Abu Safiyya: Videobotschaft ins Netz gestellt

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Der Bonner „Gotteskrieger“ Javad S. also known as Abu Safiyya ist getötet worden, offenbar im Kampf mit der pakistanischen Armee. Die Agitprop-Abteilung der Terroristen hat ein Video von ihm im Internet veröffentlicht.

Beim Lesen des betreffenden linkfreien Artikels bei Spiegel Offline muss ich schallend lachen. „Das knapp über zehn Minuten lange Video wurde zunächst auf einer populären Videoplattform im Internet eingestellt. Es liegt SPIEGEL ONLINE vor.“ Welche populäre Plattform könnte denn nur gemeint sein? Ob das jemand errät? Muss man Heranwachsenden jetzt die Augen zuhalten? Haben die bei Spiegel Offline noch ein Gefühl dafür, wie lächerlich sie sich im 21. Jahrhundert mit dieser paternalistischen Attitude machen?

Die Botschaft des Kollegen Yassin Musharbash ist noch viel subtiler: „Ich sage Euch nicht, was gemeint ist, denn Ihr könntet auf die Idee kommen, bei Youtube nach ‚Abu Safiyya‘ zu suchen. Das würde Euch – im Gegensatz zu mir – sittlich gefährden.“ Spiegel Offline hätte den Hinweis auch ganz weglassen können. Wer nicht weiß, was gemeint ist und das Usenet nicht vom World Wide Web und das nicht von einer Kaffeemaschine unterscheiden kann, sagt: „in’s Netz“ gestellt, halt irgendwohin. Wo, ist geheim. Wir Offline-Journalisten verraten Euch das nicht. Wo kämen wir denn da hin.

Ich halte diese Islamic Jihad Union übrigens für eine äußerst dubiose Truppe, die vermutlich zu Recht als nützlicher Idiot diverser Geheimdienste dient, die darauf ihre Terrorismus-Gefahr-Suppe kochen können. Vermutlich verhält sich die IJU zu den Geheimdiensten wie die NPD zum Verfassungsschutz – manchmal ist der Unterschied nur noch marginal und kaum zu erkennen.

Wer mehr über die Sympathisanten der „islamischen“ Terroristen wissen will, sollte dich das Ansar-Forum ansehen. (Die wollen mich einfach nicht registrieren, warum denn nur?) By the way; „Mohammed is my messenger“ wäre doch eine lustige Parole, einen neuen Push-Client in der arabischen Welt zu bewerben.

Ich habe mir die drei Videos bei Youtube angesehen und versucht zu analysieren. Die beiden mit deutscher Vertonung wurden mittlerweile schon wieder entfernt) [Video 1, 18 MB, mp4, Video 2, 12 MB, mp4] Die Videos sind noch auf zahlreichen Websites zum Download vorhanden.

Das Gezeigte ist primitive Propaganda. Niemand, der weltanschaulich noch alle Tassen im Schrank hat, wird sich dadurch zum „Islamismus“ oder was auch immer bekehren lassen. Meistens laufen irgendwelche bärtige Männer durch felsiges Gelände und tragen riesige Rohre (ein Schelm, wer dabei an Theweleit denkt). Wein und schöne Weiber gibt es nicht, der einförmige Gesang könnte als Hintergrund für eine Klosterreportage dienen.

Der Terrorist, so wird es im Video verkündet, „starb am 17. Oktober den Tod der Ehre. Er starb auf dem Schlachtfeld.“ Das klingt so ähnlich wie die Kriegspropaganda vor dem ersten Weltkrieg. Die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser können sich selbst davon überzeugen. „Sein starker Drang, den Herrn treffen“: Vielleicht hätte hier ein guter Arzt oder Psychologe einiges bewirken können.

Journalisten haben die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, die Rezipienten so zu informieren, dass diese sich selbst ein realistischen Bild machen können. Das galt für das so genannte Enthauptungs-Video genau so wie für das aktuelle alberne Propaganda-Videos von selbst ernannten „Gotteskriegern“.