Moralapostel

Das Wort zum Sonntag kommt von sueddeutsche.de: „In einer vom Fachmagazin Psychological Science (Online-Ausgabe) veröffentlichten Studie zeigen Nina Mazar und Chen-Bo Zhong von der Universität Toronto, dass Probanden, die zuvor Bio-Produkte gekauft hatten, Mitmenschen anschließend schlechter behandelten, als es die Kunden konventioneller Lebensmittel taten. Die kanadischen Forscher erklären in der Studie ein generelles Muster menschlichen Verhaltens. Wer moralisch handelt und sich zum Wohle anderer verhält, leitet daraus häufig das Recht ab, gegen Normen zu verstoßen.“

Warum Süddeutsche Offline zwar „Online Ausgabe“ schreibt, aber keinen Link setzt, kann man nur aus der internetausdruckenden Mentalität der Offliner in der Redaktion erklären. Liebe Kollegen, wenn man vor der verschlossenen Tür einer „Online-Ausgabe“ steht wie in diesem Fall, heisst das nicht, dass es die gesuchte Studie dann nicht gibt!

Zwar gibt es auch in Kanada Internet-Ausdrucker in die Medien wie Ottawa Citizen („Green shoppers more likely to cheat“) oder canada.com oder The Star ( mit einem Foto der beiden Wissenschaftler), in Blogs jedoch wie Fiat Lux: „The Ethics of Environmentalists“ (University Stanford) findet man alle nötigen Links. Man sollte also nur die Überschriften und die Teaser der Holzmedien zur Kenntnis nehmen, der Rest steht dann in Blogs.

Das Ergebnis der Studie ist nicht weiter überraschend für Zyniker. Es erklärt Charity-Veranstaltungen, Spendenaufrufe, die gewöhnliche Heuchelei der Verehrer höherer Wesen, ja, das Helfen, wenn es öffentlich ist, insgesamt..

Der Mensch an sich handelt ausschließlich für den eigenen Vorteil. Moralisch wird er, wenn er langfristig an den eigenen Vorteil denkt. Das Motiv bleibt gleich. Man hüte sich also vor Moralaposteln – die haben oft niedrige Motive.

Nachtrag: Die Studie erklärt auch die Motive einiger Pädagogen. Jetzt muss ich zur Erholung und um den Ekel loszuwerden erst einmal das hier hören. „We Dont Need No Education“ bekommt einen ganz neuen aktuellen Sinn. Schützt die Kinder vor den „Erziehern“!