Netzeitung vor dem Aus?

Stern.de: „‚Netzeitung‚ kurz vorm Koma“. Welt.de: „‚Netzeitung‘ bald ohne Personal?“

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Links für Journalisten

Christiane Schulzki-Haddouti hat die Diskussion, warum und wie man Links setzen sollte, in einem lesenswerten Beitrag noch einmal aufgegriffen: „Der New Yorker Journalistprofessor und Blogger Jeff Jarvis sieht – befeuert von der Debatte um die von der Nachrichtenagentur AP aufgestellten Zitationsregeln für Blogger – die Links sogar als zentrales Dienstleistungsmerkmal künftiger Nachrichtenagenturen…“ Sehr nett auch der Diskurs über Links im Nachrichtengeschäft: „Link Journalism: Is Linking to News a form of Journalism?“

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Assad und andere Geschichten

Richardplatz

Allmählich gewöhne ich mich an den Kiez Richardplatz-Süd. Man muss nur genau hinsehen und hören und erfährt ein interessantes Detail und Anekdote nach dem anderen. An der Ecke ist eine Kneipe mit einem altdeutsch aussehenden Logo. Das Vereinslokal ist der Treffpunkt von Bikern aus dem Libanon (ich wusste gar nicht, dass Araber Motorrad fahren), allesamt Sunniten, die den syrischen Staatspräsidenten nicht ausstehen können. Deshalb heißt die massige rotbraune französische Bulldogge, die immer auf der Schwelle liegt, Assad. Assad ist erst elf Monate alt, aber doppelt so groß und schwer wie unser Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch, das dafür um so flinker ist und mit der etwa tapsigen Bulldogge aufs Lustigste herumkabbelt.

Auf der Straße vor einer winzigen Kneipe sitzen bei schönen Wetter ein Dutzend polnischer Proletarier, die irgendwo bei uns im Hinterhaus wohnen, Bier trinken und sich manchmal von einem ehemaligen türkischen Gymnasiallehrer die Stellenanzeigen aus der BZ übersetzen lassen. Die Polen fielen uns beim Umzug auf, weil eine ältere Frau die jungen Männer herumkommandierte und die anwies, uns beim Schleppen schwerer Dinge zu helfen. Als ich ihnen dafür Geld anbot, wiesen sie das entrüstet zurück. Das sei „typisch deutsch“; bei ihnen liefe das unter Nachbarschaftshilfe. Wir waren letztlich froh, denn einer der Polen tauchte mit der Arbeitsplatte aus Granit für unseren Küchenschrank unter dem Arm allein im zweiten Stock auf, während wir die Platte noch nicht einmal zu zweit hochgewuchtet bekommen hatten. Zwei anderen lästerten über unsere Sackkarre und trugen die Waschmaschine händisch nach oben. Es lebe die deutsch-polnische Freundschaft oder so ähnlich.

Im Hinterhaus wohnt auch eine junge attraktive Blondine mit Kampfhund, die von den Polen des Prostituiertentums bezichtigt wird, aber vermutlich nicht zu Recht, weil ich schon mit ihrer Mutter gesprochen habe, die auch dort wohnt und die sich als Russin entpuppte, was für die Polen ausreicht, um die ganze Familie doof zu finden. Unter uns wohnt übrigens jemand, der eine Art Jugoslawisch spricht und der mir auch sofort seine Hilfe anbot. Der Hausmeister ist Türke und sieht auch aus wie ein Klischee aus „Von Bagdad nach Stambul“; auch der Kneipenbesitzer im Vorderhaus ist Türke. Die Türken sagen, die Motorrad fahrenden Araber seien seriös und handelten nicht mit Drogen; aber die Türken aus unserer Straße, die schwere dunkle Geländewagen führen, seien alle im Rotlichtgewerbe tätig. Vermutlich ist es unter den Türken wie zwischen Bayern und Preußen und kein Wort davon ist wahr.

Dann gäbe es noch Albaner, sagen die Türken; die sind mir aber noch nicht über den Weg gelaufen, obwohl ich die „Pizzeria“ Amore um die Ecke wegen ihres Publikums des Balkanismus verdächtige. Eine Straße weiter ist noch ein Laden, der einen Palästinenser-Verein beherbergt, in der Nähe des „Böhmischen Gottesackers„, über dessen Mauer auf der anderen Seite die rote Lampe eines Billig-Puffs leuchtet.

