Shit and kursiv happen

Spiegel Online war für kurze Zeit ganz kursiv. Tja, wenn das CMS nicht so will wie man selbst will. Sie haben es schnell gemerkt, aber ich war beim Dokumentieren schneller. Vielleicht sollte ich den Screenshot bei ebay versteigern. Mindestgebot: 7000 Lindendollar.

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Weltweites Flirt- und Erotikverhalten

Avatar

Stellenanzeige bei newsroom.de: „Es ist der absolute Traumjob….für den Playboy auf Weltreise gehen…um schöne Frauen kennenzulernen. Wir suchen einen freien Journalisten, der für eine große Playboy-Serie weltweit über das Flirt- und Erotikverhalten berichtet.“

Dazu hätte ich einige Fragen: 1. Wie hoch ist das Spesenkonto? Viele Frauen würden bei unmoralischen Angeboten sicher nicht nein sagen, wenn sie nur hoch genug sind. Das verfälschte die „embedded Recherche“ ganz gewaltig. 2. Was ist „Erotikverhalten“? Muss ich mir das Ergebnis so vorstellen: Thailänderinnen sind kuschelig im Bett, poppen gut, neigen aber zur Dominanz im Haushalt, bei Isländerinnen ist es umgekehrt? (Getestet mit 500 Probandinnen in fünf Tagen) 3. Gilt „Weltreise“ auch für virtuelle Welten? Ab 300000 Lindendollar lasse ich mit mir reden. 4. Ihr habt also niemanden, der „erfahrener Reporter“ ist, der über eine „ausgezeichnete Magazinschreibe“ verfügt, der „gern flirtet und reist“ und mehrere Sprachen spricht? Das dachte ich mir. ? 5. Seid Ihr jetzt total verblödet beim Playboy? [Via Shrip’s Inn]

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McCain will win

Ich gehe immer noch davon aus, dass McCain die Wahlen in den USA gewinnen wird. Die Argumente liegen klar auf der Hand, wie Spiegel online sie z.B. aufführt: „…gewann McCain unter Weißen, Menschen mit einem Jahreseinkommen von weniger als 50.000 Dollar und Wählern ohne Hochschulabschluss an Zustimmung.“ Die Armen und die Doofen tun ohnehin immer das Falsche, aber sie sind die Mehrheit. Immer und überall, im Kleinen wie im Großen.

Da die USA ein zutiefst religiöses, rassistisches und bigottes Land sind (New York verhält sich zum Rest des Landes wie Kreuzberg zu Rostock-Lichtenhagen), fällt die „Linke“ immer wieder auf Erweckungsprediger herein, die sie besoffen reden. „Welchen wirklichen Wert diese telegenen Events aber haben, über das Anfeuern der lokalen Anhänger hinaus, bleibt dabei unklar“, kommentiert SpOn korrekt. Aber nicht die Hoffnung oder die Berichte in den Medien entscheiden eine Wahl oder Argumente, sondern Ressentiments, Vorurteile und Emotionen. Ich glaube nicht, dass ein „Farbiger“ Präsident der USA werden wird. Never in this century.

Sarah Palin wurde nicht gekürt, um Demokraten zu überzeugen, sondern um die eigenen Wähler zu motivieren, wie das Wall Street Journal richtig erkannt hat. Das wäre McCain weniger gut gelungen, weil er mit der religiösen Rechten und der „Moral Majority„, der Basis der Republikaner, nicht immer konform geht. Immerhin ist sie Gouverneurin von Alaska, und den Leuten dort sind ihre Vetternwirtschaft und ihr religiöser Wahn offenbar völlig egal.

Das WSJ zitiert „Ronald Reagan’s pollster, Richard Wirthlin, as recorded in one of the main Reagan strategy documents from 1980: ‚People act on the basis of their perception of reality; there is, in fact, no political reality beyond what is perceived by the voters.'“

Es ist wie im DJV: Keine Vernunft, nirgends, keine Argumente, nur Emotionen und Gruppendynamik. Manchmal geschehen noch Wunder. Ich glaube aber nicht an Wunder.

