Artikel jetzt frei zugänglich

Alle meine Artikel zwischen 1990 und 2007 sind jetzt ohne Username und Passwort zugänglich. (Einige Links funktionieren vermutlich nicht mehr, zum Beispiel zu den Artikeln im Medienmagazin Berliner Journalisten..)




Victoria de un Pueblo en Armas

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Eine Weltpremiere auf burks.de: Ich biete den ersten Teil des Films „Patria Libre o Muerte – Victoria de un Pueblo en Armas“ der FSLN (die Sandinistische Nationale Befreiungsfront in Nicaragua) zum Download an (ca. 207 MB, mpeg-Format). Ob ich den zweiten Teil von meiner DVD noch konvertiere, wird sich zeigen…

Ich war kurz nach der Revolution in Nicaragua und habe viel mit eigenen Augen gesehen, stehe der FSLN jedoch kritisch gegenüber. Ich werde auch durch selbst erlebte Revolutionsromantik nicht bestechlich. In meinem alten Blog spiggel.de habe ich 2003 meine privaten Fotos veröffentlicht. Der Film zeigte weitgehend unbekannte Szenen aus der Geschichte Nicaraguas, der Gründung der Guerilla und Bilder vom bewaffneten Kampf gegen das damalige Somoza-Regime.

Der Film (in spanischer Sprache) ist natürlich Propaganda. Aber die FSLN gehörte damals eindeutig zu den Guten: Eine Guerilla, die einen Diktator erfolgreich stürzte, die sich anschließend den durch die USA unterstütztem reaktionären Contras gegenübersah und die sich auch untereinander zerstritt. Die FSLN hat sich sogar abwählen lassen – das ist ihr zweitgrößter Sieg. Heute stellt sie wieder die Regierung in Nicaragua.

„Viejo documental sobre la insurrección sandinista en el 79 de nuestro hermano pueblo Nicaragüense. En él se muestran valiosas imágenes que van desde los primeros años de la formación y consolidación del frente sandinista de Liberación Nacional hasta la victoria. También breves cortes de la solidaridad internacional ante la inminente invasión Yanky. También en él se pueden ver aviones bombardeando civiles, la contra y sus masacres y otras agresiones del imperialismo. Además, enseña como un pueblo con limitados suministros militares salió avante con la insurrección, un verdadero ejemplo de lucha Latinoamericana.“

Titulo Original: Victoria de un pueblo en armas. Dirección: Jorge Denti, Bertha Navarro, Carlos Vicente Ibarra. Duración: 40 min. Año de producción: 1980

Den Film gibt es offenbar (ungeprüft!) auch bei Rapidshare und Taringa.

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Zensur als Corporate Identity der CDU im Wahlkampf

informationWeek: „Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich für eine schärfere Reglementierung des Internets ausgesprochen. (…) Der Minister gab handwerkliche Fehler beim sogenannten Zugangserschwerungsgesetz für Stoppschilder im Internet zu. Das Gesetz zum Schutz vor Kinderpornografie sei im Endspurt des Wahlkampfes auch deshalb entstanden, um die CDU gegenüber anderen Parteien abzusetzen.“

Nicht vergessen: Zensur heißt jetzt Zugangserschwerung, Krieg heißt Friedenserzwingung.und Atommülllager hieß schon immer Entsorgungspark.




Sarrazin zum Dritten

Ich empfehle ef-online („Volksverhetzung: Das hat Sarrazin wirklich gesagt“):mit der Original-Passage des umstrittenen Interviews:

„Man muss aufhören, von ‚den‘ Migranten zu reden. Wir müssen uns einmal die unterschiedlichen Migrantengruppen anschauen. Die Vietnamesen: Die Eltern können kaum Deutsch, verkaufen Zigaretten oder haben einen Kiosk. Die Vietnamesen der zweiten Generation haben dann durchweg bessere Schulnoten und höhere Abiturientenquoten als die Deutschen. Die Osteuropäer, Ukrainer, Weißrussen, Polen, Russen weisen tendenziell dasselbe Ergebnis auf. Sie sind integrationswillig, passen sich schnell an und haben überdurchschnittliche akademische Erfolge. Die Deutschrussen haben große Probleme in der ersten, teilweise auch der zweiten Generation, danach läuft es wie am Schnürchen, weil sie noch eine altdeutsche Arbeitsauffassung haben. Sobald die Sprachhindernisse weg sind, haben sie höhere Abiturienten- und Studentenanteile usw. als andere. Bei den Ostasiaten, Chinesen und Indern ist es dasselbe. Bei den Kerngruppen der Jugoslawen sieht man dann schon eher ‚türkische’ Probleme; absolut abfallend sind die türkische Gruppe und die Araber. Auch in der dritten Generation haben sehr viele keine vernünftigen Deutschkenntnisse, viele gar keinen Schulabschluss, und nur ein kleiner Teil schafft es bis zum Abitur. […] Je niedriger die Schicht, um so höher die Geburtenrate. Die Araber und Türken haben einen zwei- bis dreimal höheren Anteil an Geburten, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht. Große Teile sind weder integrationswillig noch integrationsfähig.“

