Wilhelm Hahne und der Nürburgring – Neues von der Abmahnmafia

Gulli.com: „Wer Fan-Foren betreibt, kann sich im Fall der Fälle auf eine Privatinsolvenz einstellen. Spätestens dann, wenn ein kritischer Zeitungsbericht im Forum gepostet wird. So wie dieser Bericht, der sich hochkritisch mit den Verstrickungen des „Nürburgring“ befasst, und bereits per einstweiliger Verfügung eingestampft wurde. (…)

Der Journalist Wilhelm Hahne wurde aufgrund eines kritischen Artikels über das Bauprojekt zum Ziel einer Hausdurchsuchung. Hahne hatte auch ein Buch zum Thema veröffentlicht. Ein kritischer Artikel in der Eifel-Zeitung wurde per einstweiliger Verfügung verboten.“

Die Rhein-Zeitung schreibt da zu: „Inhaltlich ging es darin um das Firmengeflecht rund um den Nürburgring.“ Gulli.com: „Ursprünglich sollte der Um- und Ausbau vollständig privat finanziert werden. Auf der Suche nach willigen Investoren beauftragte man Finanzvermittler mit einem eher fragwürdigem Ruf. Als Beweis der Liquidität des Bundeslandes Rheinland-Pfalz soll eine Summe von 95 Millionen Euro nach Liechtenstein überwiesen worden sein. Da sich keine Investoren fanden, wurde der Gesamtbetrag zumindest vorerst aus Steuergeldern finanziert, so dass der Bau beginnen konnte. Landesfinanzminister Ingolf Deubel musste aufgrund diverser Merkwürdigkeiten seinen Hut nehmen. So sollte die Finanzierung über hochspekulative Fonds, Bankkonten in Liechtenstein sowie anonyme Geschäftspartner in Dubai ablaufen.“

Es geht um das N-Forum, das Hahne mittlerweile hat abschalten lassen. Interessant ist dort die Einschätzung des Anwalts Dr. Frey, der den Beklagten – also den Foren-inhaber – vertritt: „Nachdem ich Einsicht in die Akte des LG Köln nehmen konnte, wurde deutlich, dass es sich bei der Mediinvest GmbH, Herrn Richter und den agierenden Anwälten offenbar um ‚ein eingespieltes Team‘ handelt. Die gegnerischen Kollegen hatten Herrn Richter bereits mit der Email, die ihn über den vermeintlichen Rechtsverstoß im N-Forum informieren sollte, die Abmahnung und die geforderte strafbare Unterlassungserklärung im Entwurf mitgeliefert. Offensichtlich wurden ähnliche Textbausteine bereits zumindest in einem früheren Verfahren verwendet.“

Rechtsanwaltskosten, Hausdurchsuchung – ich kann den Kollegen Hahne verstehen: Mit der Abmahnmafia ist nicht zu spaßen. Auch wenn Hahne letztinstanzlich Recht bekäme – das Verfahren selbst wäre Strafe genug und könnte ihn fananziell ruinieren. Man darf in diesem Staat nicht nur Recht haben, man muss es auch bekommen.

Interessant ist ein Eintrag bei Wikipedia über Wilhelm Hahne – insbesondere die letzten drei Absätze, warum Wikipedia sich vor ihm fürchtet. „Seine journalistische Arbeit ist immer wieder kompromittierend für die etablierten Medien, die durch verschiedene Abhängigkeiten lediglich noch als Handlanger der Industrie bezeichnet werden können. Auch bei Wikipedia ist Wilhelm Hahne nun ganz offizell zur persona non grata erklärt worden: Bei ihm handle es sich um eine ‚ungeeignete Quelle‘, meinen die Wikipedia-Administratoren, die Lektoren der Enzyklopädie für freies Wissen.“