Am Weissen See

Ajax

Gestern waren wir mit Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch am Weißen See im gleichnamigen Ortsteil Berlins in der Nähe der Roelkestraße und der Pistoriusstraße. Wir hatten mit einem Freund Berufliches und Privates zu besprechen. Städtebaulich interessant ist das Munizipialviertel aus der Gründerzeit. Ajax hat das weniger gekümmert: Er schaute den Enten bei deren Fütterung zu, wurde aber von den ebenfalls anwesenden Junggänsen wütend an- und ausgezischt.

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Nothelfer Bundeswehr

Burkhard Hirsch zum geplanten Einsatz der Bundeswehr auch gegen den „inneren Feind“: „Das ist der eigentliche Trick des Vorschlags: Während die Polizei an das Polizeirecht gebunden ist, das exakt bestimmt, welche Mittel die Polizei einsetzen und wann sie von der Schusswaffe als letztes Mittel Gebrauch machen darf, gibt es solche Bestimmungen für die Bundeswehr im Inland nicht.“ [via netzpolitik.org]




Müdes Jagd- und Apportier-Tölchen

Tölchen

Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch ist gaaaanz müde, weil Frauchen ihm wieder so viel beigebracht hat und das Hundchen wieder viel apportieren musste (eine Unterform des evolutionar erwünschten Eintragverhaltens). Ein Jagdhund wie unser Ajax unterscheidet sich von der gewöhnlichen Neuköllner Prekariatstöle, die Bälle „apportiert“, dadurch, dass er auch etwa bringen würde, was er nicht mag, zum Beispiel einen toten Fuchs – den Hunde eklig finden und den sie normalerweise nie freiwillig ins Maul nehmen. Deshalb muss man das jagdliche Apportieren viel trainieren – mit einem Apportierblock zum Beispiel oder, wie wir, mit einem Dummy.




Finanzexperten: Ratlos am Rande des Abgrunds

Das Kapital

Ich blättere gerade „Das Kapital“ von Karl Marx durch, um ein paar knackige Sprüche zu finden, um die der Altmeister nie verlegen war. Die drei Bände mit jeweils knapp tausend Seiten sind natürlich nichts für Leute, die verbales Fastfood gewohnt sind. Die Mechanismen der gegenwärtigen Bankenkrise werden übrigens ausführlich erklärt im dritten Band, 5. Abschnitt: „Spaltung des Profits in Zins und Unternehmergewinn. Das zinstragende Kpaital (Fortsetzung), 29. Kapitel „Bestandteile des Bankkapitals“, S. 481ff. (Das ist online verfügbar, dort aber sehr unübersichtlich). Zu Marx‘ Zeit begannen die kapitalistischen Unternehmen gerade erst, sich in Aktiengesellschaften zu formieren. (Vgl. den Nachtrag von Friedrich Engels im 3. Band, S. 918: „Die Börse“) Hier also ein paar Sätze, die – am Ende des 19. Jahrhunderts publiziert – immer noch gültig und richtig sind und in jeder Talkshow der Ahnungslosen für Furore sorgen würden, die anwesenden Dampfplauderer und Kapitalismus-Apologeten aber gnadenlos intellektuell überforderten:

„Alle diese Papiere stellen in der Tat nichts vor als akkumulierte Ansprüche, Rechtstitel auf künftige Produktion, deren Geld- oder Kapitalwert entweder gar kein Kapital repräsentiert, wie bei den Staatsschulden, oder von dem Wert des wirklichen Kapitals, das sie vorstellen, unabhängig reguliert wird.“

