Was nun, Frau XY?

Es war nicht schwer zu prophezeien, dass die SPD in Hessen damit scheitern würde, Frau Ypsilanti zur Ministerpräsidentin wählen zu lassen. Wer in einer Demokratie vor einer Wahl nicht Besseres zu tun hat, als Koalitionen mit anderen Parteien auszuschließen, deren Programm dem der eigenen ziemlich ähnlich ist, hat es nicht besser verdient. Das gilt auch für die FDP.

Die Linken und die Pseudolinken in Deutschland waren schon immer gut darin, lieber die Rechte an die Macht kommen zu lassen statt diese selbst zu ergreifen. Spiegel Online spricht von einem „Debakel“. Das wird sich erst noch zeigen. Wenn Ypsilanti nicht regiert, heißt das noch nicht, dass es damit automatisch Koch tun könnte.

Auch die Schlagzeile der Welt: „Andrea Ypsilanti gibt auf“ ist nicht unbedingt wahr. Kleinere Zeitungen wie die Rheinische Post formulieren vorsichtiger und korrekt:“Andrea Ypsilanti tritt nicht an“. Nicht mehr und auch nicht weniger.

Wenn Ypsilanti ein wenig in den Werken Niccolò Machiavellis gestöbert hätte, wäre das alles nicht passiert. In „Der Fürst“ heißt es: „Nichtsdestoweniger lehrt die Erfahrung in unsern Zeiten, daß eben die Fürsten Großes vollbracht, die auf die Treue wenig gegeben, und die Gehirne der Menschen mit List zu betören gewußt, und daß sie zuletzt Die überwältigt, deren Richtschnur die Ehrlichkeit war.“

Das Volk will belogen werden. Wäre das anders, wäre das Wahlverhalten nicht über Jahrzehnte relativ konstant. Ein Lügner wie Roland Koch, der schwarze Kassen mit erfundenen jüdischen Erbschaften kaschieren will, wird immer noch gewählt. Koch erinnert mich an einen Satz der Goten aus „Asterix“: „Früher wurden Leute aus weit geringerem Anlass gevierteilt.“

Die Hälfte der Hessen leidet also entweder an geistiger Umnachtung oder völliger Abwesenheit irgendeines moralischen Empfindens. Wäre ich Ypsilanti, ich hätte mit jedem koaliert, der rechter als Koch ist – dazu gehört bekanntlich nicht viel -, um ihn zu stürzen. Ypsilanti hat sich die Grube selsbt gegraben, in die sie nun gefallen ist.

Wie die CDU jetzt aber gegen eine Mehrheit im Landtag geschäftsführend regieren will, wird spannend. Die PolitikerInnen werden also in Kürze das tun, was sie als typisch deutsche Volksvertreter immer tun: So lange wählen lassen, bist etwas herauskommt, das ihnen passt. Hoffentlich wählt das Wahlvolk beim nächsten Mal exakt genau so wie jetzt.