Sarrazin zum Vierten

Welt.de „In einer repräsentativen Emnid-Umfrage für die „Bild am Sonntag“ stimmten 51 Prozent der 501 Befragten Sarrazins Aussage zu, ein Großteil der arabischen und türkischen Einwanderer sei „weder integrationswillig noch integrationsfähig“. 39 Prozent der Befragten lehnten diese These ab. Nur Grünen-Wähler stimmen der Aussage mit 64 Prozent mehrheitlich nicht zu (Ja: 24 Prozent). Die größte Zustimmung gibt es mit 59 Prozent bei Unionswählern (Nein: 31 Prozent), gefolgt von Linke-Wählern, von denen 55 Prozent Sarrazins Ansicht teilen (Nein: 36 Prozent)“

Welt.de (Springer) verlinkt nicht auf bild.de (Springer). Nun, das ist deren Problem. Hier das Original: „Nur bei den Grünen-Wählern stößt Sarrazins These auf Ablehnung (Ja: 24 %; Nein: 64 %). Zustimmung kommt von den Anhängern von SPD (Ja: 50 %; Nein: 42 %), CDU/CSU (Ja: 59 %; Nein: 31 %), FDP (Ja: 54 %; Nein: 42 %) und der Linken (Ja: 55 %; Nein: 36 %). 69 Prozent der Bundesbürger finden sogar, es sei richtig, dass Sarrazin eine Debatte über Integration angestoßen hat. Nur 22 Prozent meinen, er hätte besser seinen Mund gehalten.“

CDU-Wähler sind mit denen der Linken am einigsten, wenn man „einig“ steigern könnte. Har har. Warum wohl?

Und warum kommt niemand bei Sarrazin auf das Nächstliegende – dass er die richtigen Probleme ganz richtig angesprochen hat, so, dass sich die Leute aufregen und anfangen nachzudenken, aber die falschen Schlüsse aus den Problemen gezogen und die falschen Lösungen angeboten hat?

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Kommentare

5 Kommentare zu “Sarrazin zum Vierten”

  1. hfi am Oktober 11th, 2009 1:40 pm

    „Und warum kommt niemand bei Sarrazin auf das Nächstliegende – dass er die richtigen Probleme ganz richtig angesprochen hat, so, dass sich die Leute aufregen und anfangen nachzudenken, aber die falschen Schlüsse aus den Problemen gezogen und die falschen Lösungen angeboten hat?“

    naja, burks und hfi sind ja darauf gekommen ;-)

    Zu den zahlen: Bei Umfragen musst Du Streuung von 3-4 % einkalkulieren – bei lediglich 500 Befragten eher noch mehr. Also: SPD, CDU, FDP und Linkspartei sind da in etwa gleichauf. Wo liegt eigentlich die Piratenpartei? Hähä…

  2. blu_frisbee am Oktober 11th, 2009 8:51 pm

    > die richtigen Probleme ganz richtig angesprochen

    Nein, hat er nicht. Er hat sie durch Ursachenzuschreibung und Problemlösung im Kontext kapitalistischen Profitinteresses verhandelt und bestimmt damit jetzt Rahmen und Richtung der Debatte.
    Mehr noch: Wer von den „Linken“ jetzt Nazi schreit ist raus aus der Debatte.

    Der Mann ist gefährlich.

    Die Ungleichheitsdiskurse der kap. Ideologie machen sich am Profit fest, die der Nazis am „Wohl des Volkes“. Sarrazin selbst ist kein Nazi, aber er macht in seinem Windschatten die Nazis hoffähig.

    Widerlich sind sie beide, weil humanistisch der Mensch für den Menschen immer nur (Selbst)Zweck, nie aber Mittel sein darf. Dieses Geseiere kommt ja aus der Ecke, wo immer von „Werten“ gefaselt wird.

  3. hfi am Oktober 11th, 2009 9:10 pm

    ich kann natürlich nur für mich sprechen.

    „Probleme richtig gesehen“ – okay, in dieser Verkürzung simmst natürlich nicht. Er faselt von Geburtenraten, Vererbung etc – er bedient schon auch die alten rasistischen Metaphern. Kern seines Interviews (und ich habe die Lettre hier vorliegen, kenne es also zur Gänze) ist aber wirklich folgendes, überspitzt gesagt:

    a) Araber und Türken sind bösi-bösi

    b) sie sind nicht aus rassischen Gründen (die es nicht gibt, ich weiß, ich referriere lediglich Sarrazins Argumente) bösi-bösi, sondern weil sie so wenig zum BSP beitragen. Wenn Mustafa Öztürk Abi macht und knallharter Wirtschaftsanwalt wird, der Leute übers Ohr haut, dann findet der Thilo das so richtig Klasse!

    c) Auch edelgermanische Hartzer sind bösi-bösi. Begründung siehe b)

    Noch einmal: Die schieren Zahlen und Fakten, die Sarrazin – natürlich gefiltert durch seine Sicht – anbietet, stimmen. Desaströs ist seine Interpretation der Fakten.

  4. u214012 am Oktober 12th, 2009 3:50 pm

    Wie viel Prozent ist ja vielleicht strittig aber Frage: In welchem anderen Land werden
    Emigranten, Flüchtlinge usw. mit Steuergeldern so gut versorgt?
    Z.B. Kanada, Bäcker no, aber derzeit als Metzger das könnte gehen, bitte aber Kapital mitbringen, sagen wir € 250.000,- dann überlegen wir. Ich würde mich nicht trauen z.B
    in EU Spanien um Sozialleistungen zu bitten, die lassen mich vielleicht nicht verhungern, aber Wohnung mit SAT TV, Kindergeld und ärztliche Versorgung: Me lo siento (sorry)

    Es ist ja unglaublich, dass, wenn Einer mal sagt was Sache ist derart angefeindet wird.
    Die Umfrage bei den Bürgern spricht für sich. Wir können die hungernde Welt nicht
    retten, wenn mir einer sagt wie es geht, bin ich gerne dabei.
    Gruß Herbert F. Fischmüller
    u214012@yahoo.de

  5. chewbacca am Oktober 12th, 2009 7:11 pm

    @ u214012

    In Spanien kriegst du als Nicht-EU-Ausländer nur dann einen Job, wenn sich kein Spanier oder EU-Bürger für den Job bewirbt.
    Sozialhilfe von ca. 350,– erhält wer mindestens 1 Jahr gearbeitet hat. Miete wird vom Amt nicht gezahlt.
    Aber Krankenversichert ist jeder, der in Spanien gemeldet ist automatisch.

    Das Problem für die SPD ist doch, das die Rentner, Ossis und die Deutsche Unterschicht sie nur dann Wählen, wenn es weiter Sozialleistungen gibt.
    Da aber auch die Migranten diese abschöpfen anstatt sie zu erarbeiten und der Staat pleite ist, müssen diese nun 1. als Sündenböcke für Sozialkürzungen in Stellung gebracht werden und 2.
    endlich „integriert“, daß heisst versklavt werden, denn die Deutschen sind aufgrund der niedrigen Geburtenrate nicht nehr in der Lage das System zu finanzieren.

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