Mediengeflüster

Jacob Augstein über den neuen alten Freitag – die überarbeitete Version der Zeitung soll im April 2009 an den Start gehen: „Auf die Unterzeile ‚Die Ost-West-Wochenzeitung‘ werde ‚Der Freitag‘ künftig verzichten, da Augstein sie für überholt erachtet. „Mich interessiert sozialer Wandel, und der ist in Castrop-Rauxel wie in Cottbus ein Thema“, so Augstein.“

Holtzbrinck führt watchberlin.de nicht mehr weiter, meldet DWSL.de. Ich sehe auf der Website sowieso gar nichts, weil die nicht barrierefrei ist. Geh sterben – ist nicht schade drum. Und die Redakteure dürfen ohnehin woanders weiterarbeiten.

Zeit Online: „Hossein Derakhshan, genannt Hoder, ist in Teheran verhaftet worden. Man wirft ihm nach einem Bericht der Londoner Times vor, er habe “für Israel” spioniert. Was das heißt, weiß man: Hochverrat.“ Boah – Zeit Online setzt sogar einen Link zur Quelle des Berichts! Ist dort die Kulturrevolution des Online-Journalismus ausgebrochen?

Zu einem ähnlichen Theme in NZZ online: „Freiheit für den Gedanken, den wir hassen. Ein amerikanischer Essay über die Redefreiheit.“ Natürlich ein amerikansicher Essay. So etwas würde einem Deutschen nie einfallen. Der weiß gar nicht, was Redefreiheit ist, sondern fordert das Melden, Durchführen und Verbieten des Bösen. „In der Tat sind Differenzen innerhalb der westlichen ‚Wertegemeinschaft‘ auf diesem Feld unübersehbar: So stellen in Europa in mindestens neun Ländern Gesetze das Billigen, Leugnen oder Trivialisieren des Holocausts unter Gefängnisstrafe. Ähnliche Regelungen gelten in einigen osteuropäischen Staaten für das Sprechen über die kommunistische Gewaltherrschaft und in Frankreich für die öffentliche Rede über den Massenmord an Armeniern während des Ersten Weltkriegs. Die EU ist unablässig damit beschäftigt, in ihrem ‚Kampf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit‘ weitere Restriktionen der Meinungsfreiheit zu planen und durchzusetzen. Wo Amerikaner sich auf ein fundamentales Freiheitsrecht berufen, sehen europäische Politiker einen Strafrechtsfall.“ Wir brauchen eine Kulturrevolution in Europa. Aber wo ist die Lobby dafür? Ich sehe sie nicht.

Eine erfreuliche Nachricht: Laut Berliner Zeitung wird Park Avenue eingestellt. „Park Avenue ist das erste Produkt, das den Folgen der Finanzkrise geopfert wird. In einem Brandbrief hat Vorstandschef Bernd Kundrun in ungewohnt offener Form ‚Bereinigungen‘ des Portfolios angekündigt. Titel, ‚die keine Aussicht haben, die Krise zu überstehen‘, würden liquidiert, schmerzliche Eingriffe beim Personalbestand seien unerlässlich.“