Karneval der Dingsbums

Kulturen

Gestern war ich rund zehn Minuten auf dem sogenannten Karneval der Kulturen. Mit dem Ereignis ist es so wie mit einer Website „gegen Rechts“: Alle jubeln, Kritik ist verboten und gilt als Querulantentum. Ich lasse mich aber nicht in den Massenfroh- und Wahnsinn zwangskollektivieren, zumal äußerstes Misstrauen angesagt ist, wenn der Deutsche an sich „Kultur“ zelebriert oder gar „Multikultur„.

Zum Inhalt habe ich vor vier Jahren in einem Telepolis-Artikel alles gesagt, war mir einfällt: „Kultur wird zur Folklore umgemodelt, gut gemeintes Völkisches zu Kommerz und die Deutschen verweisen die Einwanderer an den unpolitischen Katzentisch in der Gesellschaft.“

Um das zu bestätigen, war gestern die erste Tanzgruppe, die mir begegnete, die Hare-Krishna-Sekte, mit eigenem Wagen und Mantras grölend. Die Sektion Vollmeise also. Kurz darauf kam ein tamilischer Verein, der den Liberation Tigers of Tamil Eelam nahestehen soll – immerhin die einzige Guerilla der Welt mit eigener Marine. Das ist also „Kultur“.

Auf diesen Karneval kann ich verzichten, auch auf die zahlreichen verkleideten Deutschen, die meinen, dass sie für kurze Zeit zu den „Negern“ und deren „Kultur“ gehörten, wenn sie ein Bananenröckchen tragen. Anschließend können sie dann wieder Sex-Reisen nach Jamaica und Kuba (Frauen) und nach Thailand (Männer) unternehmen – im Sinne des ganzheitlichen kulturellen Austausches.

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Kommentare

6 Kommentare zu “Karneval der Dingsbums”

  1. chewbacca am Mai 12th, 2008 1:36 pm

    stell dir doch mal vor alle araber und türken in berlin wären latinos, dann hätten wir jeden tag carnival und die deutschen mädels könnten ihren sex-urlaub in berlin statt in havana verbringen.

    ich war immerhin ein par stunden dort und habe mich sehr über die türkisch/kurdische folklore gefreut und ich denke meinen nächsten urlaub werde ich unbedingt auf dem karneval in istanbul verbringen.

    “Kultur wird zur Folklore umgemodelt, gut gemeintes Völkisches zu Kommerz und die Deutschen verweisen die Einwanderer an den unpolitischen Katzentisch in der Gesellschaft.”

    also ich habe mich gefreut über die folklore und besonders kommerziell fand ich die veranstaltung nicht, denn es war doch kostenlos. außerdem ist es typisch deutsch den karneval zu politisieren.

    integration von einwanderern muß im alltag geschehen und umgekehrt ist dieser karneval kein beweis für gute integration und multikulti.
    ergo:
    nicht diese unpolitische veranstaltung ist zu kritisieren, sonder die leute die sie für politische zwecke mißbrauchen, indem sie die veranstaltung als beweiß für multikulti und gelungene integration hervorstellen.

  2. chewbacca am Mai 12th, 2008 2:02 pm

    Burks du bist zu alt – oder „thats life“

    nachdem ich den karneval also einige stunden mitgemacht habe, war ich dann irgendwann glücklich im bett, wurde dann aber mitten in der nacht durch laute musik geweckt. ich rief also bei der polizei an und zog mich wieder an um zu schauen woher der krach kam und stellte fest das die musik aus dem viktoriapark kam. da ich sowieso schon wieder wach war und nicht davon ausging, daß die bullen irgendwas gegen die ruhestörung unternehmen würden ging ich in den park zum denkmal – plötzlich befand ich mich auf der geilsten illegalen party auf der ich je gewesen war und lernte den „veranstalter“ J. kennen, der mich einlud alle getränke(und andere substanzen)kostenlos zu konsumieren als entschädigung für die ruhestörung.
    ich erzählte ihm natürlich nicht das ich leider bereits die bullen benachrichtigt hatte, die dann auch dummerweise 10 minuten später mit einer voll gerüsteten hundertschaft anrückten, als ich gerade das netteste, aufgeschlossenste hübscheste mädel anfang zwanzig aller zeiten kennenlernte..

    als die musik ausging fingen die gäste unter denen ich mich ja nun selbst befand an die bullen mit flaschen zu bewerfen, was diese veranlasste die partygäste einzukesseln und einige festzunehmen.

    tja, das wars dann mit der party und dem mädel und schlafen konnte ich auch nicht mehr wegen meines schlechten gewissen – das leben ist hart.

    p.s. die diskokugel liegt jetzt in der aservatenkammer.

  3. admin am Mai 12th, 2008 6:10 pm

    Jetzt weiß ich auch, warum der Viktoriapark so voller Scherben ist, dass man weder mit dem Hund dort laufen kann noch selbst die Schuhe ausziehen kann. Der Park sieht aus wie eine Müllhalde. Richtig schön gemütlich zum Sonnen. Super Aktion.

  4. chewbacca am Mai 12th, 2008 7:59 pm

    da haben aber die bullen schuld: sie sind mit ihren transportern über die herumliegenden flaschen gefahren, als sie die menge einkesselte.
    man könnte ja dem veranstalter J. unterstellen, das er den müll nach der party selbst eingesammelt hätte.

  5. chewbacca am Mai 12th, 2008 11:47 pm

    MULTIKULTI:
    am rande des straßenfest beobachtete ich heute eine mutmaßlich engagierte,professinelle,türkische bauchtänzerin die vor einem türkischen restaurant zu karibischer-latino musik tanzte.
    das sich viele türken nicht integrieren können, muß zwangsläufig mit der grauenvollen deutschen volksmusik zu tun haben.

  6. chewbacca am Mai 13th, 2008 12:02 am

    der absolut kommerzielle oberhammer auf dem straßenfest war der werbeverkaufsstand von http://jurte-berlin.de/

    ich stand etwa 10 minuten als einziger kunde vor dem stand der irgendwelche milchschakes offerierte und wurde nicht bedient. stattdessen lungerte das ca. 10 köpfige service/promoteam auf irgendwelchen kissen und kiffte den wahrscheinlich 100sten joint und klimperte ungelenk auf musikinstrumenten rum die der vorhandene antike röhrenverstärker so stark verzerrte, das es irgendwie schon wieder richtig cool klang.
    diese anchronistische scenerie faszinierte mich dermaßen, das ich völlig vergaß wie durstig ich doch eigentlich war.

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