Schünemann möchte Lockspitzel in P2P-Netzen

„Mit Kinderpornographie wird im Internet offenbar kein Geld verdient. Das besagt eine aktuelle Studie aus Hannover, die erstmals Herstellung und Vertrieb von Kinderpornographie im Internet wissenschaftlich untersucht hat. Stattdessen verschanzen sich die Täter in geschlossenen P2P-Netzwerken.“ (Via silicon.de, Auftraggeber der Studie)

„Strafverfolger stünden hier vor einer Herausforderung, denn der Zugang werde nur bei persönlicher Bekanntschaft oder durch Lieferung von Bildern oder Filmen oder möglicherweise auch gegen Geld geöffnet. (…) Der Einsatz verdeckter Ermittler, um das herauszufinden, sei nur eingeschränkt möglich. (…) Er habe gedacht, dass mit Kinderpornographie im Internet Geld verdient werde, sagt auch Schünemann. Dafür gibt es aber kaum Hinweise.“

Fakten werden Schünemanns Meinung („Niedersachsens Innenminister fordert Handy- und PC-Verbot für ‚Gefährder'“) nicht ändern. Sonst hätte er sich schon vorher dafür interessiert.

Wie man bei sueddeutsche.de nachlesen kann, wird trotzdem Internet-Zensur gefordert: „Daher hält der Wissenschaftler es auch für sinnvoll, Seiten mit verbotenen Inhalten im Internet zu löschen, wie es ein neues Gesetz vorsieht. Am wirksamsten sei es, die Seiten erst zu sperren und dann zu löschen, sagt Meier, da es einige Zeit dauere, bis eine Seite gelöscht werden kann.“

Sperren (wie eigentlich?) sei wirksam? Warum fragt von diesen Journalisten eigentlich niemand nach, wenn diese Sprechblase abgesondert wird?

Dann aber wird die Katze aus dem Sack gelassen: „Nach derzeitiger Rechtslage ist der Einsatz verdeckter Ermittler in geschlossenen Benutzergruppen nur eingeschränkt möglich, kritisiert der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU), der auch der Vorsitzende des Bündnisses ‚White IT‘ ist. Er fordert, den Spielraum für verdeckte Ermittler zu erweitern“.

Besonders lustig würde es, wenn man nachfragte, was dieses ominöse P2P eigentlich ist und wie das funktioniert. Ich empfehle diesen Telepolis-Artikel zu lesen, der vor elf Jahren erschienen ist.

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