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Dr. Roger Kusch Sterbehilfe e. V

„Auf den Fotos, die Roger Kusch auf seine Internet-Seite geladen hat, lächeln die weißhaarigen Frauen.“ schreibt Spiegel online. Wer jetzt irrig vermutet, der URL der „Internet-Seite“ würde verraten, irrt. Das ist ein Geheimnis, das die Kollegin Annett Meiritz für sich behalten möchte, weil die dortigen medieninkompetenten Leserinnen eventuell sittlich gefährdet werden könnten. Deutscher „Journalismus“, wie er leibt und lebt. Hier ist der fehlende Link zum „Dr. Roger Kusch Sterbehilfe e. V.“

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Ist der Koran ein Virus?

Viruswarnung

Zahlreiche besorgte Leserinnen und virenfeindliche Leser machten mich in den letzten Tagen darauf aufmerksam, dass beim Aufrufen von Burks‘ Blog eine Virusmeldung erschiene. Auch der obige Screenshot wurde mir heute zugeschickt. Kein Grund zur Aufregung: Das ist eine Falschmeldung, wie schon hier und hier erwähnt.

Erstens: Ich benutze nur Linux, verbreite daher ohnehin keine Windows-Viren. Zweitens: Beide Fotos aus meinem Artikel „Terroristen nutzen Kinderporno-Netzwerke“ habe ich bearbeitet. Drittens: Steganografie scheint Virenscanner intellektuell zu überforden. In dem (rechten) Foto, auf das die Scanner anspringen, ist ein Koranvers (plain text) – und der wird als Virus angesehen.

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Fernsehverbot

Telepolis

Die aktuelle Umfrage in Telepolis zum Fernsehverbot sollte man auf jeden Fall mitmachen, nicht jedoch auf den Link des Verzeichnisses klicken, wie dort vorgeschlagen wird.

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Kurze Pause

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Gestatten, Ajax vom Teufelslauch!

Ajax vom Teufelslauch

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Schlechter Online

Stefan Niggemeier (Manuskript eines schlecht vorgelesenen Vortrags auf der DJV-Konferenz Besser Online, Hamburg, 18. Oktober 2008): „Die Verlage und Sender probieren im Internet gerade aus, ob es nicht auch mit weniger Journalismus geht. (…) Der Blogger und Medienvisionär Jeff Jarvis spricht bei dem, was regionale Zeitungsverlegern im Internet machen bzw. nicht machen, von einem ‚fast schon kriminellen Mangel an Innovation‘. (…) Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind die deutschen Online-Medien journalistisch schlechter als ihre klassischen Eltern. (…) Meine Befürchtung ist, wie ich am Anfang gesagt habe, dass das Internet für viele Medienunternehmen – geplant oder ungeplant – eine Art Labor ist, um einmal, halb geschützt von der eigentlichen Marke, auszuprobieren, was geht. Wie weit sich die Kosten und Ansprüche senken lassen. Ob die Leser nicht auch mit unredigierten Texten und bloßen Agenturmeldungen zufrieden geben. Ob sie kenntnisreiche Texte von Fachredakteuren wirklich unterscheiden können von ahnungslos aus verschiedenen Quellen zusammengestrickte Stücke von schlecht bezahlten Online-Praktikanten. (…) Vor kurzem hat Bild.de sogar entdeckt, dass es im Internet die Möglichkeit gibt, auf andere Texte zu verlinken. (…) Das ist mehr als man von den meisten anderen Medien sagen kann, bei denen immer noch der Glaube zu herrschen scheint, dass jeder Link auf eine Quelle die Gefahr bedeutet, einen Leser zu verlieren, obwohl es längst keine Frage mehr ist, dass das Gegenteil der Fall ist. (…) Gerade im Internetzeitalter muss sich der Journalismus professionalisieren. Ich fürchte nur, dass gerade das Gegenteil passiert.“

Ich stimmte Niggemeier zu, würde aber einige Passagen noch schärfer formulieren. Diejenigen, die im bei dem Vortrag zugehört haben, sind auch angesprochen: Bestünde die Journaille geschlossen auf Qualität im Online-Journalismus (ein Königreich für einen Link!), würde sich auch etwas ändern. Mein polemischer Artikel über Online-Journalismus, wie er leider ist und wie er sein könnte, ist ohnehin, wie zu erwarten war, wirkungslos verpufft. Fazit: Es ist noch viel schlimmer, als Niggemeier beschreibt, denn alle machen mit. Und die Leserinnen und Leser sind die Leidtragenden.