Sehr lesenswert Gerda-Marie Schönfeld auf stern.de: „Sarrazin hat recht“:

„Seither ist Sarrazin der Muslim-Fresser schlechthin. Aber warum eigentlich? Der Mann hat – böse, aber zutreffend – nichts anderes formuliert als das, was im letzten Integrationsbericht der Bundesregierung und in einer Berliner Migrantenstudie steht: Von allen Einwanderern sind die Muslime am wenigsten integriert. 30 Prozent haben keinen Bildungsabschluss, das Abitur schaffen nur 14 Prozent. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Schon vor Jahren beklagte der deutsche Politologe Bassam Tibi, als Muslim in Syrien geboren, dass die islamische Integration in Europa komplett gescheitert sein. Die „europäische Leitkultur“, so Tibi, habe sich bei den eingewanderten Muslimen nicht durchsetzen können.“




Absolut unzulässige treffsichere Amokläufer

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Golem berichtet:

„Die vom Land Baden-Württemberg eingesetzte Kommission „Expertenkreis Amok“ empfiehlt als Präventionsmaßnahme gegen Amokläufe wie in Winnenden unter anderem ein Verbot sogenannter Killerspiele. Auch weitere Internetsperren stehen im Forderungskatalog des Fachkreises. (…) Der Bericht stellt fest, bei Amokläufern sei generell eine „intensive Beschäftigung mit Videofilmen und Computerspielen mit gewaltrelevanten Inhalten auffällig“. Außerdem verfügten Amoktäter „zum Teil über enorme Treffsicherheit durch Einübung mit scharfen Waffen oder bestimmten Computerspielen“. (…) Internetsperren, wie sie nach aktueller Planung ausschließlich für Kinderpornografie vorgesehen sind, sollen nach dem Willen der Kommission auch für andere ‚absolut unzulässige‘ Inhalte infrage kommen – als Beispiel werden in dem Bericht „Exekutionsvideos“ genannt: „Es wäre zu prüfen, ob Provider verpflichtet werden, sämtliche absolut unzulässigen ausländischen Angebote zu sperren

Es wäre zu prüfen, ob diese so genannten Experten jemals im Internet vorbeigeschaut haben, ob sie nicht vielmehr Verfassungsfeinde sind, die die Prinzipien der Demorasktie

Niemand kann sagen, er sei nicht gewarnt worden, was auf uns zukommt. Im Klartext heißt das: Es gibt Leute, die ernsthaft dazu auffordern, das Internet so zu zensieren, dass nichts mehr zu sehen ist, was der jeweiligen Regierung nicht passt. Die Deutschen sind schlimmer als die Chinesen – sie kündigen die Zensur vorher an und sagen auch genau, was zensiert werden soll. „Unzulässig“ ist noch nicht einmal eine juristische Kategorie. Nach dem klostertrauglichen deutschen Jugendschutz müssten dann sämtliche pornografischen Angebote im Internet in Deutschland gesperrt werden. Das schaffte Arbeitsplätze für mindestens 50 000 Internet-Blockwarte.

Wer ist Mitglied dieser Kommission? Erste Hinweise fand ich bei Der Westen (WAZ-Gruppe): „In der Kommission waren unter anderem Psychologen, Pädagogen, Politiker, Eltern der Opfer und Anhörungsexperten wie Martin Bürner vom Landesjagdverband oder Sabine Frank vom Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter eV.„.