„Die Reservefonds der Banken, in Ländern entwickelter kapitalistischer Produktion, drücken immer im Durchschnitt die Größe des als Schatz vorhandnen Geldes aus, und ein Teil dieses Schatzes besteht selbst wieder aus Papier, bloßen Anweisungen auf Gold, die aber keine Selbstwerte sind. Der größte Teil des Bankierkapitals ist daher rein fiktiv und besteht aus Schuldforderungen (Wechseln), Staatspapieren (die vergangnes Kapital repräsentieren) und Aktien (Anweisungen auf künftigen Ertrag). Wobei nicht vergessen werden muß, daß der Geldwert des Kapitals, den diese Papiere in den Panzerschränken des Bankiers vorstellen, selbst soweit sie Anweisungen auf sichre Erträge (wie bei den Staatspapieren) oder soweit sie Eigentumstitel auf wirkliches Kapital (wie bei den Aktien), durchaus fiktiv ist und von dem Wert des wirklichen Kapitals, das sie wenigstens teilweise vorstellen, abweichend reguliert wird; oder wo sie bloße Forderung auf Erträge vorstellen und kein Kapital, die Forderung auf denselben Ertrag in beständig wechselndem fiktivem Geldkapital sich ausdrückt. Außerdem kommt noch hinzu, daß dies fiktive Bankierkapital großenteils nicht sein Kapital, sondern das des Publikums vorstellt, das bei ihm deponiert, sei es mit, sei es ohne Zinsen.“

Alles klar? Noch Fragen der ökonomischen Art? Puls und Atmung normal? Der olle Karl Marx hatte wesentlich mehr Grips im Kopf als seine zahllosen Epigonen und Anhänger, die meinen, wenn sie das Kommunistische Manifest gelesen hätten, wüssten sie, wie eine Volkswirtschaft funktionierte. Um es noch mal klar auszudrücken: Bei dem, was politisch aus der Marxschen Ökonomie-Lehre abzuleiten sei, hat der Altmeister kräftig danebengehauen („Diktatur des Proletariats“ und dergleichen). Das war ohnehin Kaffeesatzleserei und politische Astrologie. Die Werttheorie und die daraus abzuleitende Theorie der Ausbeutung der Ware Arbeitskraft m Kapitalismus – der Kern des Gebäudes – ist aber IMHO so richtig wie das Einmaleins. Wie bei Beton: Es kommt drauf an, was man draus macht. Den gegenwärtigen Kapitalismus kann man mit Marx immer noch am besten erklären.

Das Foto zeigt meine recht zerlesenen Ausgaben der drei Bände „Das Kapital“. Vielleicht hatte ich ja auch Einreiseverbot in die DDR, weil ich den Ossis jederzeit ein Marx-Zitat um die Ohren hauen konnte, das ihren so genannten Sozialismus als Unfug entlarvt hätte. Übrigens: Karl Marx schreibt ein stilistisch fast perfektes und gutes Deutsch, ähnlich wie Sigmund Freud, und wird sogar vom erzkonservativen Wolf Schneider dafür gelobt.




Bund Heimattreuer Vereinsverbieter oder: Tai chi gegen Rechts

BHJ

Ich bitte die wohlwollenden Stammleserinnen und geneigten Stammleser dieses kleinen libertären und anarchodyndikalistischfreundlichen Blogs, einen neuen Aktenordner für die sofortige ungelesene Ablage anzulegen. Alle Meldungen deutscher Medien, die den Begriff „Verbot“ in politischem Zusammenhang enthalten, sind ab sofort nicht mehr zu beachten und in die Tonne zu treten, weil eine rationale Diskussion nicht möglich ist. Ich hatte mich hier schon über den ärgerlichen Telepolis-Artikel „Schonfrist für den Nazi-Nachwuchs“ echauffiert, der – wie viele andere zum Thema auch – suggeriert, der Staat müsse doch gegen das Böse gefälligst härter durchgreifen, auch bekannt als melden, durchführen und verbieten, wobei die wesentlichen Tuwörter der deutschen Leitkultur umfassend beschrieben wären.

Aktuell geht es wieder um den politisch kackbraunen Verein „“Bund Heimattreuer Jugend“, dessen Verbot laut tagesschau offenbar bevorstehen soll. Derartige Anlässe sind immer eine willkommende Gelegenheit für Hardliner jeglicher politischer Couleur, die urdeutsche Tugend des Verbietens herauszukehren und sich damit als potenzieller Innenminister anzubieten, wie hier der sattsam auch als „Innenexperte“ bekannte Sebastian Edathy, der schon mal in prophetischer Attitude für die nächste große Koalition den Schäuble-Imitator und -nachfolger gibt. „Ein HDJ-Verbot sei überfällig, betonte Edathy.“ Aber klar. Ob das politisch sinnig und effektiv ist, interessiert niemanden. Es wird noch nicht einmal mehr darüber gestritten, was ein untrügliches Zeichen dafür ist, dass wir es nicht mit Politik, sondern mit bloßer Moraltheologie der ideologisch stromlinienförmigen Mainstream-Medien zu tun haben.