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Was tun, wenn der Staatsanwalt klingelt?

Journalismus & Recherche: „Die meisten Journalisten kennen die Situation nur aus den Medien: Es klingelt, vor der Tür stehen Polizisten mit einem Durchsuchungsbefehl (in der Fachsprache Durchsuchungsbeschluss oder -anordnung genannt). Der Schreck ist groß, und er ist ein schlechter Ratgeber. Daher sollte man sich darauf vorbereiten, damit man nicht in jede Falle tappt, die sich bietet. Davon gibt es einige.“ – „Vetter: ‚Nach zehnjähriger Erfahrung kann ich sagen, dass ein Anfangsverdacht ausreicht, der so gering ist, dass jeder, der einen PC mit Anschluss ans World Wide Web hat, damit zugleich Objekt einer Hausdurchsuchung werden kann.'“ [mehr…]

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Avatar, kommst du nach Chokki

Chokki

Heute, am ereignislosen Sonntag, ein paar technische Details für die Eingeweihten. Wohlgemerkt, wir reden hier über die Fetaures einer sehr mächtigen Software – es geht um den Client für Second Life. (Alle anderen LeserInnen bitte wegzappen.)

Ich habe nirgendwo eine Erklärung dafür gefunden, dass man jetzt plötzlich oberhalb von 750 „Metern“ bauen kann. Für die Nicht-Eingeweihten: Jeder dreidimensionale Punkt innerhalb der 3D-Welt wird durch drei Koordinaten bestimmt, analog der Ortsangaben bei Google Earth oder den Längen- und Breitengraden auf dem Globus, zusätzlich definiert durch die Höhe. Diese drei Zahlenwerte zeigt der Client, also die Zugangssoftware, im Menü ständig an. Man weiß also immer, wo man oder ein Objekt exakt ist. Bauen konnte man bisher bis zur Höhe von 750; falls man darüber hinaus Polygone erschaffen wollte, rutschten die wieder unter die „Baugrenze“.

Natürlich gab es immer schon virtuelle „Abenteurer“, die, wie im wirklichen Leben, die „Grenzen“ austesteten [vgl. Burks‘ Blog (02.02.2008): „High Altitude Station Launcher“. Der Bericht „Exploring Second Life’s Highest Frontiers“ auf sluniverse.com ist leider nicht mehr online verfügbar.] Ich zähle mich auch zu diesen Leuten. Vor ein paar Tagen stellte ich mehr oder weniger zufällig fest, dass ich plötzlich oberhalb der Höhenkoordinate 750 „bauen“ konnte und habe das dann vorsichtig getestet. Die „Baugrenze“ scheint jetzt bei 4000 zu liegen. Ich habe mein komplettes virtuelles Büro schnell auf rund 3900 verlegt (der 4. Screenshot zeigt noch den früheren Zustand).

Wie kommt man aka der Avatar dahin? Die „Landmarken“, mit Hilfe derer Avatare sich an jeden „gemerkten“ Ort „teleportieren“ lassen könnten, vergleichbar mit den Lesezeichen des Browsers, funktionieren in dieser Höhe nicht. Nur der Besitzer der Parzelle kann sich und andere dorthin beamen.

Wanderer, kommst du nach Chokki, fliege zunächst auf die Höhe von 701 oder benutze auf Burks‘ Land ganz unten die Teleporter (blaue rotierende Scheiben auf dem „Erdboden“). Dort findest du, wie die kleinen Screenshots zeigen, eine Landebahn mit Burks‘ SciFi-Fluggeräten wie dem HS Saucer MK 1, dem HS YT 1300 (ja, „Krieg der Sterne“!) und dem HS Sith Infiltrator. Über allem schwebt das Detektivbüro Yuroki Uriza – das wird da bleiben wegen der „Laufkundschaft“.

