Der große Bruder Google

…sorgt für Dich. In Zukunft werden laut Heise.de E-Mails bei Google-Mail-Accounts automatisch gelöscht, falls sie pöhse Werbung enthalten. Nur zur Erinnerung Google über sich selbst:

Bei Google Mail sehen Nutzer Textanzeigen und Links zu verwandten Webseiten, die mit dem Inhalt ihrer Nachrichten in Bezug stehen. Die Links zu verwandten Webseiten ähneln den Suchergebnissen bei Google und sind aus dem umfangreichen Google-Index für Webseiten gefiltert. Sie werden einzig im Hinblick auf Ihre Relevanz ausgesucht – es handelt sich nicht um bezahlte Werbung. Werbung und Links zu verwandten Webseiten erscheinen nur zielgerichtet mit der Nachricht, auf die sie abgestimmt sind, und werden nur gezeigt, wenn der Google Mail-Nutzer, entweder der Absender oder der Empfänger, diese Nachricht liest. In keinem Fall werden E-Mail-Inhalte und andere persönliche Informationen an die Inserenten weitergegeben. Die Inserenten wissen nicht einmal, wie oft ihre Anzeigen bei Google Mail geschaltet werden, da diese Daten über tausende von Seiten im Google-Netzwerk verteilt sind. Indem wir Google Mail-Nutzern Anzeigen und Informationen mit Bezug zum Inhalt ihrer Nachrichten zeigen, versuchen wir, unseren Nutzern ein besseres Webmail-Erlebnis zu verschaffen.

Dazu ein Nutzer im Heise-Forum: Wer einen Google-Mail-account für wichtige Mails hat, ist sowieso vollkommen schmerzfrei. Was stören den da noch die paar phishing-mails?“ Sehr wahr.

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Kommentare

4 Kommentare zu “Der große Bruder Google”

  1. double-m am Juli 10th, 2008 9:29 pm

    Ich finde das nicht sehr wahr. Mails sind bei Google genauso unsicher aufgehoben (und nicht unsicherer) wie bei jedem anderen amerikanischen Mailprovider. Wenigstens sind sie vor deutschen staatlichen Datensammlern ein wenig besser geschützt als bei jedem deutschen Provider.

    Gegen die textbezogene Reklame kann man Ressentiments haben, weil man Werbung/Kommerz/Konzerne scheiße findet, oder sich tatsächlich vor gelingender Konsumbeeinflussung fürchtet — so weit so gut. Ein (zusätzliches) Datenschutzrisiko besteht dadurch aber nicht. Die Darstellung in Googles AGB’s, die Du zitierst, stimmt: *Jeder* Mailprovider scannt technisch Deine Mail: Durch Virenscanner, Spam-Filter usw. Solange die Textauswertung nur „durchläuft“ und nicht zu einem Profil angesammelt wird, ist dagegen nichts einzuwenden.

    Natürlich könnte Google das heimlich tun, ohne es zuzugeben — genauso *könnte* aber jeder andere Provider Deine Mails ausdrucken und abheften.

    Sicherheit bietet nur Verschlüsselung. Alles andere ist m.E. auf dem gleichen (niedrigen) Niveau, und Google nicht schlimmer als alle anderen.

  2. klaus am Juli 11th, 2008 9:13 am

    Vergleichen wir mal die Datenschutz-AGB von Google Mail mit WEB.de (das Folgende sind keine wörtlichen Zitate).

    Google: E-Mails werden gescannt und automatisiert zur Kenntnis genommen (um die Einnahmen der Firma Google zu maximieren). Gelöschte E-Mails werden nur als nicht anzuzeigen gekennzeichnet. Sie bleiben mindestens weitere 60 Tage auf dem aktiven System vorhanden, in Backup-System noch länger.

    WEB.de: Es werden keine Inhalte der E-Mails oder anderer Anwendungen zur Kenntnis genommen. vom Nutzer gelöschte Mails werden sofort vom System entfernt und innerhalb weniger Minuten auch im Live-Backup.

    Als Nicht-US-Bürger gibt es für Deine Daten NULL Schutzrechte in den USA. Du bist ganz und gar dem kommerziellen Interesse von Google ausgeliefert. Natürlich möchte Google nicht in Verruf kommen, Daten leichtfertig an das FBI auszuliefern, aber das ist der einzige Grund.

    Nebenbei: Google hat seit kurzem auf allen Blogs von Blogger.com und blogspot.com die „Analytics“ grundsätzlich aktiviert, egal ob der Blogmaster dieses Feature nutzen möchte oder nicht. Ich dachte immer, Google-Analytics soll den Webmastern helfern, ihre Besucherstatistik auszuwerten? Seit kurzer Zeit können die Blogmaster diesen Tracker für ihr Blog nicht mehr deaktivieren.

  3. double-m am Juli 12th, 2008 8:48 am

    Wie schnell eine Mail gelöscht wird, ist natürlich wirklich unmittelbar datenschutzrelevant. Je schneller desto besser. 60 Tage sind sehr viel, macht Google das wirklich so? Auf der im Artikel verlinkten Seite heißt es nur sinngemäß „so schnell wie technisch möglich, kann aber in der Tat eine Weile dauern, wie bei anderen Anbietern auch“.

    Ich möchte aber immernoch bestreiten, daß dieser Reklame-Scan eine Kenntnisnahme ist. Automatisierte Kenntnisnahme halte ich für einen Widerspruch in sich, und das ist keine Haarspalterei, denn sonst wäre jeder Prozess, durch den meine Mail unverschlüsselt durchläuft und den ich nicht für wünschenswert halte, automatisierte Kenntnisnahme. :-)

    Datensammeln ist, wenn die Mail oder Informationen aus der Mail irgendwo zusammengefaßt und abgelegt werden in der Absicht, daß ein Mensch, der nicht ich bin, sie sich anguckt. Das passiert hier nicht.

  4. double-m am Juli 12th, 2008 9:06 am

    Damit ist es zu unterscheiden von z.B. einem Scanner, der Mails mit dem Wort „Bombe“ archiviert und andere nicht. Denn selbst, wenn ich nie das Wort Bombe benutze, fällt diese Tatsache als Information für den Menschen am anderen Ende des Kanals ab.

    Ander beim Reklamescan. Für jede denkbare Mail befindet sich die Welt anschließend in genau dem gleichen Zustand, egal ob ich sie über das Webinterface (mit Reklamescan) oder über IMAP (ohne Reklamescan) gelesen habe.

    Der Reklamescan ist also zwar eine Google-Gewinn-maximierende Tätigkeit, die nicht in meinem Interesse liegt und dem Maildienst nichts wünschenswertes hinzufügt. Aber schädliche Information entsteht dabei nicht.

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