Geschäftsführer von Verbänden und Vereinen, Politiker und die Eltern der Opfer – das sind also die „Experten“? Gar die „Anhörungsexperten“? Ich aber sage Euch: Diese Experten sind völlig ahnungslos und repräsentieren das dumpfe so genannte „gesunde“ Volksempfinden.

By the way: Ich muss bild.de für einen sachlichen und im Sinne des Online-Journalismus ganz netten Artikel loben: „Was ist ein Killerspiel?“ Die Frage wird verständlich beantwortet. Und siehe: Zu unserer großen Freude gibt es dort Links – man glaubt es kaum und möchte den Artikel jedem Spiegel-Offline-Redakteur pädagogisch wertvoll um die Ohren hauen – Links ins Usenet: „Der Begriff tauchte wohl zum ersten Mal 1993 in einem Blog zum Thema Paintball auf.“ Zwar ist das kein Blog – so etwas gab es 1993 noch gar nicht -, sondern ein Posting in einer Newsgroup, aber man kann nicht alles haben. Man merkt, der bild.de-Autor hat offenbar andere für sich recherchieren lassen. Man freut sich in deutschen Medien ja schon über jeden klitzekleinen Link ins weltweite Internet.




Was war noch mal gleich die freie Marktwirtschaft?

Eine ältere Meldung aus aktuellem Anlass: „Mehr als jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland arbeitet im Niedriglohnsektor. Insgesamt sind es 6,5 Millionen Menschen. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen hervor. Dabei beobachten die Forscher einen Trend zu sinkenden Durchschnittslöhnen und einer weiteren Lohnspreizung nach unten. (…) Unter Niedriglohn versteht das Institut auf der Grundlage von OECD-Definitionen 9,62 Euro im Westen und 7,18 Euro im Osten des Landes. (…) Seit 1995 habe sich die absolute Zahl der Niedriglohnbeschäftigten um 2,1 Millionen Menschen erhöht. Damals lag ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung noch bei 14,7 Prozent. Heute sind es 21,5 Prozent.“




BKA darf Sperr-Verträge nicht umsetzen

Die bremer Firma Ready2host meldet auf ihrem Blog: „Am 10.07.2009 wurde vom Justiziar des BKAs zwar in einer eidesstaatliche Versicherung erklärt, dass bisher keine Sperrlisten herausgegeben wurden, doch stellt das Gericht hier fest: Es sei fraglich, wie weit ein Prozessreferat überhaupt “für das Handeln von Fachabteilungen verbindliche Erklärungen […] abgeben kann”. Das Gericht stellt weiterhin fest, dass eine gesetzliche Grundlage für die Sperrverträge fehlt und verlangt vom BKA, die geschlossenen Verträge nicht durchzusetzen:“ [mehr…]

Hintergrund ist ein zivilrechtolich gescheitertes Eilverfahren gegen Arcor wegen des BKA-Vertrags. Spiegel Online setzt übrigens sogar Links, erwähnt aber den Namen des Betreibers nicht. „Ein Blog-Betreiber“ ist keine journalistische Quellenangabe. Vermutlich denken die: Wenn wir schon Links setzen müssen, damm verschweigen wir wenigstens den Namen des Blogs.

Zum Thema meldet Heise: „Brüssel signalisiert grünes Licht für Sperrgesetz“.




Fisting-Attacke auf E-Mails beim ZDF




Ein Notruf-Button für den Browser

Heise berichtet über den unglaublichen Quatsch, den die Offliner des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) fordern: „Ein Notruf-Button für den Browser“. Ich freu mich schon jetzt darauf, die Kommentare zu lesen – das ist viel interessanter als der unkritische Artikel. By the way: Was war noch mal ein Browser? Har har.




Checkliste: Wie schreibe ich eine (unverschlüsselte) E-Mail richtig?

Die wenigsten Journalisten sind in der Lage, eine E-Mail so zu schreiben, dass sie beim Empfänger fehlerfrei ankommt. Es fängt bei zerhauenen Sonderzeichen an, falsche Formatierungen sind die Regel, nicht die Ausnahme, von merkwürdigen Zeilenumbrüchen ganz zu schweigen, und hört bei der Unsitte auf, die mich zu Wutausbrüchen veranlasst, jeden Mist als Attachment zu schicken, möglich in einem Microsoft-Format, oder gar mich mit Werbung unten in der Mail zu belästigen. Eine leere E-Mail mit einem Word-Attachment – das ist etwas für die Generation Kugelschreiber und Internet-Ausdrucker. Wenn jemand so einen Brief schriebe: Niemand würde das lesen, sondern das Gestammel ungelesen in die nächste Tonne treten. Ich weiß nicht, was sich die dabei denken. Vermutlich gar nichts. In meinem Seminaren verteile ich jetzt diese Checkliste. Und wenn sich jemand nicht daran hält und mir eine Klausur per E-Mail schickt, in der ich Werbung vor Yahoo oder irgendeinen anderen Quatsch lesen muss, der wird ein Donnerwetter zu hören bekommen, dass es raucht und knallt. Ich bin diese belehrungsresistente DAU-Schlamperei leid.