Das Schmankerl: Etwas abseits ragt der Space Station Launcher Beta v290 in die Höhe, eine echte virtuelle Rakete. Ein Avatar, der die zu bedienen weiß, wird in rund einer Minute auf 4000 katapultiert und erblickt dann Burks‘ Raumstation und die dortige Selene (vgl. großer Screenshot) und kann sich dort umsehen.

Auf 4000 ist man garantiert auch in Second Life völlig allein, hat eine unverbaute Aussicht auf den virtuellen Morgen- oder Abendhimmel und kann sich ungestört unterhalten aka chatten.

Chokki in Second LifeChokki in Second LifeChokki in Second LifeChokki in Second LifeChokki in Second LifeChokki in Second Life

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Gorilla Artfare

Neu in der Blogroll: Gorilla Artfare. [Thanks, Kueperpunk!]

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Terroristen nutzen Kinderporno-Netzwerke?

secret messagesecret message

Heise.de berichtet: „Wieder einmal heißt es, dass islamistische Terrorverdächtige kinderpornografische Bilder benutzen, um so über steganografisch verschlüsselte Botschaften heimlich zu kommunizieren und Anschlagspläne auszuhecken. Die britische Times berichtet in aufgeregtem Ton, dass britische Geheimdienste und Scotland Yard bei Razzien in Großbritannien auf eine „Verbindung zwischen Terrorplänen und Hardcore-Kinderpornografie“ gestoßen seien.“

Mir gefallen der Artikel und auch der zum Thema in Telepolis sehr, benennen sie doch unmissverständlich den unsäglichen Quatsch, den hyperventilierende deutsche Medien wie Welt online ganz ohne Recherche und völlig kritiklos abschreiben und publizieren. Schande über Welt online: Mit Verlaub, was Ihr Euch erdreistet da auszubreiten, ist ekelhaft und hat mit Journalismus rein gar nichts zu tun. Dabei handelt es sich bei der Meldung in der Times eindeutig im Geheimdienst-Propaganda der übelsten Machart, wie sie hierzulande über die „Online-Durchsuchung“ bekannt ist.

Der Artikel von Heise erinnerte mich an meinen Text auf spiggel.de vom 10.02.2007: „Geheimes Schreiben gegen Schäuble„, in dem ich Steganografie unter Linux vorstellte. Mit ein paar Befehlen kann man Texte so in Bildern verstecken, dass sie kaum gefunden werden. Was Osama bin Laden und andere Terroristen angeblich können, kriegen ich und die wohlwollenden LeserInnen auch hin.

Hier ein Beispiel, die Fotos oben sind das Ergebnis: Das linke Bild ist das Original, im rechten Foto ist ein längeres Zitat aus dem Koran verborgen. Ich habe vorher nachgesehen, in welchen Passagen es um den Jihad geht.

burks@master:~/burksfiles/temp5$ touch osama.txt
burks@master:~/burksfiles/temp5$ echo "Und wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, und ergreift sie und belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf. Wenn sie aber bereuen und das Gebet verrichten und die Zakah entrichten, dann gebt ihnen den Weg frei. Wahrlich, Allah ist Allvergebend, Barmherzig;"> osama.txt
burks@master:~/burksfiles/temp5$ zip secretmessage.zip osama.txtupdating: osama.txt (deflated 36%)
burks@master:~/burksfiles/temp5$ cat 181008_2.jpg secretmessage.zip > 181008_3.jpg

Noch Fragen? Jetzt muss Osama bin Laden nur noch hier die Botschaft abrufen. (Was heißt „rechte Maustaste – Grafik speichern“ auf arabisch?)

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Heuchler Köhler: Schulden ohne Sühne

Tron Wie man in den Medien liest, fordert Bundespräsident Horst Köhler eine Entschuldigung von den Banken (dafür, dass sie sich so verhalten haben, wie es im Kapitalismus vorgesehen ist). Man muss sich natürlich fragen, ob die Finanzkrise nicht von einem höheren Wesen bewusst inszeniert worden ist, um dem gemeinen Volk pädagogisch wertvoll die Risiken und Nebenwirkungen des selbst gewählten Wirtschaftssystems vor Augen zu führen. Köhler hatte nach seiner Wahl „den Segen Gottes“ erbeten. Offenbar hat das nur begrenzt funktioniert.

