Vertrauen in unsere Eliten

Der dümmste Spruch der Woche wurde zweifelsfrei von Rainer Wend geprägt, laut Spiegel Online „wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion“. Thema: Die Vorwürfe der Steuerhinterziehung gegen Post-Chef Klaus Zumwinkel. Die Polizei war heute früh mit großen Trara bei Zumwinkels privat angerückt. Offenbar war die gesamte Presse vorher informiert worden, damit sich einige äußerst wichtige Personen fotografieren lassen konnten. Wend sagte: „Da geht wieder ein Stück Vertrauen in unsere Eliten verloren.“

„Ein Stück Vertrauen“ klingt nach „ein Stück weit den Bürgersteig entlang gehen“. Aber das ist nicht die Pointe. Die SPD hat also, wenn man Wend glauben will, Vertrauen in die herrschende Klasse, die man affirmativ „die Elite“ zu nennen pflegt, ohne die Kapitalisten vorher gefragt zu haben. Warum denn nur? Vertrauen ist gut, aber damit funktioniert die Ökonomie nicht.

Zumwinkel, „Manager of the Year 2003“, ist in Wahrheit nur ein typisches Beispiel für Manager eines quasi-staatlichen Unternehmens. Raffen, raffen, raffen und an sonst nichts denken. Das Kapital kennt keine Moral, und man darf die Mentalität der in seinem Sinn agierenden Personen nicht theologisch interpretieren. Es ist in sich konsequent. Das Sein bestimmt bekanntlich das Bewusstsein.

Übrigens, Marx hat dazu was Nettes gesagt: „Die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht.“ Modern formuliert: Die Sozis sind genauso doof wie die Zumwinkels.