Checkliste: Wie schreibe ich eine (unverschlüsselte) E-Mail richtig?

Eine (geschäftliche) E-Mail muss enthalten:
– einen aussagekräftigen Betreff
– Informationen über den Absender (der Name!) und/oder Signatur
– eine Anrede!

Den Text E-Mail-Newsletter Standard (TEN Standard) so weit wie möglich einhalten!

Vor dem Versenden prüfen:
– richtige Formatierung? Funktionieren alle Sonderzeichen mit jedem Ausgabegerät? (Testen! Copy & paste aus Word-Dokumenten funktioniert nie einwandfrei!)
cc-Verteiler öffentlich sichtbar? (Nie!)
keine Werbung unter der E-Mail!
– Links nicht im Fließtext (vgl. TEN Standard)

Attachments:
– Informationen über ein eventuelles Attachment (im body der E-Mail!)
– welches Attachement-Format und warum?

Optional:
Hinweis/Link auf öffentlichen Schlüssel
Hinweis auf Allgemeine Geschäftsbedingungen
für Newsletter: Impressum

Hinweis auf E-Mail-Policy!

Beispiel 1:

Bitte senden Sie mir E-Mails nur im ASCII-Textformat, nicht in anderen Formaten an die Adresse (…)
Mein Mailprogramm ist so konfiguriert, dass Formatierungen von elektronischer Post im HTML-Format nicht dargestellt werden. Ebenso werden Graphiken nicht dargestellt, einerlei, ob sie per Attachment mitgesandt sind oder von einem Server abgerufen werden sollen. Texte erreichen mich.
Bitte senden Sie mir keine Attachments (Dateianhänge an E-Mails). Attachments, über deren Inhalt ich nicht explizit oder kontextuell informiert bin, werden von mir unbesehen und sofort gelöscht. Sollten Sie mir ein Attachment schicken müssen, benennen Sie bitte im Text der Mail seinen Inhalt und stellen Sie sicher, daß es keine Viren o.ä. enthält, wenn Sie nicht wünschen, daß ich Mails von Ihnen als potentielles Sicherheitsrisiko auffasse.
Bitte senden Sie mir keine elektronische Grußkarten (so genannte E-Cards). Ich rufe solche E-Cards nicht vom Server ab.
E-Mails sogenannter „Freemail“-Dienste nehme ich nur zur Kenntnis, wenn mir deren Absender bereits vorher bekannt ist.
Unverlangte Werbemails wünsche ich nicht zu erhalten. Geeignete Maßnahmen gegen Spamming behalte ich mir ausdrücklich vor.

Beispiel 2:

Verschlüsselte und anonyme (!) E-Mail an mich über die PrivacyBox:
https://privacybox.de/burks.msg (bitte Absender angeben, wenn ich antworten soll).
If you are a journalist and don’t receive an email reply: Sorry. But I prefer encrypted email. Don’t send me postcards with journalistic issues or questions. Please use GnuPG (www.gnupg.org) oder Pretty Good Privacy (www.pgp.com).
If you want to send me files: Preferably don’t. I strongly prefer URLs over file attachments. If you must, preferred file formats include plain text (ASCII or UTF-8), PDF, PostScript, as well as files packed with tar, gzip, zip, and everything else for which tools are freely available as open source code. My preferred text processors are gedit and OpenOffice for Linux. Microsoft Office files are also acceptable, but far less convenient.

