Der allergrösste Schlag gegen das allerschlimmste Böse im bösen Internet

Ich darf aus gegebenem Anlass noch einmal auf meinen Telepolis-Artikel vom 31.12.2007 hinweisen: „Der angeblich „riesige Kinderporno-Skandal“ unter dem Code-Namen „Operation Himmel“ hat sich als Operation Heiße Luft erwiesen.“

Beim Thema KiPo im Internet heisst es ja: Kopf ab zum Gebet, wir drucken die Public Relations der Ermittler ohne kritische Rückfrage ab und träufeln noch ganz viele Superlative in den Artikel. „Die bisher größte Aktion“ (Beweise? Fakten?) Kein Wort darüber, dass es dem FBI erlaubt ist, kinderpornografische Angebote online zu stellen, also so zu handeln, wie hierzulande die Dauerskandal-Behörde Verfassungsschutz mit Neonazis – das Problem zu vergrößern oder gar erst zu erzeugen, was man bekämpfen will.

Viele deutsche Medien suggerieren in ihrer Berichterstattung missverständlich, es gebe Websites, auf denen jemand zufällig oder per Google Kinderpornografie finden könnte. Das ist so nicht richtig: Eindeutige Kinderpornografie ist so gut wie in jedem Land der Welt mit einem funktionierenden Rechtssystem verboten. Anonyme Websites, die keinem Provider zugeordnet werden könnten, gibt es aber nicht. Die Strafverfolger könnten also prinzipiell immer nachprüfen, wer eventuell Verbotenes hostet. Man sollte auch nicht unterschlagen, dass es dem US-amerikanischen FBI erlaubt ist, Lockspitzel-Angebote ins Netz zu stellen, also selbst strafbare Handlungen zu begehen und kinderpornografische Angebote zu verbreiten, um Kriminelle damit zu fassen. Das geschah etwa bei der „Operation Landslide“, die 1999 in den Medien als „der größte Schlag gegen die kommerzielle Kinderpornografie aller Zeiten“ bezeichnet wurde. (geschrieben 2007)

Spiegel online hat die „Fakten“ von CBS (natürlich ohne die Quelle oder die Presseerklärung des US-amerikanischen Justizministeriums zu verlinken. Wo kämen wir denn hin, wenn deutsche Leser mit ausländischem Medien konfrontiert würden!).

Nur zum Vergleich: laut TOP10 –die gefährlichsten Städte der Welt werden in Kapstadt 50, in Rio de Janeiro 20 Menschen am Tag ermordet. So etwas findet man aber nicht in den Headlines und „Top Stories“ der Mainstream-Medien.