Attitude und alles Mögliche

Second Life

Heute beschäftigen wir uns nicht mit Aptitude, sondern mit Attitüde. Ich frage mich übrigens, wer warum dieses Blog liest. Wen interessieren meine private Hundefotos und was ich sonst so hier verbreite? Ist ja auch wurscht. Ich blogge einfach ziellelos und unkoordiniert vor mich hin. Auch die beiden Bilder sind ohne Zusammenhang und haben nichts mit dem Text zu tun (eine Sprengung einer Raumstation in Second Life und Tölchen im Garten meiner Eltern im Grunewald).

Wer Second Life hier vermisst: Meine Grafikkarte hat den Geist aufgegeben und die 3D-Welt sieht jetzt eher aus wie 2D oder das World Wide Web mit Lynx. Macht zur Zeit keinen Spaß. Ich werde aber demnächst einen großen Teil meines Landes in Chokki verkaufen und auf eine eigene SIM ziehen. Die Verhandlungen laufen schon.

Über den Telepolis-Artikel „Schonfrist für den Nazi-Nachwuchs“ habe ich mich kräftig geärgert. Diese Räuber-und-Gendarm-Attitude ist doch lächerlich. Allein schon der Vorspann sagt alles: „Die ‚Heimattreue Deutsche Jugend‘ erregt seit Jahren die Aufmerksamkeit von Polizei und Verfassungsschutz. Doch ein Verbot der rechtsextremistischen Organisation lässt auf sich warten“ Was „Aufmerksamkeit erregt“, sollte einem bei dem gemeinhin hysterischen Mediendiskurs in Deutschland an einem Körperteil vorbeigehen, der hier nicht näher bezeichnet werden soll. Der alarmistische Erregungszustand, der bei den Lichterkettenträger per default in Permanenz gesetzt ist, ist keine Politik, sondern folgenlose und sinnfreie Moralthologie. Zum Zweiten ist der Verfassungsschutz bei denkenden Menschen keine seriöse Quelle. Was er sagt, meint und wovor er warnt, sollte einfach nicht beachtet werden. Und drittens bringt mich der Tesxtbaustein „ein Verbot lässt auf sich warten“ erst richtig in Rage. „Melde gehorsamst, mein Führer Schäuble: ‚Heimattreue Deutsche Jugend‘ entdeckt, bitte Verbot durchführen!“ So denkt diese Art von „Linken“, die nach dem starken Staat rufen, wenn es gegen Nazis gehen soll. Wenn man dieses Gefasel kritisiert, machen die gleich auf beleidigte Leberwurst. Wer links ist, fordert nicht den Staat zu Verboten auf. Basta.

Nun zu etwas Erfreulichem – der Spitzelaffäre bei der Telekom: Ein Bericht im Handelsblatt demonstriert, warum immer alles rauskommt. „Network-Chef Ralph Kühn hatte den Bonner Konzern in einem zwei Wochen zuvor bei der Telekom eingegangenen Fax erpresst. Darin drohte er, die Hauptversammlung massiv zu stören und der Presse mitzuteilen, dass er im Auftrag des Konzerns illegal Telefonate zwischen Aufsichtsräten und Journalisten abgeglichen habe. Mit dieser Botschaft drängte Kühn darauf, dass die Telekom endlich seine Rechnung von Mitte Februar über insgesamt 650 000 Euro bezahlen solle und ihm darüber hinaus Schadensersatz zustehe. Nach dem Eingang dieser Drohungen hat der Konzern nach Informationen des Handelsblatts aus dem Konzernumfeld Kühn kurz vor dem Aktionärstreffen 174 000 Euro angewiesen; offenbar in der Hoffnung, Kühn wenigstens für die Hauptversammlung ruhigzustellen.“

Wie dämlich kann man als Manager bei der Telekom eigentlich sein? Man zahlt eine sechsstellige Rechnung für äußerst schmierige Dienstleistungen nicht oder zerstreitet sich mit demjenigen, der legal, illegal, scheißegal, andere Leute bespitzeln soll, und wundert sich dann, dass die Presse davon Wind bekommt. Das Motiv von Informanten, die über Skandale auspacken, ist immer egoistisch – sie wurden verärgert, verprellt oder sind sonstwie sauer. Einer quatscht immer.

Apropos quatschen. Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch quatscht nicht und bellt auch nur einmal in der Woche, wenn er sich vor irgendwas erschreckt oder ihm etwas Ungewöhnliches begegnet. Zum Beispiel findet er Autos, deren Kühlerhauben offenstehen, doof und unordentlich: Sowas gehört sich nicht. Man bzw. hund muss daher die Kühlerhaube anbellen. Der eingebaute Hundeinstinkt sagt ihm: Wenn es heiß ist, musst du in den Schatten. Als die Evolution das so festgelegt hat, gab es noch keine Möbel. Tische und Schreibtische sind für Tölchen also wie Büsche oder Höhlen. Deswegen legt er sich auch in der Wohnung immer unter einen Tisch, weil die Gene ihm irrig einflüstern: Da ist Schatten, legt dich dahin.

Tölchen