Es findet sich auch unter den zahlreichen Pseudoliberalen im Bundestag niemand (in Worten: niemanden), der den Mut aufbringt, den Sinn des hektischen Aktivismus des staatlichen Antifaschismus zu bezweifeln (sorry für die Genitiv-Girlande). Als hätte es den achtjährigen lichterkettentragenden und daher völlig erfolglosen amtlichen „Kampf gegen Rechts“ nicht gegeben, wird weitergemacht wie bisher. Böse Nazi-Vereine werden durch die Dauerskandal-Truppe Verfassungsschutz den Medien gemeldet, die ein Verbot fordern, welchselbiges dann durchgeführt wird. Ich finde nicht nur Nazis zum Kotzen, sondern auch diese verlogenen „Anti-Nazis“.

„Die Durchsuchungen ’sollen uns Klarheit darüber verschaffen, ob sich die HDJ in aggressiv-kämpferischer Weise gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet oder ihre Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderläuft‘, sagte Innenstaatssekretär August Hanning.“ Die üblichen Verdächtigen. Blabla. Weich gefallen, Herr Hanning? „Am 1. Dezember 2005 wurde Hanning zum Staatssekretär im Bundesministerium des Innern ernannt. Er ist dort für Polizeiangelegenheiten, Angelegenheiten der Bundespolizei, Innere Sicherheit, Migration, Integration, Flüchtlinge, Europäische Harmonisierung sowie die Stabsstellen Krisenmanagement und BOS-Digitalfunk zuständig. Im Zusammenhang mit der Affäre um die Bespitzelung von Journalisten in den Jahren 1993 bis 1998 ist noch ungeklärt, ob auch Hanning von der vor seiner Amtszeit liegenden teilweise rechtswidrigen Observation von Journalisten durch den BND zum Zwecke der Eigensicherung erfahren hat.“ Der rechte Mann am rechten Ort. Der Tagesschau wäre zu empfehlen, zumindest den Wikipedia-Eintrag zu Hanning zu verlinken, um die Leser in die Lage zu versetzen, mit welchen „Experten“ sie es zu tun haben. Aber die Tagesschau verweigert sich bekanntlich dem Online-Journalismus und setzt keine Links in berüchtigte Internet.

By the way: Hannig ist derjenige, über den die preisgekrönte Kollegin Annette Ramelsberger im Oktober 2004 ein bejubelndes Halleluja in der Süddeutschen verfasst hat („Sie loben ihn alle“). Nur wenige Monate danach erschien ihre mittlerweile berühmt-berüchtigte Falschmeldung, für die die „Sicherheitskreise“ sie offenbar ausführlich gebrieft und instrumentalisiert hatten, dass die Polizei und die Verfassungsschützer schon längt „drin“ in unseren Computern seien. Hony soit qui mal y pense.

Aber ich schweife ab. Auch Hannig tut, was man vom ihm erwartet, und sondert die bekannten Testbausteine ab: Der BHJ wende sich „in aggressiv-kämpferischer Weise gegen die verfassungsmäßige Ordnung“. Diese Formulierung hat das Bundesverfassungsgericht vorgeben als Voraussetzung für ein Verbot einer politischen Partei in Deutschland. Nur handelt es sich bei den kackbraunen „Freibund“ aka BHJ gar nicht um eine Partei, sondern um einen Verein, der viel leichter zu verbieten ist. Hanning hätte die schwere juristische Artillerei ruhig in der Garage lassen können.

Auch die Linke („Prüfung eines vereinsrechtlichen Ermittlungsverfahrens“) ist selbstredend nicht besser als die rechten Hardliner: „Die Linksfraktion betont, Ziel der HDJ sei die ideologische Einflussnahme auf Kinder und Jugendliche im Sinne der Verbreitung völkischer, rassistischer, nationalistischer und NS-verherrlichender Ansichten. Der Verein unterhalte zudem enge Kontakte zur NPD.“ Wie sagte schon Kaiser Wilhelm Zwo sinngemäß und völlig richtig über die damalige Linke: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch deutsche Partei- und Vereinsverbieter“.

