Ego-Shooter 2.0 oder: Der letzte Sportsfreund

Ego-Shooter

Natürlich hat die FAZ Recht, wenn sie sich über die 3D-Welt Twinity (ohne einen Link dahin zu setzen) lustig macht. Aber völlig ahnungslos ist der Kollege Klaus Ungerer, wenn es um Second Life geht: „Gerade hatte man sich schulterzuckend von der Medienblase Second Life abgewendet, gerade ein paar letzte Schnappschüsse leerer, irrer Landschaften von dort bewundert…“ Was kann Second Life dafür, wenn Journalisten nicht in der Lage sind zu rechercheren, wo etwas los ist: Wenn man, wie sie FAZ, immer nur langweiliges Bildmaterial von dpa zum Thema nutzt, kann man den Eindruck bekommen. Der ist aber falsch. Und was „man“ tut, hat mich noch nie interessiert und sollte auch sonst keinen Journalisten interessieren.

Für diejenigen wohlwollenden Leserinnen und geneignten Leser, die vielleicht auch wegen meiner ausführlichen Postings zum Thema Second Life irrig meinen, es handele sich um eine Kommunikationsplattform für künsterlisch interessierte ältere Damen und Herren, muss hier klargestellt werden, dass es – neben den unzähligen „Roleplay“-Territorien – natürlich innerhalb von Second Life auch zahlreiche Gegenden gibt, in denen man das erlebt, was man aus den klassischen Ego-Shootern kennt. Der Avatar kann dort „getötet“ werden, muss reloggen oder wird ins virtuelle Nirwana gebeamt. Der Vorteil gegenüber klassischen Computerspielen ist, dass man nach dem Adrenalin-Schock, den ein Ego-Shooter mit sich bringen soll, gleich wieder etwas ganz anderes machen kann, sich zum Beispiel zu den Frauen gesellen und schnattern. Man muss noch nicht einmal die Kriegsgeräte abgeben.

Einer meiner beiden Avatare ist bis an die Zähne bewaffnet – oben sieht man mich beim „Waffenkauf“. Ab und zu trainiere ich auch das Ballerspiel innerhalb der 3D-Welt. Das ist zum Teil noch komplizierter als bei „richtigen“ Computerspielen. Gestern zum Beispiel geriet ich bei den „Dreharbeiten“ zu meiner neuen Bilderserie auf einer scheinbar verlassenen „Militärbasis“ in Second Life plötzlich und unerwartet unter schweren Beschuss und konnte meinen Avatar gerade noch retten. Das zum Thema „leere Landschaften.“

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