Beispiel Signatur:
GnuPG-Key: www.burks.de/burks_0EF407565E3013AB.asc | Fingerprint: 67F1 C108 3BB1 8B12 D24F 9B4F 0EF4 0756 5E30 13AB
Please note that according to the German law on data retention, information on every electronic information exchange with me is retained for a period of six months.|Anonymous e-mail: https://privacybox.de/burks.msg




Von und nach draussen

Eigentlich wollte ich meinen Kartoffelauflauf auf dem Balkon fotografieren. Aber die Fotos sind nichts geworden. Und ich musste ihn auch essen, sonst wäre er kalt geworden. Dafür mein neues großes Arbeitszimmer von draußen fotografiert…Den Käfig hänge ich noch irgendwo auf. Da ist kein Vogel drin, nur eine Marionette aus Prag, die nach draußen klettern will. Das ist irgendeine philosophische Metapher oder schlicht Zen.




New in the Blogroll: Más de una (idea)

Neu in der Blogroll: Lucía Schaffer aus Montevideo in Uruguay mit dem Blog „Más de una (idea)“ [„mehr (als) eine Idee“, in spanischer Sprache]




Burkhard Schröder

Nur damit es klar ist: Ich bin nicht Vorsitzender des SC Aquarius, wie die Neue Westfälische meldet. Ich bin auch nicht Landrat im Landkreis Havelland. Und ich habe auch keine Bücher über „Atem, Ekstase, Rebirthing“ geschrieben, habe also keine Naturheilpraxis in Frankfurt am Main. :-)




Gewaltbereite Camouflage

Die FAZ meldet: „Am Mittwoch wurden bei einer großangelegten Razzia 26 Wohnungen durchsucht. Daran waren rund 150 Polizisten und Ermittler beteiligt. Es wurden Computer, Datenträger sowie Tarnkleidung beschlagnahmt. Festnahmen gab es zunächst nicht. Es gebe nichts, so ließ Innensenator Körting (SPD) mitteilen, was auf eine konkrete Anschlagsplanung hingeweise. Ein Berliner Islamist arabischer Herkunft gilt als der Kopf einer vermutlich gewaltbereiten Gruppe, der mindestens 15 Mitglieder angehören sollen.“

Keine Festnahmen? Also kein Tatverdacht. Keine konkrete Anschlagsplanung. Warum dann die Beschlagnahme der Computer? Prophylaxe? Einschüchterung? Das riecht mir wieder nach hektischem Aktivismus und Hysterie.

Und wenn „Tarnkleidung“ aka Camouflage-Klamotten jetzt schon verdächtig machen, dann können sie mindestens 10000 Neuköllner Proleten gleich mit einsperren. By the way: Wann sind Razzien klein angelegt?




I had a dream…

Ein sehr stimmungsvolles Bild – erinnert mich irgendwie an Edward Hopper. [Via Erotica Curiosa]




Private Eyes für Blockwart-City

„Schöne neue Welt… bald auch für jeden, der sich privat etwas Geld hinzuverdienen will. So könnte man das Vorhaben der britischen Firma „Internet Eyes“ umschreiben. Sie planen einen Online-Service, der die „Sicherheit durch Überwachung“ erhöhen soll. Das Prinzip soll dabei folgendermaßen funktionieren: Ladenbetreiber oder Privatleute mit Videokameras zahlen eine monatliche Gebühr von etwa 20 Pfund pro Monat an „Internet Eyes“. Dafür werden die Videokameras von diesen Leuten an einen Online-Service angeschlossen. Am anderen Ende der Leitung sitzen hunderte Freiwillige, welche die Bilder der Kameras beobachten. Sollten diese „kriminelles oder auffälliges Verhalten“ bemerken, melden sie dieses an die Besitzer der Kameras und erhalten dafür einen Bonus in Form von Punkten und Geld.“ [via gulli.com, Ravenhorst, futurezone.at]

Ich wundere mich, dass das die Deutschen noch nicht erfunden haben. Wäre doch auch was für die Jugendschutzwarte… Überall nur negativ-dekadente Persönlichkeiten…




Eine Zensur findet statt

„Eine kleine Rundreise durch die Welt der Zensur – Wo, Was und Wie?“ auf datenspuren.de. „Die verwendeten Methoden sind vielfältig. Sie reichen von der Filterung unerwünschter Begriffe über die Blockierung bestimmter Webseiten bis hin zur gezielten Manipulation gesicherter Verbindungen („Man in the middle“) oder gar einer Komplettabschaltung des Internets.“

„Einen sehr schönen Überblick über (Netz-)Zensur weltweit hat Jens Kubieziel im Anon-Wiki zusammengestellt„. [via netzpolitik.org]




FDP will Internet-Sperre rückgängig machen?