Tai chi

Übrigens: „Die Berliner Behörde teilte im Dezember 2007 auf Anfrage des Freibunds mit, dass die Verfassungsschutzberichte der Jahre 2006 und früher ‚keine Aussage (enthalten), dass der Freibund als rechtsextremistische Gruppierung angesehen wird.‘ Eine Aufnahme in den Berliner Verfassungsschutzbericht 2007 sei nicht beabsichtigt.“ Es handelt sich bei der gegenwärtigen Aktion gegen den kackbraunen Verein also wieder um populistische Umtriebe, die so sinnfrei sind wie Tai chi für Avatare (siehe Screenshot unten).




Walther von der Vogelweide und der Warenfetisch

Der Schockwellenreiter hat über mich gebloggt. Wir wohnen beide in Neukölln, sind beide verheiratet, haben beide einen Hund, bloggen beide, und waren beide „Tutor in WikipediaLogo Wolfgang F. Haugs legendären ‚Kapital‘-Kursen“, wie ich vorgestern schrieb („Karl Marx, übernehmen Sie!“). Aber, und das muss hier gesagt worden, es gab einen wesentlichen Unterschied, obwohl wir nicht zeitgleich Tutor waren. Ich war damals der einzige Maoist in Haugs Truppe. (Nur an Nora Rätzel kan ich mich noch erinnern.). Der Marx-Exegetiker Haug war weitaus toleranter und flexibler als seine Groupies, die fast alle in der SED-Tarnfirma SEW waren oder in deren Tarnfirma „Aktionsgemeinschaft von Demokraten und Sozialisten (ADS)“.

Haug mochte mich irgendwie. Ich kann mich noch gut erinnern an mein „Philosophikum“ Ende der 70-er, der Zwischenprüfung im Fach Philosophie, als der linke Haug mich schmunzelnd betreuen und prüfen musste bei meinem gewählten Thema „Walter von der Vogelweide und der Fetischcharakter der Ware“, und die stockkonservaitven anderen Professoren, die mich ebenfalls in die Mangel nahmen, total glücklich waren, dass sie endlich etwas verstanden und dass so ein Ultralinker sich für Mittelhochdeutsch interessierte. Ich bekam – und darauf bin ich wirklich stolz – ein „Sehr gut“.




BH Grösse

Model

Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie freizügig reale Frauen mit Fotos von sich virtuell als Cyberhure („Escort“) werben. Das aufgeklappte Fenster links ist das „Profil“, das jeder von sich selbst anlegen kann und das andere Avatare anklicken können, um zu wissen (oder nicht), mit wem sie es zu tun haben. Alles kann gefälscht werden: Vielleicht wird die Avatarin Yvonne Kappler auch von einem Mann gesteuert. Das fände man erst heraus, wenn man im Chat Frauen und Männer unterscheiden könnte – und das kann man mit etwas Erfahrung.




Langlauf-Tölchen

ajaxAjax

Heute war ich trotz der Finanzkrise und der des Kapitalismus an sich mit Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch in Adlershof und Rudow und zurück – mit dem Fahrrad, weil das Hundchen ein Jagdhund ist und offenbar selbst zehn Kilometer im gestrecktem Galopp superklasse findet. Ich muss schon im dritten Gang meines Mountain-Bikes kräftig strampeln, um mithalten zu können, wenn Tölchen frei laufen darf und dann loslegt. Das erste Bild wurde hier am Neudecker Weg gemacht, das zweit hier in Alt-Rudow.




Der Zweck des Staates in der Finanzkrise

In einem Interview mit Spiegel Online sagt Noam Chomsky: „Schon 1787 vertrat der amerikanische Gründervater James Madison auf dem Verfassungskongress die Ansicht, dass die Staatsmacht die Aufgabe habe, ‚die wohlhabende Minderheit vor der Mehrheit zu schützen‘. Wikipedia schreibt über Chomsky: „Er selbst bezeichnet sich als einen libertären Sozialisten mit Sympathien für den Anarchosyndikalismus.“ Eine verwandte Seele offenbar! Und James Madison war wenigstens ehrlicher als Merkel und Steinbrück.




