die denn bezahlen und womit?

Darum geht es in Wahrheit, wie es Spiegel online zusammenfasste:
Die Regierung in Athen hat sich die Unterstützung für das europäische Rettungspaket in Paris und Berlin womöglich teuer erkauft. Vor allem die Bestellung von sechs französischen Fregatten und sechs deutschen U-Booten stößt auf Kritik. EU-Diplomaten in Brüssel sprechen von einem „aberwitzigen Beitrag“ zur Sanierung der öffentlichen Finanzen angesichts von knapp 300 Milliarden Euro Schulden. „Deutsche und Franzosen hatten die Griechen in der Hand“, sagt der ehemalige Chef der Europäischen Verteidigungsagentur Nick Witney. Selbst Berater des griechischen Premiers Georgios Papandreou räumen ein, dass „Zugeständnisse an der Rüstungsfront“ offenkundig hilfreich bei den Verhandlungen über die Finanzhilfen gewesen seien.

Wer jetzt noch das Wort „Rettung“ in den Mund nimmt, wenn es darum geht, den Griechen Geld zu geben (um damit was zu tun?), der tickt doch nicht mehr richtig.

Aber natürlich haben alle deutsche Medien die Sprachregelung des Ministeriums für Wahrheit übernommen und faseln etwas von von einem „Rettungsschirm“. Ich frage mich manchmal, was in den Köpfen der Journaille vorgeht, wenn die so etwas von sich geben. Vermutlich gar nichts, und das würde etwas erklären.

„In Europa wächst die Wut auf Athen“, fabuliert das ehemalige Nachrichtenmagazin heute. In Europa? In mir wächst keine Wut über Griechenland. Die Wut wächst bei den französischen und deutschen Banken, die bei einem Nein der Griechen wohl ihre Kredite abschreiben könnten. Das bringt ein Bankrott mit sich, auch wenn es der einen Staates ist.

Also stimmt mit Nein, Hellenen!

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Kommentare

One Kommentar zu “Nein, Hellas!”

  1. Nachrichten & Links, 03. November 2011 | volkerdaschner.de am November 3rd, 2011 10:54 pm

    […] Text: Griechenland – … Warum wurden Griechenland dann von Deutschland Waffen en masse verkauft… […]

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