Die Heiner Geißler-Truppe Attac nannte Köhler einen „Schreibtischtäter„. Köhler war von 2000-2004 Geschäftsführenden Direktor des Internationalen Währungsfonds. Der IWf ist eine Art Weltbank für Staaten und vergibt Kredite mit den Maßgaben (bei Wikipedia korrekt aufgeführt): „Liberalisierung des Bankenwesens und Privatisierung von öffentlichen Einrichtungen (Sparkassen, Elektrizitätswerken, Wasserwerken, Telekommunikation); weitere Folgen: z. B. Entlassung von Mitarbeitern.“ Der Bundespräsident kennt sich also mit kapitalistischen Banken ohne Regeln bestens aus.

Um das zu erläutern, empfehle ich den wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leserin wärmstens die Lektüre eines älteren Artikels aus dem Tagesspiegel über die die Funktion von „Krediten“: „Schulden ohne Sühne“ – „Wie sich westdeutsche Banken auf unsere Kosten an fiktiven DDR-Krediten bereicherten“. Zitat:

„Der Bundesrechnungshof hat in jahrelanger Puzzlearbeit die vielen Seltsamkeiten bei der Abwicklung des DDR-Bankensystems untersucht. Der Bericht wurde als ’streng vertraulich‘ eingestuft. Es heißt darin unter anderem: Die Treuhandanstalt, für die Köhler zuständig war, und das Bundesfinanzministerium hätten Steuergelder in Milliardenhöhe verschleudert, weil sie sich bei der Veräußerung der ehemaligen DDR-Banken an westdeutsche Kreditunternehmen von diesen hätten übervorteilen lassen. Bei Geschäftsbesorgungsverträgen mit der Deutschen Bank und der Dresdner Bank sei es zu Unregelmäßigkeiten gekommen, bei den Verkaufsverhandlungen der von den Banken gegründeten Joint-Venture-Unternehmen seien sogar ‚erpresserische Methoden‘ angewandt worden.“

Entschuldigung. Aber das musste jetzt mal gesagt werden.

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„Pikante“ Details zu Haider

Welt.de: „Schließlich kamen immer mehr Ungereimtheiten zutage, was die Causa zunehmend delikater machte. Niemand wollte bemerkt haben, dass Haider dermaßen betrunken war, als er sich hinter das Steuer setzte. Nach vorläufig letztem Stand war der Politiker überraschend auf einer Party im „Le Cabaret“ in Velden am Wörthersee aufgetaucht, die er allerdings – entgegen ersten Aussagen – nicht erst gegen Mitternacht, sondern viel früher verließ. In der Folge klafft in der Rekonstruktion noch eine knapp einstündige Zeitlücke. Jedenfalls kreuzte Haider dann mit einem jungen Begleiter im Klagenfurter Lokal „Zum Stadtkrämer„, einem stadtbekannten Schwulen-Treff, auf. Gemeinsam leerten die beiden laut Zeugen innerhalb kurzer Zeit eine Flasche Wodka. Die Polizei kennt die Identität jenes Mannes, mit dem Haider seine letzten Stunden verlebte.“

Der „Kampflesben-Club-Deutschland“ (harhar) schildert die letzten Stunden im Detail: „23.15 Uhr: Haider taucht 45 Minuten später mit einem Unbekannten im Treff Zum Stadtkrämer auf (Fahrtzeit von Velden ca. 15 Minuten) und zieht sich mit dem jungen Mann (Identität der Polizei bekannt) in eine Nische zurück. Beide trinken Unmengen (Augenzeugen berichten von einer ganzen Flasche Wodka). Der Landeshauptmann schwankt, als er draußen beim Auto mit dem Jüngling die Handynummern austauscht.“

By the way: Hat der Gerichtsmediziner Haider auf Kokain untersucht?

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Sodann for President

Nur um die Quelle Sächsische Zeitung mit dem Interview Sodanns im Original zu lesen – deutsche „Online“-Medien fürchten sich bekanntlich davor, ins berüchtigte Internet zu verlinken.

