Sherlock Holmes

sherlock homesNeulich war ich mit meiner Lieblingsfreundin im Kino und habe mir auf ihre Empfehlung hin Sherlock Holmes angesehen. Sehr gute Unterhaltung, besser als die etwa altertümlichen und für den heutigen Geschmack langweiligen Bücher oder älteren Verfilmungen; dennoch hat der Film recht eng und originell die Vorlage adaptiert. Die Rezensionen auf film.zeit sind in Ordnung.

Die Charaktere ähneln mir jedoch ein wenig zu sehr dem Comic Strip. Man erfährt so gut wie nichts über die Motive der Personen. Sie entwickeln sich nicht. Man ahnt schon die Fortsetzung – alles bleibt wie es war, nur die Fälle sind anders. Zwei „halbe“ Love Stories zwischen den Helden und ihren jeweiligen Freundinnen sind auch nicht elegant. Die Action Story kann sich daher nicht entscheiden, was wichtiger ist. Zudem ist das Original als typischer Männerfreundschaft angelegt (wie auch die männlichen Paare im „Tatort“), und da stören Frauengeschichten nur, außer sie enden tragisch.

Ausstattung und Kostüme allein sind es schon wert, sich den Film anzusehen – sehr liebevoll gemacht, auch die Kleinigkeiten. London im vorletzten Jahrhundert – man glaubt die Stadt vor sich zu sehen. Fazit: Das Eintrittsgeld lohnt sich.

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Klein und gross

helicopterpullman

Vor ein paar Tagen war ich auf einer Geburtstagsparty bei Freunden. Ein sehr kleiner ferngesteuerter Hubschrauber war die Attraktion des Tages, weil er wie eine Hornisse zwischen den Gästen umhersauste. Dann kam etwas sehr Großes und holte uns ab, um uns in eine Cocktailbar zu fahren. Der Türsteher hatte eine blöde Fresse und machte das passende Gesicht dazu und sagte, eine Stunde lang würde niemand reingelassen. Da ich gründsätzlich keine Kneipe betrete, die einen Türsteher hat, der eine Gesichtskontrolle macht, bin ich natürlich gegangen…

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Ich bin gerührt

Bei so viel „Ehrlichkeit“ kommen mir die Tränen. Focus Offline feiert den Verleger Hubert Burda („der das Understatement schätzt und sich neben starken Frauen wohlfühlt“) und seine Gattin ab. Natürlich kein kritisches Wort. Dann aber – selbstredend linkfrei: „FOCUS Online wird von der TOMORROW FOCUS AG herausgegeben, an der auch Hubert Burda Media beteiligt ist.“ „Beteiligt ist“ ist eine halbe Lüge: „Hauptaktionär der Tomorrow Focus AG ist Hubert Burda Media“ liest man auf Wikipedia.

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Schweden will vorerst keine Vorratsdatenspeicherung

Taz: „Die Schweden pfeifen auf die Vorratsdatenspeicherung und wollen kein Gesetz dazu verabschieden. Sie ignorieren sogar eine Verurteilung durch die EU. Auch aus Angst vor der Piratenpartei.“

Das Motiv ist natürlich korrekt benannt: Angst. “ Im September sind in Schweden Parlamentswahlen und die Regierung wird sich daher hüten, vorher noch eine Debatte über Vorratsdatenspeicherung vom Zaun zu brechen. Die Piratenpartei könnte in diesem Fall nämlich eine realistische Chance haben, die Vier-Prozent-Sperrklausel zu überspringen.“

Was passiert denn, wenn die EU-Vorhaben auf Dauer ignoriert werden? Wird Schweden dann aus der EU ausgeschlossen oder marschiert die EU in Schweden ein?

Taz: Internet – das ist das mit den Links, zum Beispiel zu den Original-Quellen. Man kann sogar zur Piratenpartei Schwedens verlinken. Ja, ihr glaubt es nicht, aber das geht! Das könnte man dann sogar Online-Journalismus nennen.