Ich find’s witzig hier. Demnächst mehr mit Fotos unter der neuen Blog-Kategorie „Rixdorf“.

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Hundeauslaufgebiet Rixdorf/Neukölln

So etwas gibt es nicht. Heute habe ich aber mit Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch ein neues wunderschönes und ordnungsamtsfreies Waldgelände entdeckt: Die Königsheide – exakt drei Kilometer von unserer neuen Wohnung entfernt. (Meine Kamera ist übrigens gerade kaputt, ich bitte um ein wenig Geduld.) Es fehlt nur ein See, in dem das Hundchen schwimmen könnte. Zur Not nehmen wir – wie gewohnt – nach dem Wandern den Springbrunnen an der Sonnenallee vor dem Estrel-Hotel. Den mag Tölchen besonders gern zum Baden und Plantschen.

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Die nächste Klage gegen die „Online-Durchsuchung“

…ist vorprogrammiert. Heise.de meldet über „Bayerischer Landtag setzt den „Bayerntrojaner“ frei“: „Im Rahmen einer Online-Razzia sollen die Sicherheitsbehörden auch Daten etwa auf Festplatten löschen oder verändern dürfen, wenn Gefahr für höchste Rechtsgüter besteht. Den Fahndern wird zudem erlaubt, für die Installation von Spähprogrammen auf Zielrechner in die Wohnungen Betroffener einzudringen und diese dabei auch zu durchsuchen.“ Bei veränderten Daten haben die Ergebnisse sowieso keinen forensischen Wert mehr. Das ist doch sowohl grober Unfug als auch Volksverdummung. Ich frage mich, ob die in Bayern das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 27.2.2008 überhaupt jemals gelesen oder gar verstanden haben. Die höchsten Richter werden die real gar nicht existierende bayerische „Remote Forensic Software“ in kleine Stücke zerlegen und Beckstein um den Hals wickeln…

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Honeytrap | Unsichere Software

Der Vorstand der German Privacy Foundation bekam kürzlich interessante Post, die ich hier auszugsweise wiedergebe:

“ (…) Am (…) richtete ich auf Ihrer Seite https://privacybox.de/ einen Account in der *PrivacyBox* ein. Unter einem Pseudonym wollte ich auch für Menschen anonym erreichbar sein, welche die in Deutschland m. E. exzessiv ausufernde Staatsschnüffelei nicht für richtig halten.

Bei einem Testlauf startete ich die personalisierte Seite (https://privacybox.de/persoehnlich.msg) aus einem älteren Microsoft Outlook Express Adressbuch (*.wab) heraus, woraufhin der Browser (Firefox 3.0) auf (http://www.theedge.com/) umgeleitet wurde, wo der Fragebogen offensichtlich dem verblüfften User auf die ganz dumme Art Kontaktdaten herauslocken soll. Diesen Server habe ich in Texas, USA, lokalisiert (…). Das Verhalten ist reproduzierbar und geschieht nur bei dieser Webseite, andere werden anstandslos angesteuert. Auch der POP3-Abruf per E-Mail-Programm funktioniert.

Wurde bzw. wird Ihr Dienst, Ihr Server bzw. Ihr Hoster oder auch „nur“ Ihre Seite u. U. von US-Sicherheits-Diensten oder Diensten i. V. m. diesen im Zuge der weltweiten „Terroristenfahndung“ gehackt und missbraucht? Oder ist die Umleitung auf die offensichtlich in den USA gehostete Seite (siehe Anhang!) http://www.theedge.com/ von PrivacyBox und/oder Ihrem Hoster so gewollt?