Die Online-Durchsuchung

Der dpunkt-Verlag hat gestern zum Erscheinen unseres Buches „Die Online-Durchsuchung“ eine Pressemeldung herausgegeben. „Ihre Ansprechpartnerin für Rückfragen und Rezensionsexemplare: Antje Nicklas, dpunkt.verlag GmbH, Ringstraße 19 B, 69115 Heidelberg, Telefon: 0 62 21/14 83-0, E-Mail: nicklas@dpunkt.de„.

Aber wenn man dorthin eine Mail schickt, kommt zurück.“ ich bin zur Zeit nicht erreichbar. Bitte wenden Sie sich an meine Kollegin, Julia Marjanovic, marjanovic@dpunkt.de.“ Und warum schreiben die eine nicht direkt erreichbare E-Mail-Adresse in eine aktuelle Pressemeldung? Na gut. Damit muss man offenbar leben.




Große Notbremse oder das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen

Ich bin völlig einer Meinung mit Don Alphonso, ich habe nur nicht so ein schickes Auto zum davor Posieren: „Aber nachdem alle Medien auf dieser Raserei auf der Passstrasse ins Verderben immer nur die nächsten stürzenden Felsen, die Eisplatten und bestenfalls die nächste Kurve im Blick haben, an deren Leitplanken entlang unser System in die nächste Serie von Gefahren schliddert – möchte ich hier kurz anhalten und eine Vorhersage machen, wie das alles seinen Höhepunkt und gleichzeitig sein Ende findet. Und ich sage: Es dauert nicht mehr lang. Wir reden von Tagen oder bestenfalls Wochen. Konkret: Übernächstes Wochenende gibt es meines Erachtens die ganz grosse Notbremse von staatlicher Seite, das Ende der Märkte und der Privatbanken in der Form, wie wir sie kennen.“

Da auch Oskar Lafontaine gewohnt populistisch und sinnfrei einen „geistig-moralischen Umbruch“ fordert und „Gerechtigkeit“ im Kapitalismus (das ist so unsinnig wie ein „gerechter Lohn“) und positiv über Verstaatlichung der Banken nachdenkt, muss ich aber Don Alphonso in einem Punkt widersprechen – trotz seines schönen Satzes: „Es wäre ziemlich nah am Kommunismus, verwaltet und kontrolliert durch einen Haufen Idioten, die es so weit haben kommen lassen, aber ein deutscher Beamter ist mir da immer noch lieber als ein Finanzjockey, der auf die nächste Prise Koks wartet“.

Nein, das wäre den Teufel mit Beelzebub austreiben. Die Beamten und Politiker in den Aufsichtsräten haben die staatlichen deutschen Banken eher in die Krise schlittern lassen als die Jockeys mit ihren Privatbanken.




Sarkozy mochte Internet-Sperren für die Unterhaltungsindustrie

Via Netzpolitik.org: „Der französische Präsident Sarkozy stört sich an einem vom EU-Parlament beschlossenen Änderungsantrag zum Telekom-Paket (…) Konkret meint der Text, dass Internetsperrungen nicht ohne richterliche Genehmigung durchgeführt werden dürfen. Die Franzosen wollen allerdings mit einer neuen Behörde und in der Zusammenarbeit mit der Privatpolizei der Unterhaltungsindustrie (vermeintliche) Tauschbörsennutzer aus dem Internet aussperren dürfen (Das System der “Graduate Response”). Im Rahmen der französischen Ratspräsidentschaft hat Sarkozy nun einen Brief an den EU-Kommissionschef Jose Manuel Durao Barroso und die Medienkommissarin Viviane Reding geschrieben, indem er diese persönlich bittet, den ihm nicht passenden Teil einfach zu streichen.“ [mehr…]

So verstehen die Franzosen Politik. Die Unterhaltungsindustrie befiehlt dem Führer, der Führer befielt, alle folgen. Man muss sich das mal vorstellen, was auch immer das technisch im Detail bedeutet: Sperrung des Internet ohne einen richterlichen Beschluss!