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Wir sind alle kriminell und Terroristen

Spiegel Offline schreibt: „Die vom Bundesinnenministerium im vergangenen Jahr in Köln für zehn Millionen Euro eingerichtete „Zentralstelle für Kommunikationstechnlogien“ dient vor allem dem Kampf gegen Kriminelle und Terroristen, die sich neuer Kommunikationstechnologien bedienen, indem sie zum Beispiel ausländische Telefon- und Internetanbieter benutzen, ihre IP-Adressen durch Anonymisierung unkenntlich machen und den Internetverkehr verschlüsseln.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: „die sich neuer Kommunikationstechnologien bedienen, indem“. Was ist daran neu? Anonyme Remailer gab es schon immer, und auch Tor wurde nicht erst gestern erfunden. Man vergisst auch zu erwähnen, dass es völlig legal ist, sich anonym im Internet zu bewegen und dass Anonymisierungsdienste wichtige Instrumente gegen Zensur sind. Man macht sich bei Spiegel Offline nicht nur zum Sprachrohr der Überwachungs-Lobbyisten, sondern dokumentiert auch, dass man von Tuten und Blasen schlicht keine Ahnung hat. Journalismus ist das nicht.

By the way: Die sind richtig süß bei Spiegel Offline. Das Wort „Bundesinnenministerium“ verlinkt auf die entsprechende Rubrik bei sich selbst, aber nicht auf díe Website des Ministeriums. Vermutlich könnte mir niemand erklären, warum die Leser von Spiegel Offline davon abgehalten werden sollen, die Website des Bundesinnenministerims zu besuchen. Ein Link zur „Zentralstelle“ fehlt natürlich.

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Lecker Fisch 2.0

Gor

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Digital Natives

Filmtipp – gleich auf 3sat: „Digital Natives – Die Ureinwohner des World Wide Web“: „Grob gesagt handelt es sich bei den Eingeborenen des Netzes um die nach 1980 Geborenen. Es sind diejenigen unter uns, die nie in einer Welt ohne Internet, Handys, Videospielen und all den anderen Werk- und Spielzeugen des digitalen Zeitalters gelebt haben. Es sind diejenigen unter uns, die man als ‚digitale Muttersprachler‘ bezeichnen könnte und genau das ist es, was sie von all den anderen unterscheidet – von den ‚Digital Immigrants‘. Die Digital Natives – wie on- und offline leben sie? Sind sie wirklich so anders als ihre analogen Vorfahren, den Digital Immigrants?“

Der Titel sagt ja schon alles. Wer das Internet (das ist gemeint) nicht vom Word Wide Web unterschieden kann, der sollte einfach zu Hause bleiben, ein gutes Buch lesen und das Maul halten. Ich bin übrigens seit 1994 online (im Internet – nicht im World Wide Web) und bin auch ein digitaler Ureinwohner.

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Hurra! Endlich eine IT-Beauftragte!

Die Meldung des Tages: „Innenminister de Maizière hat seine Staatssekretärin Rogall-Grothe zur offiziellen IT-Beauftragten des Bundes berufen. Mit Computern hatte sie bislang nur wenig zu tun.“ (via Fefe) Wer hat das schon ausser diesen komischen Leuten von der Piratenpartei…

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Südkreuz

Südkreuz

Heute ein Foto für die Freunde der Bahn, falls es die noch gibt. Ich musste nach Lankwitz und bin sogar dort heil angekommen.

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Improve Your English

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Miranda Kerr oder: Was der kann, kann ich auch

Miranda Kerr

Der Geist muss sich bewegen, besonders im Alter. Junge schöne Frauen eignen sich dafür ganz gut. Durch deutsche Medien (ja, ein Artikel mit Links! Deswegen lese ich natürlich bild.de und nicht Spiegel Offline!) geistert die Nonsens-Meldung, der Angestellte einer Bank haben sich erotische Fotos des australischen Models Miranda Kerr angesehen, während ein Fernsehsender seinen Kollegen interviewte. Das interessiert uns jezt alle brennend, und natürlich gibt es das passende Video dazu.

Auf dem war aber kaum etwas zu erkennen. Ich musste eine Ausschnittvergrößerung machen. Dann wollte ich das Bild auch sehen. Es hat 45 Sekunden gedauert, dann hatte ich es. War eine nette kleine Denksportaufgabe in Google-Dur und absolut sinnfrei.

