Naturnahes Gleisdreieck | Tölchen an Buschrosen

Gleisdreieck

Das Leitbild des zukünftiges Gleisdreiecks sollte ursprünglich (im Bürokraten-Jargon) sein: „Der natürliche Prozess der Selbstwerdung einer Parklandschaft soll ein wesentliches Gestaltungselement bleiben und kostenaufwändige Umplanungen vermieden werden. Zonen, in denen sich Natur regeneriert, sollen geschützt und als Naturerlebnisräume ausgewiesen werden.“

„Naturnah“ – das klingt nach romantischem Antikapitalismus, zurück zur Natur und Rousseau. Naturerlebnisräume. Kühe sind also nicht lila oder so ähnlich. Das Gleisdreieck ist insofern einzigartig, als die Relikte der Technik, Schienentränge, sogar alte Loks, Bahnanlagen, von der Natur zurückerobert worden sind. Die meisten Leute merken davon aber gar nichts. Sie wollen nur Ball spielen, die Hunde ausführen oder ihren Müll gleichmäßig verteilen.

In der Tat kann man jetzt noch wild wachsende Natur dort erleben. Das wird aber nicht mehr lange dauern. Wenn erst „Schmuckkanten“ und zahllose Wege und Sportstätten eingezogen werden, ist es vorbei mit dem „Naturerleben“. Aber was will man vom Senat anderes erwarten…

Gestern traf ich eine Gruppe Biologie-Studenten im Wäldchen beim Pflanzen- und Käfersammeln. Ich habe ihnen gesagt, dass es ein Umweltgutachten über das Gleisdreieck gebe und dass sie sich über die Geschichte des Geländes informieren könnten.

GleisdreieckRichardplatz
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Dort, wo Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch herumsteht (2. Bild), gibt es wieder zwei Öffnungen im Zaun, um vom Flaschenhals zum Gleisdreieck und zurück zu kommen. Nur ein aktueller Hinweis für einschlägig Interessierte.

Im Wälchen wird es immer bunter und exotischer. Wilde Erdbeeren, Buschrosen, wild wucherndes Gesträuch – ich hoffe inständig, dass nicht mehr Leute dort herumvandalieren. Ich habe vor ein paar Tagen eine Frau mit drei Kindern samt Fahrrädern samt Anhänger getroffen, die ganze Büsche und Baumaterial entwendeten, vermutlich für ihren eigenen Garten. Und der Müll, den die Techno-Fans hinterlassen haben, liegt selbstredend noch immer da und verschandelt die Gegend. Aber was solls. Bald werde ich nur noch selten dort herumlaufen. Tölchen wird sich aber an das Gelände gern und immer wieder erinnern: Das Hundchen ist dort praktisch aufgewachsen.

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