Das ist doch ein Leckerbissen für die hiesigen Jugendschutzwarte, die Zensurfreunde und sonstigen Hysteriker. Warum sind die noch nicht darauf gekommen? Was wir dringend brauchen: Jugendschutz.net darf das Internet auch ohne rechtliche Grundlage sperren, damit wir nicht sittlich gefährdet werden! (Wer jetzt nicht merkt, dass das ironisch gemeint ist, sollte man zum Gehirndoktor gehen.)




Posing in der Selene

Model

Ein Model posiert bei Werbeaufnahmen für ein virtuelles Stundenhotel in meiner Selene Cloud Hugger.




Opfer der Terror-Hysterie, reloaded

Die Süddeutsche schreibt: „Die beiden auf dem Flughafen Köln-Bonn festgenommenen angeblichen Islamisten sind vorerst frei. Die Kritik an den Umständen der Verhaftung wächst.“ Ja, sie wächst, aber wie es bei Hysterie so ist: Es interessiert a posteriori niemanden mehr.

Welt online berichtet: „Der angebliche Abschiedsbrief entpuppte sich als Liebesbrief der Verlobten.“ Der ausführlichste Bericht stammt vom ZDF (natürlich ohne Links ins berüchtigtge Internet): „Rechtsanwalt Mutlu Günal, der den 24-Jährigen vertritt, zählte gleich mehrere Punkte auf, die gegen eine Aufrechterhaltung des Haftbefehls sprächen. So handele es sich bei dem angeblichen Abschiedsbrief, den die Ermittler bei seinem Mandanten gefunden hatten, lediglich um einen ‚etwas aufgeregten‘ Liebesbrief von dessen Verlobter. Die beiden Beschuldigten hätten ein Rückflugticket bei sich getragen, mit dem sie in zwei Wochen nach Deutschland hätten zurückkehren wollen. Auch dass der 24-Jährige gerade den neuen Semesterbeitrag für sein Studium entrichtet habe, spreche dagegen, dass er mit einem Anschlag habe aus dem Leben scheiden wollen.“

Es gibt auch deutschsprachige Websites, die offenbar mit islamistisch motiviertem Terror sympathisieren wie „Islamicrevolutionservice“ (Vorsicht, islamische Vollmeisse!), die die Entlassung der ehemaligen Verdächtigen begrüßen. Aber gegen Beifall von der flschen Seite kann man sich ohnehin nicht wehren.




Bücheritis

Endlich. Nachdem gerade unser Buch erschienen ist, muss ich jetzt schleunigst weitermachen. Gestern habe ich das Exposé für ein Jugendbuch an meinen Agenten geschickt, heute das Exposé für einen weiteren historische Roman. Zudem arbeite ich mit anderen Leuten an einem Fotoband, für den ich die Texte verfasse. Das wären dann die Bücher 15, 16 und 17. Reich wird man daduuch nicht, außer man schreibt Titel wie „Frauen atmen selber“ oder kommt oft in der Glotze vor, ganz gleich, wie und mit wem oder was. Mitte November habe ich übrigens einen langen Artikel im Rheinischen Merkur, worüber, verrate ich noch nicht. Mehr demnächst in diesem Theater.




Karl Marx, übernehmen Sie!

Saurier

Man muss als gelernter Linksextremist heutzutage öfter schmunzeln, weil so gut wie alle Thesen von Karl Marx über das kapitalistische Finanzsystem permanent und live verifiziert werden. „Island übernimmt totale Banken-Kontrolle“, schreibt Spiegel Online. Als wenn das etwas hülfe! Es lebe der freie Markt – aber nur solange, wie man satte Profite machen kann. Wenn dann wieder eine hausgemachte Krise kommt, schreit das Finanzkapital nach dem Staat und will sich mit den Steuergeldern der arbeitenden Bevölkerung sanieren. Mir fällt aber auf, dass sich die Journaille jetzt nicht darauf beschränkt, die Situation zu beschreiben und zu erklären, sondern affirmative Kapitalismus-Moraltheologie betreibt. Wenn Journalisten zu viel Politik machen wollen.