(…) Die zweite Möglichkeit, dass die gesamte „PrivacyBox“ eine Art von „Honeytrap“ der international zusammenarbeitenden Sicherheitsbehörden ist, in welcher quasi wie in einer „Sandbox“ im Sandkasten – unter Aufsicht der „Erwachsenen“ – die Unmündigen ihre dummen Geheimnisse austauschen können, mag ich nicht nur nicht ausschließen, sondern das liegt nach meinen Erfahrungen mit ihren Methoden und dieser Seite direkt nahe. (…)“

Ein Vorstandsmitglied hat geantwortet:

“ (…) danke für den Hinweis. (…) Ich habe das Phänomen gerade selbst getestet und komme mit Outlook Express zum selben Ergebnis. Das liegt aber nicht an der PrivacyBox, sondern es ist ein Fehler in Outlook Express, das die URL immer mit einem http:// voran an Firefox übergibt. Sie können die Sache direkt selbst mit beliebigen https-URLs in Firefox testen:

http://https://privacybox.de -> landet bei theedge.com
http://https://www.postbank.de -> ebenfalls

(…) Ich kann versichern, daß die Privacy Foundation die beobachtete Umleitung nicht beabsichtigt hat. Die Box ist kein Honeypot und späht keine Daten im Interesse irgendwelcher Dienste aus. Wir empfehlen Ihnen, veraltete und unsichere Software wie Outlook Express zu meiden.“

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Umzug, finished

Wenn ich tippe, schlafen die Finger meiner rechten Hand ein. Ich bin noch ein wenig überanstrengt. Jetzt sind die Geschirrspülmaschine, die Wasseranschlüsse, die Spüle und die Waschmaschine installiert und laufen, ohne dass die Wohnung unter Wasser gesetzt wird. Der riesige Schlafzimmerschrank steht endlich (wer sich das Patent mit den Scharnieren ausgedacht hat, gehört öffentlich ausgepeitscht). Telefon geht nur, wenn Internet ausgestöpselt ist – ich muss wohl noch am Router herumfummeln. Man kann schon durch die Wohnung laufen, ohne sich den Weg durch die Kartons freischaufeln zu müssen. Aber es ist mindestens noch eine Woche harte Arbeit, bis alles so ist, wie wir das wollen…

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Tor-Button

Tor

Torbutton 1.2.0rc1 für Firefox ist jetzt auch für Hardy Heron (Ubuntu) verfügbar.

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Umzug, reloaded

Gestern haben wir 18 Stunden geschuftet. Ich kann noch nicht richtig tippen, weil meine Finger das nicht wollen. Die Geschirrspülmaschine kam zuletzt dran, um halb zwei am frühen Morgen – zu zweit haben wir sie in den zweiten Stock gewuchtet. Dank an Lore, Barbara, Tonke und Gunter!

Jetzt kann uns noch niemand besuchen, weil kein Platz in der Wohnung ist. Alles steht immer noch voller Kisten….Die Übergabe der alten Wohnung ist heute. Ich muss noch 2385764 Dübellöcher zugipsen.

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Hurra! Kabelsalat ist gesund

Hier in Rixdorf ist noch das Chaos pur. Überall Kisten, die des Auspackens harren. Aber ich bin online! Nur das Telefon habe ich noch nicht richtig einstöpseln können….

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Last Blogging Kreuzberg

Nach Diktat verreist passt nicht so ganz. Gleich werde ich den Rechner abbauen, auch den zweiten Schreibtisch, die Maschinen verstauen und, wie angekündigt, alles nach Rixdorf transportieren. Das war der letzte Blog-Eintrag aus Kreuzberg. Wenn ich morgen nicht online bin, liegt es daran, dass es der Telekom nicht gelungen ist, mein Telefon in Neukölln zu installieren. Ich hoffe und bange, dass alles gut geht.

Am Sonntag schleppen wir Waschmaschine, den Sekretär mit Marmorplatte, die Küche, das Bett, und anderen „Kleinkram“ und räumen den Keller aus, am Montag ist Wohnungsübergabe.

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Last Exit Gleisdreieck

GleisdreieckGleisdreieckGleisdreieckGleisdreieck

Heute habe ich mich „offiziell“ vom Gelände am Gleisdreieck verabschiedet. Jemand hat freundlicherweise das Schloss, das das Tor an der Stellwerks-Ruine versperrte, wieder entfernt. Ich war‘ s nicht. Ich hätte das professionell gemacht – das Werkzeug dazu besitze ich. Man kommt auch bequem samt Hund unter dem Zaun zwischen dem Stellwerk und der Bahn hindurch; jemand hat dort mit einem Spaten ein genügend großes Loch gebuddelt. Hier die vorläufig letzten Aufnahmen – u.a. die zweite Stellwerkruine und die Rückseite der ehemaligen Werkstätten.

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Turkiye auf der Potsdamer

turkiye

Credits und Copyright: Alex Friedrich.