Die Dame ist wirllich süß und hat zudem eine sympathische Weltanschauung. Ich sympathisiere aber mit dem Kommentar eines Leser bei YouTube: „Wow the female presenter is a real hottie. I want one of those for myself please.“ Die Stimme der Frontfrau bei 7News turnt mehr an als der Körper der schönen Miranda. Aber vielleicht muss man dazu etwas älter und sophisticated sein, um das würdigen zu können…

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Unter Hehlern

Das Neue Deutschland hat einen recht guten Artikel über den Staat, der Hehlerware kauft. (via Halina)

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Scriptkiddies plündern Emissionshandelsregister

„Nach Informationen der „FTD“ täuschten die Betrüger in einer E-Mail an mehrere europäische sowie einige japanische und neuseeländische Unternehmen eine Mitteilung der Potsdamer DEHSt vor. Darin habe es ironischerweise geheißen, zur Abwehr drohender Hackerangriffe müssten sich die Empfänger neu registrieren.“ (Spiegel Offline)

Das kommt davon. Sensible Daten und Mitteilungen kommen ja auch grundsätzlich als Postkarte aka unverschlüsselte E-Mail, oder? Es gibt keine „gefälschte E-Mails“, ihr Dödel!

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Fehlende Frontscheibe des Browsers

„Anonym surfen im Web? Das war einmal.“ Das ist der erste Satz in einem Artikel auf Spiegel Offline. Ziemlich weit hinten kommt dann ein ganz anderer: „Noch ist der von ihnen vorgeführte Angriff relativ plump: Er dauert mehrere Minuten und erkennt Gruppenmitgliedschaften nur, wenn man kürzlich in einer Gruppe aktiv war, Cookies und Javascript aktiviert hat.“

Genau. Wer das macht, ist ein DAU wie offenbar die Redakteure bei SpOff.

Sicher Auto fahren? Das war einmal. … Allerdings verursacht man nur einen Unfall, wenn die Bremsen nicht funktionieren, ein Rad abgefallen ist und die Frontscheibe fehlt.

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Fragend schreiten wir voran

Ein netter kleiner Artikel bei den Ruhrbaronen über einen Verein, der die Welt retten will: Er heißt „Die solidarische Moderne.“

„An Bord: Die bekannten Retter der Welt, ohne die wir wahrscheinlich schon seit Jahrzehnten nicht mehr leben würden: Elmar Altvater, Franz Alt, Andrea Ypsilanti – dazu ambitionierte Hinterbänkler wie der Dortmunder SPD-Abgeordnete Marco Bülow, der natürlich ganz unrebellisch für die Netzsperren stimmte, oder aufstrebende Linkspartei-Talente wie Katja Kipping und noch ein paar andere.“

Dann kann ja nichts mehr schief gehen. Ich blicke auf einen kleinen Zeitungsausschnitt, den ich vor Jahr(zehnten) irgendwo ausgeschnitten und ihn aufgehoben habe – ein Zitat aus einem Interview mit irgendeinem Künster: „Ich lief nie in der Karawane der Arschgeigen.“ Wieso muss ich jetzt daran denken?

„Die Zeit ist reif für neue Ideen. Das Institut Solidarische Moderne sucht nach ihnen: offen für Neues, vernetzt im Denken, kollektiv im Handeln. Fragend schreiten wir voran“. Das erinnert mich an ein anderes Lied:
Wann wir schreiten Seit’ an Seit’
und die alten Lieder singen
und die Wälder widerklingen
fühlen wir, es muß gelingen:
Mit uns zieht die neue Zeit.
Da muss man einfach mitsingen, der Rhythmus, bei dem der Lichterketten-Mainstream mitmuss. Man kann „fragend schreiten wir voran“ auch nach der Melodie von „Ein‘ feste Burg ist unser Gott“ singen. Um Protestantismus handelt es sich ja in allen oben genannten Fällen.

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Verkaufszahlen IT-Fachpresse

Es geht weiter abwärts. Die aktuellen Verkaufszahlen der IT-Fachpresse im Vergleich zum Vorjahr bei Editorix: „Verlust-Spitzenreiter sind (von CHIP Test&Kauf abgesehen) die Spielemagazine, deren Zielgruppe informiert sich anscheinend besonders konsequent online.“

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Das Wunder von St. Peter-Ording

St. Peter-Ording

Heise berichtete: „Webcam rettet verirrten Wattwanderer“. Basis der Meldung ist ein Polizeibericht aus Husum: „Bereits am 28.01.10 bemerkte eine Dame aus dem Westerwald über ihre Webcam einen Mann auf einer Eisscholle in der Nordsee. Sie schaute sich im Internet den Bereich St. Peter-Ording an, als sie ihn auf dem Eis entdeckte, während er mit einer Taschenlampe Leuchtsignale gab. Geistesgegenwärtig rief sie die Polizei, die sofort dorthin eilte, den Mann ausfindig machen konnte und ihm mittels Autoscheinwerfer den Weg über die Packeisschollen wies.“ Auch die Lokalzeitung SHZ berichtete.

