Viel Lärm um gehackte zwielichtige Ratten

Jetzt raunt und hackt es wieder im deutschen Blätterwald. Das Internet ist ja sooo gefährlich! Und erst die pöhsen Chinesen! Ganz viele Rechner wurden „gehackt“, schreibt das ehemalige Nachrichtenmagazin Spiegel online und häckselt den Artikel in vielen kleine Abschnitte, um die Klickraten zu erhöhen:

„Den Analysen der Sicherheitsexperten zufolge nutzten die Angreifer traditionelle Phishing-Methoden: Sie schickten fingierte E-Mails an Mitarbeiter der Zielobjekte, die über die nötigen Zugriffsrechte für das jeweilige Computernetzwerk verfügten. Sobald die Opfer diese Mails öffneten oder auf einen darin enthaltenen Link klickten, lud der Trojaner weitere Schadsoftware.“

Und alle plappern es nach und fallen auf die PR-Kampagne von McAfee herein. Das sind Lobbyisten bei McAfee! (Und wie viele unabhängige Quellen hattet ihr eigentlich?)

Noch mal ganz langsam zum Mitschreiben: Wie kann ein Unternehmen so bescheuert sein, dass die Mitarbeiter auf Phishing-Angriffe hereinfallen? Ich weiß es: Man erlaubt E-Mails in HTML und surft mit Javascript. Wie in allen deutschen Medienanstalten auch üblich.

Euch ist einfach nicht zu helfen. Oder: Dummheit muss bestraft werden. Meine Schadenfreude ist groß, aber auch mein Ärger über die gewohnt dämliche Berichterstattung, die den Lesern das Wesentliche vorenthält: Niemand kann sich irgendwo „reinhacken“, wenn das nicht irgendein Idiot zulässt.

phishing

Ich zeige Euch was – diese E-Mail bekam ich gestern:

Date 2011.08.01
Aktuelle jдhrliche Berechnung Ihrer steuerlichen Tдtigkeit haben wir festgestellt, dass Sie haben Anspruch auf eine Steuerrьckerstattung von 431,10 EUR erhalten. Bitte senden Sie eine verifizierte Steuererstattung Anfrage und lassen uns von 1-3 Tagen in Oder, um es zu verarbeiten.

Eine Erstattung kann fьr eine Vielzahl von Grьnden verzцgert. zum Beispiel Vorlage ungьltige Datensдtze oder die Anwendung nach Ablauf der Frist.

Bitte downloa Datei in E-Mail mit dem Namen „Ьberprьfen Formular“ angehдngt fьr die Neugrьndung 431,10 EUR

Mit freundlichen GrьЯen,
Deutsche Postbank AG
Copyright © 2010. Alle Rechte vorbehalten.

phishing

Das Attachement war eine HTML-Datei. Ich kann die natürlich gefahrlos öffnen, da ich dem Browser verbiete, irgendwelche aktiven Inhalte zu laden. (Surft noch irgendein dümmster anzunehmende User mit eingeschaltetem Jacascript? Ja? Quod erat demonstrandum.)

Die HTML-Datei – das Attachment (vgl. oben) – sieht auf den ersten Blick wie die Login-Website der Postbank aus. Aber der Quellcode ist aufschlussreich:

phishing

Noch Fragen? Ich habe übrigens beim LKA Berlin Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Betrugsversuchs gestellt. Die haben alles bekommen, was sie brauchen. Mal sehen, was daraus wird.

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Kommentare

6 Kommentare zu “Viel Lärm um gehackte zwielichtige Ratten”

  1. HE am August 4th, 2011 1:11 am

    hahahhaha !

  2. Frank Schenk am August 4th, 2011 10:38 am

    Du bist da ein wenig eifrig, was Javascript angeht. Wer auf so eine Email hereinfällt, dem hilft auch kein deaktiviertes Javascript. Das Internet benutzt man am Besten mit aktiviertem Brain.

    Übrigens nutzt deine Blogsoftware auch fleissig Javascript.

    Javascript ist nicht per se böse. Es ist nur ein Werkzeug, genau wie HTML, PHP, Vorschlaghammer.

    gruß

  3. Ano Nym am August 4th, 2011 11:31 am

    LOL. Javascript ist nicht per se böse. Es ist nur ein Werkzeug, genau wie HTML, PHP, Atombome.

    Wer bedient das Werkzeug eigentlich?

  4. Brösel am August 4th, 2011 12:13 pm

    Hallo Burks,
    Du solltest mal raus bekommen woher sie wussten das Du Kunde bei der Postbank bist und was die Postbank mit der Steuer zu tun hat.
    Ich benutze kein Browser ich benutze Jamaica und bin bei der Raiffeisenbank. (Freeware)
    http://www.willuhn.de/products/hibiscus/

    Hier, abuse@weservit.nl, eine Mail würde Aufschluss bringen aber es wird ein Bot sein und damit sinnlos.

  5. admin am August 4th, 2011 12:45 pm

    Ich bin kein Kunde bei der Postbank.

  6. Claus am August 8th, 2011 3:24 pm

    „Ich bin kein Kunde bei der Postbank.“

    Na dann wird es aber Zeit.

    Bei solch einfach zu durchschauenden, dumm-dreisten Betrügern macht dort das banking bestimmt doppelt Spaß…
    Auch die Pöhsen passen sich intelektuell ihren potentiellen Opfern an.

    Aber jetzt willst’e nicht mehr wechseln, gell?!?

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