Abschreckendes Beispiel: Peter Hahne, Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, schreibt in der Mitteldeutschen Zeitung, als ginge es wie im Kalten Krieg darum, denn Bolschewismus im Inneren zu bekämpfen: „Wer die Gunst der Stunde aber zu einer Generalabrechnung mit dem Kapitalismus und der Behauptung nutzen will, der Staat könne alles richten, leugnet die Grundlagen unseres Wohlstands. Das Bankenbeben war nicht die erste, und es wird auch nicht die letzte Krise des Kapitalismus gewesen sein. Wer aber dauerhaften Wohlstand will, braucht freie Märkte.“

Nichtssagende Sätze: „Freie Finanzmärkte“ meint er, weil niemand, auch nicht die Linke, die anderen Märkte abschaffen will. Hahne suggeriert: Kapitalimus bedeute Wohlstand für alle. Die klitzekleine Frage, wo denn jetzt die Krise herkomme, beantwortet er nicht, weil nach Hahnes Ansicht der Kapitalismus eine Art Naturereignis und eine anthrolopogische Konstante ist und ein Bankencrash so unvermeidbar wie Regen oder ein Hagelschauer. „Die Krise gehört zum System“. Ja, ganz richtig, aber die Krise ist kein Bug, sondern ein Feature für das Kapital.

Die Trotzkisten, die ich ungern zitiere, weil Sektierer meistens unrecht haben, schreiben ausnahmsweise völlig korrekt: „Ganz im Gegensatz zu den Behauptungen der Anhänger des ‚freien Marktes‘, dass Deregulierung zu mehr Transparenz führe, ist das Finanzsystem mehr denn je von Täuschung und Verschleierung geprägt. In den letzten zehn Jahren hat das Volumen von Finanzprodukten, die an keiner großen Börse gehandelt werden und völlig unreguliert sind, enorm zugenommen, wobei der Handel mit Derivaten von Aktien und Obligationen zwischen Finanzinstituten stattfindet. Und wenn ‚Wert‘, wie am Beispiel der Bilanz von Bear Stearns zu sehen, durch intern entwickelte Computerprogramme definiert wird, dann ist es nur noch ein kleiner Schritt zum bewussten Betrug. Tatsächlich ist einer der Gründe für die Kreditverknappung das fehlende Vertrauen der Banken und Finanzhäuser in die Angaben ihrer Geschäftspartner, mit der Folge, dass sie sich gegenseitig keinen Kredit mehr gewähren.“

Lassen wir den Altmeister persönlich zu Wort kommen (ich hatte den Satz schon Ende der siebziger Jahre bei der Lektüre angestrichen, als ich noch Tutor in den berühmten Kapital-Kursen Wolfgang Fritz Haugs am Philosophischen Institut der FU Berlin war):“Der Produktionsprozess erscheint nur als unvermeidliches Mittelglied, als notwendiges Übel zum Zweck des Geldmachens. (Alle Nationen kapitalistischer Produktionsweise werden daher periodisch von einem Schwindel ergriffen, worin sie ohne Vermittlung des Produktionsprozesses das Geldmachen vollziehen wollen.)“ (Karl Marx: Das Kapital, Bd.2, 1. Kapitel: Der Kreislauf des Geldkapitals, S. 62)

Das heißt: Das Finanzsystem basisert auf dem Produktionsprozess, nur in dem werden Werte geschaffen. Wer zugibt, wie der deutsche Finanzminister, „dass gewisse Teile der marxistischen Theorie doch nicht so verkehrt sind“, muss auch die Marxsche (Mehr-)Werttheorie akzeptieren. Ein bisschen Marx geht genausowenig wie ein bisschen Schwangerschaft, wenn es sich um die ökonomische Theorie handelt. Wer das Finanzsystem angreift und sich dabei auf Marx beruft, muss auch akzeptieren, dass der Kapitalismus auf der Ausbeutung (im rein ökonomischen Sinn) der Ware Arbeitskraft beruht. Das System des Kapitalismus zerlegt sich nicht selbst, aber zeigt in der jetzigen Krise sein Skelett, das alles zusammenhält – die Ausbeutung eben – mit allen politischen Konsequenzen.

Der Screenshot zeigt Burks‘ Avatar in Second Life – auf einem Symbol des kapitalistischen Finanzsystems sitzend.