Im Heise-Forum fragte ich rhetorisch (weil ich aus Neugier schon längst gefunden hatte, wonach ich suchte), wo der Link zur betreffenden Webcam sei: „Mit Link wäre es sogar ernst zu nehmender Online-Journalismus. Ohne Links kann ich Artikel auch in Spiegel Offline lesen.“

Der Heise-Artikel ist ein lehrreiches Beispiel dafür, dass die Kommentare der Leser zu einer Meldung interessanter sein können als das, worum es geht. Offenbar gibt es in St. Peter Ordung sechs Webcams am Strand. Man braucht ungefähr 30 Sekunden, um das herauszukriegen. Sogar bei Heise trifft man also die von deutschen Medien gewohnte Link-Phobie.

Der erste Leser, der meine Frage kommentierte, wohnt nur wenige Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt. Ihm wurde sofort die Frage gestellt: „…warum ihm die Scheinwerfer den Weg weisen konnten, aber nicht der Leuchtturm. Ich war als Jugentlicher ein paar mal in St.Peter-Ording. Da gabs dort einen. Wurde der abgeschaltet?“

Jetzt wird es interessant. Die Webcam am Ordinger Strand konnte es nicht gewesen sein, dort gibt es aktuell keine Eisschollen. Auch im Archiv der Webcam am Wassersportzentrum sieht man keine Eisschollen. An der Kurpromenade? Da hätte man nichts gesehen. Ich muss also passen.

Ein weiterer Leser antwortet: „…weil es einen Bereich gibt, der weder vom Leuchtturm St. Peter-Böhl noch vom Westerhever Leuchtturm erfasst wird, zumindest solange man sich noch an Land (bzw am Strand) und nicht im Wasser befindet. Leuchttürme sind schließlich Seezeichen und keine Landzeichen.“

Die geografische Lage der Leuchttürme wird in den Links exakt bestimmt, Grund genug, mal mit maps.google.com draufzuschauen. Laut der Website von St. Peter Böhl stehe der eine Leuchtturm auf dem Deich. Nach fünf Minuten habe ich auch hier aufgegeben: Ich finde weder den einen noch den anderen auf der Karte.

Ein weiterer Leser argumentiert über die vorhandenen Webcams in St. Peter-Ording: „Von denen hat aber eigentlich keine auch nur annähernd genügend Auflösung und Empfindlichkeit, daß man damit noch eine Taschenlampe in vielen hundert Metern Entfernung erkennen könnte.“ Gegenargument: „Ein heller Lichtpunkt kann durchaus auch auf größere Entfernung erfasst werden, habe das mit meiner privaten IP-Cam (nur im Intranet/VPN erreichbar) getestet.“

Die Antwort – und das ist mittlerweile auch meine Meinung: „…die Entfernung zum Strand (und damit zur Kamera) muß schon beträchtlich gewesen sein. Wenn er nur 50 m entfernt gewesen wäre, hätte er sich wohl kaum verirrt. Wenn er aber sehr weit weg war, hätte er die Taschenlampe zufällig ungefähr auf die Kamera richten müssen. (Absichtlich geht es ja wohl nicht, wenn man schon die Orientierung verloren hat. :)

Was mir persönlich auch recht seltsam vorkommt: da gibt es doch Hotels, eine Uferpromenade und nicht zuletzt die Webcam selber. Es handelt sich also im Prinzip um ein besiedeltes Gebiet, richtig? Wieso sieht man da vom Watt aus keine Lichter von Gebäuden, Straßenlaternen, oder vorbeifahrenden Autos, an denen man sich orientieren könnte? So weit, daß das alles schon hinter dem Horizont verschwunden war, wird der ja wohl zu Fuß kaum rausgewandert sein, oder? Falls doch, hätte man die Taschenlampe umgekehrt auch nicht mehr gesehen und bei Nebel erst recht nicht. Ich versteh’s einfach nicht! Die einfachste Erklärung ist nach wie vor, daß das alles von vorn bis hinten frei erfunden ist.“

In der Pressemeldung der Polizei steht übrigens wörtlich: „Bereits am 28.01.10 bemerkte eine Dame aus dem Westerwald über ihre (sic! B.S.) Webcam einen Mann auf einer Eisscholle in der Nordsee.“ Welche Webcam reicht soweit, dass sie eine Eisscholle sichtbar macht? Und wo steht die? Tut mir leid. Ich glaube kein Wort mehr.

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Rathaus Berlin-Neukölln

Neukölln

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