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Wer ist denn nun im Endspiel?

Second Life

Spiegel online gewohnt investigativ, aber mit einem kleinen Fehler (23.25 Uhr). Finden Sie ihn?

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Mythos “Neu entdeckte Indianerstämme”, revisited

Ich habe es ja gesagt: Alles Quatsch mit den „neu entdeckten“ Indianerstämmen. Spiegel online rudert schon zurück: „Britische Zeitungen berichten, die Indiogruppe sei in Wahrheit seit 1910 bekannt – und die ganze Angelegenheit eine PR-Aktion.“ Harhar. Schlecht ist, dass deutsche Zeitungen das nicht selbst haben recherchieren können. Gut, dass Spiegel online ausnahmsweise sogar seine Quellen verlinkt. Weitermachen!

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Rechner nach Rixdorf

In den letzten Tagen habe ich zahllose (Bücher)Kisten von Kreuzberg nach Neukölln gefahren und die Treppen hochgeschleppt. Meine Finger sehen aus wie nach einem Kuraufenthalt in Workuta, meine Muskeln schwellen an und mein Bauch tritt zurück. Am Freitag zieht auch dieser Rechner nach Rixdorf. Ab Montag am frühen Abend ist der Umzug vollendet und Kreuzberg Geschichte. Also erlasst mir das ausführliche Bloggen. Ich bin ziemlich müde und will nur noch abhängen. Prost.

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PrivacyBox | Tarnkappe für E-Mails

Wir hatten ein relativ gutes Presseecho über die PrivacyBox. Heute berichtet die taz: „Nachrichten übers Internet anonym zu verschicken, ist mit herkömmlichen Mailprogrammen praktisch nicht möglich. Die „PrivacyBox“ soll helfen.“

Aber: Der Sinn der PrivacyBox ist weniger die Anonymität, sondern dass die Vorratsdatenspeicherung unterlaufen werden könnte, falls sie in Kraft träte (nach der gegenwärtigen Gesetzeslage am 01.01.2009). Über Anonymität, auch bei E-Mails, könnte sich jeder informieren – das überfordert den DAU nicht. Man muss nur wollen. Daran hapert es aber, vor allem bei Journalisten.

By the way: „Vorige Woche hatte die „German Privacy Foundation“ den neuen Service im Büro des Datenschutzbeauftragten der Bundesregierung, Alexander Dix, vorgestellt.“ Auch falsch. Dix ist der Berliner Beauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit. Grmpf.

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Project Xanadu, reloaded

Ein Artikel von mir auf Telepolis: „Was ist und zu welchem Ende betreiben wir Online-Journalismus? Wie setzt man Links, warum und wohin? Theodor Holm Nelson prägte 1965 den Begriff Hypertext. Seine Mission, formuliert im Project Xanadu, ist immer noch aktuell, aber im deutschen Online-Journalismus weitgehend unbekannt: „We have fought for a world of deep electronic documents.“ Ein Text, ist er online verfügbar, wird besser und informativer, wenn er Hyperlinks enthält.

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Second Life: Älter, klüger, weiblicher

Second Life

Electronic Commerce Info Net (FTK – Forschungsinstitut für Telekommunikation): „Demnach ist der Altersdurchschnitt von 36 Jahren überraschend hoch. 42 Prozent der User sind sogar älter als 40 Jahre und ebenfalls 42 Prozent weiblich. In der Altersgruppe der 16-bis29jährigen liegt der weibliche Anteil mit 34 Prozent höher als bei den Männern mit 23 Prozent. Das liegt, nach Meinung der Autoren, auch an der höheren kommunikativen Eigenleistung, die in Second Life erbracht werden müsse und besonders Frauen anspreche. Insgesamt verfügen die Nutzer von Second Life über ein höheres formales Bildungsniveau als der Bevölkerungsdurchschnitt. Etwa zwei Drittel der deutschen Second Life-User haben einen Job, Frauen häufiger in Teilzeit. Der Anteil der Freiberufler liegt insgesamt bei 17,7 Prozent, der Anteil der Beamten und angestellten bei 43,8 Prozent. Facharbeiter machen 11,5 Prozent aus und leitenden Beamte 17,2 Prozent.“

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Kein Firefox auf Sandwich

Sandwich-Inseln noch noch immer ohne vernünftigen Browser!

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