Datenpanne bei der Polizei: Alle Schweine rufen jetzt an

taz.de: „Jedes Schwein ruft mich an – Mehrere tausend Polizeibeamte bekamen über ihre Gewerkschaft einen Handyvertrag. Dann tauchten ihre Nummern im Internet auf. Nun hat auch Berlins Polizei ihren Datenschutzskandal.“

heise.de: „Berlin: Gewerkschaft der Polizei räumt Datenpanne ein. (…) Da aber nun nicht jeder Polizist die Nummern sämtlicher Berliner GdP-Kollegen kennen kann, stellte der Landesbezirk kurzerhand eine Liste mit allen Telefonnummern, Namen und Dienststellen in den geschlossenen Mitgliederbereich der Gewerkschafts-Webseite. Allerdings kursierte diese interne Liste bereits kurze Zeit später frei im Internet – wer dafür verantwortlich ist, konnte bislang nicht nachvollzogen werden. Da in der Liste auch Beamte aufgeführt sind, die im Bereich der Organisierten Kriminalität oder bei Spezialeinsatzkommandos tätig sind, stehen nun Befürchtungen im Raum, Kriminelle könnten diese Informationen nutzen, um einzelne Personen zu bedrohen oder bestimmte Handys orten zu lassen.“

Da fehlen einem die Worte….By the way: Die Liste will ich haben – aber bitte anonym (verschlüsselt) über https://privacybox.de/burks.msg.




Geheimoperation Aleppo: Erich Honeckers Krieg gegen Israel

Geheimoperation Aleppo: Erich Honeckers Krieg gegen Israel
Report München, 06.10.2008 21.45 Uhr im Ersten (ARD)
Wiederholung: Morgen (7.10.) nach der Sendung ARD 5.00 Uhr und im rbb 9.30 Uhr
Neue, bislang völlig unbekannte Akten und Aussagen von Zeitzeugen belegen: Soldaten der Nationalen Volksarmee der DDR nahmen in einer völkerrechtswidrigen Geheimoperation auf syrischer Seite am Oktober-Krieg 1973 gegen Israel teil. Report MÜNCHEN mit Interviews und Dokumenten, die erstmals zeigen wie die DDR-Staatsführung Luftwaffensoldaten der NVA auf arabischer Seite in den Krieg schickte.




Cantare, wow, wow

Ajax

Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch „singt“, wenn er in unserem Auto sitzt und wir das Radio spielen lassen. Via Ariadne habe ich gelernt, dass das auch andere Hunde tun – jeweils im Rahmen ihrer musikalischen Möglichkeiten. Hier sitzt Tölchen aber auf dem Sofa. Ein Superoberexperte der Jagdhunderziehung hat Claudia übrigens gestern gesagt, dass unser Hund sich noch sehr „jugendlich“, wenn nicht gar welpchenmäßig verhalte, alle Deutsch-Drahthaar-Rüden aber irgendwann „mannscharf“ würden. Nicht nur Hüte-, sondern auch Jagdhunde meinen, sie müssten Frauchen und Herrschen beschützen und knurren Fremde unfreundlich an, wenn man das nicht unterbindet.




Die Bundesgeheimpolizei und andere Schweinereien

Humanistische Union: „Mit der derzeit im Bundestag diskutierten Reform des BKA-Gesetzes soll das Bundeskriminalamt zu einer voll ausgestatteten Bundesgeheimpolizei ausgebaut werden. Hier finden Sie Informationen zum laufenden Gesetzgebungsverfahren sowie Hintergründe zur Geschichte des BKA und der Entwicklung seiner Aufgaben und Befugnisse von 1951 bis heute.“ [mehr…]

Claudias Blog von heute: „Bald Weg frei für Bundeswehr-Einsatz im Inland?“

Vgl. auch Telepolis: „Koalition plant Grundgesetzänderung zum Einsatz der Bundeswehr im Inneren (…) Nun ist die SPD doch umgefallen und hat dem Drängen der CDU/CSU-Politiker, allen voran von Bundesinnenminister Schäuble, nachgegeben. Nach der Sitzung des Koalitionsausschusses erklärten die Fraktionschefs Volker Kauder und Peter Struck, man habe sich darauf geeinigt, das Grundgesetz zu verändern, um Bundeswehreinsätze im Innern in Ausnahmefällen zu ermöglichen.“