Wenn es Bild online schreibt, muss es nicht stimmen. Aber: „FDP will Internet-Sperre rückgängig machen“.

Nein. „Der Rechtsexperte der Liberalen, Max Stadler, fordert kurz vor Beginn der Verhandlungen, die so genannte Internet-Sperre wieder rückgängig zu machen.“ Er fordert es nur. Verhandlungsmasse. Die CDU wird Zensursula nicht im Stich lassen. Die Pseudo-Sperren werden kommen. Auch mit der FDP. Wetten dass?




Höhere Wesen der juristischen Art [Update]

Wieso muss ich so oft schmunzeln, wenn ich das Wort „Verfassungsgericht“ höre? Weil man sich auf unsere Verfassungsgerichte in der Regel verfassen kann. Sie urteilen oft salomonisch, wenn man in der Lage ist, das Juristendeutsch zu verstehen, aber manchmal – offenbar immer öfter – gibt es eine richtige Klatsche für arrogante Politiker. Wenn ich an höhere Wesenb glaubte, dann würde ich das Bundesverfassungsgericht nehmen. Oder deren „Ableger“.

Jetzt wieder: Der Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin hat dem Senat gezeigt, wo Gott wohnt. Die Motten–äh..Morgenpost fasst es zusammen: „Der Berliner Verfassungsgerichtshof hat die Ablehnung des Kita-Volksbegehrens durch den Senat für unzulässig erklärt. Geklagt hatten die Initiatoren der Unterschriftensammlung. Sollten sie nun mit einem Volksentscheid erfolgreich sein, kommen auf das Land zusätzliche Kosten in Millionenhöhe zu.“

Bruhahaha. Das wird lustig. Kinder sollen in Kitas besser betreut und versorgt werden. Das ist das Ziel des Volksbegehrens. Und der Senat muss dazu aufrufen, dagegen zu stimmen. In der Werbeagentur möchte ich nicht sitzen, die das verkaufen muss. Da ist ungefähr so, als wollte man den Untertanen das Abschlachten von Robbenbabys schmackhaft machen.

Da auch die „Berliner Morgenpost“ ein typisch deutsches Medium ist und nur „pro forma“, aber nicht wirklich „online“ ist, muss man die Links selbst suchen. „Bildung von Anfang an“ lautet der Titel der Website der Initiative. In der Pressemitteilung anlässlich der Abgabe des Volksbegehrens heißt es: „Dank auch den Fraktionen der Bündnis 90 /die Grünen, der CDU und der FDP des Abgeordnetenhauses für deren Unterstützung, den Trägern, den Gewerkschaften, für deren Unterstützung in Form von Sachspenden und den vielen Einzelspenden sowie den Bezirksverordnetenversammlungen Friedrichshain Kreuzberg, Pankow, Charlottenburg Wilmersdorf und Mitte , die die Gesetzesänderung bereits unterstützen und den anderen BVV,s die noch folgen wollen. Insgesamt mussten wir bei dieser Kampagne mit einem schmalen finanziellen Budget von knapp 5500 Euro auskommen, auch das ist in der Mittel/ Ergebnisbilanz rekordverdächtig. Die hohe Beteiligung ist auch ein positives Zeichen für die in der Berliner Verfassung verankerte, erst junge direkte Demokratie. Die Berliner nehmen das Volksgesetzgebungsverfahrens mit aller Deutlichkeit an. Andres (sic) als bei Tempelhof haben wir eine klare Gesetzesänderung des KitaföG. formuliert, die am Ende des Verfahrens durch den positiven Volksentscheid auch 1:1 sofort umgesetzt werden muss.“

Bloggen müssen die erst noch lernen. Oder die feiern noch und sind zu beschwipst. Von der aktuellen Entscheidung steht noch nichts da. (16.40 Uhr, 06.10.)

Update 07.10: Stimmt sogar für Italien: „Verfassungsrichter kassieren Berlusconis Immunität“




Missa Criolla reloaded

Habe ich gerade entdeckt auf der Suche nach der Missa Criolla: Aufnahmen von Ariel Ramirez. Gänsehautfaktor garantiert, auch bei Heiden wie mir. Geht aber nichts über die Aufnahmen mit Mercedes Sosa.