„Ich wurde neulich gefragt, was ich machen würde, wäre ich der Polizeikommissar von Deutschland.“ – „Und?“ – „Da würde ich Herrn Ackermann, den Chef der Deutschen Bank, verhaften. Dann würde man mich zwar rausschmeißen, aber ich hätte es wenigstens mal gemacht.“

Ich finde die Antwort lustig. Auch diese ist völlig korrekt: „Wir im Osten haben immerhin Erfahrungen gemacht, die der Westen nicht gemacht hat, und einen gewissen Vorsprung. Beispielsweise haben wir kapitalistisches in gesellschaftliches Eigentum umgewandelt und sind dabei pleitegegangen. Wir wissen also, wie man diese Umwandlung nicht machen darf.“

Und Sodann hat auch eine Teilmenge der gesamtdeutschen Leitkultur richtig beschrieben – ich stimme „vollinhaltlich“ (wie ein Anwalt das sagen würde) zu: „Der Wessi redet mehr, als er weiß. Der Ossi sagt nicht alles, was er weiß.“

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Tron – Tod eines Hackers

Tron

Heute vor zehn Jahren, am 17. Oktober 1998, verließ der Hacker Boris Floricic, auch bekannt als „Tron„, die Wohnung seiner Mutter. Am 22. Oktober wurde er erhängt in eimem Britzer Park aufgefunden. Ich habe das Buch Tron – Tod eines Hackers geschrieben, das 1998 bei Rowohlt erschienen, aber schon seit langem vergriffen ist. Daher biete ich das Buch seit August 2002 als Online-Ausgabe [via Paypal] an.

Aus dem Vorwort zur Online-Ausgabe:

Die Nachfrage nach dem Buch „Tron – Tod eines Hackers“ hält bis heute an. Deshalb habe ich mich entschlossen, das Buch zum Download auf meiner Website anzubieten. (…) Ich habe versucht, die zum Teil heftigen öffentlichen Auseinandersetzungen – vor allem im Usenet – auf der Website zum Buch so weit wie möglich zu dokumentieren. Die Verschwörungstheorien zum Fall „Tron“ reißen nicht ab, obwohl kaum noch jemand mit den Details des Falles vertraut ist. Neue Tatsachen wurden bisher nicht bekannt, auch wenn das die Anhänger der Mordthese behaupten. Davon kann sich jeder überzeugen, der die Korrespondenz durchforstet, die etwa auf www.tronland.de einzusehen ist. Die wütenden Tiraden gegen den Autor seitens einiger Mitgliedes des „Chaos Computer Club“ sprechen für sich und brauchen nicht weiter kommentiert zu werden.

Der Autor bleibt daher bei seiner These, dass es sich um einen Suizid handelte. Nicht alle Hinweise, die dafür sprechen, können und sollten öffentlich diskutiert werden. Die Untersuchungsergebnisse der Mordkommission sind ohnehin eindeutig. Auch die angeblichen „Recherchen“ des „Chaos Computer Club“ haben bisher weder ein mögliches Motiv für einen Mord noch mögliche Täter nennen können. Man gibt sich mit einem öffentlichkeitswirksamen, aber sinnfreien Geraune über „Geheimdienste“ und andere finstere Gesellen zufrieden. Die These, dass Hacker gefährlich leben, entspricht nicht der Realität, sondern dient nur ein Mittel, sich selbst zu inszenieren. Auch hierzu wurde und wird der Mythos um Tron benutzt.

Tron
Hacking In Progress 97, Tron (Mitte, sitzend) erläutert „die Geheimnisse der Smartcards“ – Telepolis-Archiv

Aus dem letzten Kapitel:

Auch im Berliner Chaos Computer Club hat Boris F. keine wahren Freunde gefunden. Er sei immer sehr früh am Abend wieder gegangen, erinnert sich Andreas Bogk, der ihm mit am besten kannte. Das bestätigen die, die mit dem Club nichts, aber mit Tron viel zu tun hatten. Seine Familie sei ihm „heilig“ gewesen. „Er hat seiner Mutter immer und sofort Bescheid gesagt, wenn er nicht rechtszeitig zu Hause sein konnte. Das war seine typische Charaktereigenschaft.“ Und Andreas H., Boris’ Geschäftspartner, ist der Meinung, sein Freund sei kein Mitglied des CCC gewesen. Das habe der ihm so geschildert. „Ich kann mich mit einigem von dem identifizieren, was die machen“, habe Boris gesagt, „die machen aber viel Scheiss’.“ Boris habe über den CCC – vielleicht nicht ganz ernsthaft – gespottet: „Zu viel Gelaber, zu viel Gekiffe, zu wenige Gespräche über Technik.“ – „Tron ist nie zu Feten gegangen.“ (…) Von Andreas Bogk wird behauptet, er sei der einzige, der Boris jemals in dessen elterlichen Wohnung aufgesucht habe. Genau weiss das niemand, weil Boris’ Mutter meistens tagsüber arbeitete und er allein zu Hause war.

Martin Ebert zitiert in einem Brief an den Autor ein prominentes Mitglied des Berliner CCC mit den Worten, dass es zwischen Boris und dem Chaos Computer Club „praktisch keinen fachlichen Kontakt“ gegeben habe. „Er kam wohl zwar zu den Wochentreffen ccc/bln, setzte sich aber in die Ecke und lötete.“ Eberts Vermutung: „Es gab eine (lose) Gruppe von Milchbärten. Die war praktisch autonom. Der Knabe [Tron., B.S.] war schüchtern, nach innen gerichtet, möglicherweise ordentlich Selbstzweifel, abgelöst von Höhenflügen.“ Boris sei möglicherweise real oder in den Gedanken anderer zu einer Bedrohung geworden. „Vielleicht haben die das aus Großmannssucht sogar verstärkt. (…)“

Boris F. hat sich im letzten Jahr seines Lebens intensiv mit dem vor zehn Jahren verstorbenen Hacker Karl Koch auseinandergesetzt – und mit dem Mythos, der sich um dessen Person rankt. Die mysteriöse, brüchige Person des posthumen Helden eines Films ragt überlebensgross aus den Anfängen des Hacker-Milieus in die Szene der neunziger Jahre. Davon hat Tron erzählt – das Thema schien ihn zu fesseln. Zum Mythos wird jemand, der keine Gelegenheit bekommt, sich dem Leben zu stellen – von James Dean bis Lady Di, von Che Guevara über Bob Marley bis Jimmy Hendrix. Ein Mythos muss vage, schillernd und geheimnisvoll sein, um denjenigen, die ihn für sich ausnutzen, genügend Projektionsfläche zu bieten. Es geht nicht darum, was die mythische Person real war oder was sie getan hat, sondern darum, was die anderen glauben und hoffen.

Der US-amerikanische Präsident John F. Kennedy soll gesagt haben: „Der grösste Feind der Wahrheit ist nicht die Lüge, sondern der Mythos.“ Der Mythos Tron wird weiterleben, so wie der reale Tron es sich gewünscht hätte.“

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Dreieinhalb Damen

kneel fuck

Leider konnte ich gestern nicht bloggen, weil ich zwei Tage hintereinander neun Stunden vor einem lernwilligen Publikum geredet und „doziert“ habe, danach zum 81. Geburtstag meines Vaters zum Buttercrem-Torte-Essen fuhr und danach wie ein Stein ins Bett gefallen bin. Hier als Pausenfüller eine lustige Partie, die ich neulich auf schacharena.de mit den schwarzen Steinen gewonnen habe (trotz eines Blackouts im 35. Zug) und bei der es fast zu einem Endspiel mit vier Damen gekommen wäre. Drei waren es schon….

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Very Erotic Kneel Fuck

kneel fuck

Diese so genannten Poseballs in Second Life (hier in einem „public orgy room“) brauchen Avatare, um die einschlägigen Bewegungen für die Simulation der geschlechtlichen Vermehrung zu vollführen. Was ein „kneel fuck“ ist, der auch noch „very erotic“ sein soll, hat sich mir nicht erschlossen, weil gerade keine Avatarin da war.

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Neu in der Blogroll:

Jens Weinreich [vgl. Interview mit Thomas Mrazek: „Neues Medium Internet? Das nervt!“] sowie Marc Seibert.

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