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Die Welt ist dabei besonders unerträglich schleimig. Und dem Kommentar ebendort muss vehement widersprochen werden: Der Papst habe "einen spektakulär maßvollen Text vorgelegt, der Katholiken gültige Orientierungen gibt und für Protestanten wie Atheisten in weiten Teilen zustimmungsfähig ist." Das ist unverschämt: Die Atheisten wurden nicht gefragt, sondern wie gewohnt dreist von den Christen zwangkollektiviert.
Frage: Kann jemand, der - soweit bekannt - weder Frauen noch Männer liebt, der Welt mehr über die Liebe erzählen als Wikipedia? Woher soll Benedikt wissen, wie das mit dem Sex ist? Und war er schon mal im Bordell, oder hat er schon einmal für Sex gezahlt?
"Mit der Zentralität der Liebe hat der christliche Glaube aufgenommen, was innere Mitte von Israels Glauben war, und dieser Mitte zugleich eine neue Tiefe und Weite gegeben." Ach ja? Das Christentum ist sozusagen eine höhere Form des Judentums? Dazu würde passen, dass der Papst von einem "gläubigen Israeliten" spricht, der im Buch Deuteronomium lese. Der "Israelit" ist ein Jude, aber heimliche Antisemiten sagen nicht "Jude", weil das in ihren Augen negativ besetzt ist, sondern "Israeliten" oder "jüdische Mitbürger".
Der zentrale Absatz der Enzyklika: "Denn die falsche Vergöttlichung des Eros, die hier geschieht, beraubt ihn seiner Würde, entmenschlicht ihn. Die Prostituierten im Tempel, die den Göttlichkeitsrausch schenken müssen, werden nämlich nicht als Menschen und Personen behandelt, sondern dienen nur als Objekte, um den 'göttlichen Wahnsinn’' herbeizuführen: Tatsächlich sind sie nicht Göttinnen, sondern mißbrauchte Menschen. Deshalb ist der trunkene, zuchtlose Eros nicht Aufstieg, 'Ekstase' zum Göttlichen hin, sondern Absturz des Menschen."
Ekstase als Element der Religion ist also laut Benedikt out. Warum? Ganz einfach: Wenn der Gläubige es selbst in die Hand nimmt, andere Bewusstseinszustände zu erreichen, etwa mit psychotrophen Substanzen, dann hat der Klerus nicht mehr die Gewalt über das, was dabei herauskommt. Ekstase ist gut, Kontrolle ist besser, sagt der Oberkathole. Das ist in sich folgerichtig. Wo kämen wir denn da hin. Eros bedürfe "der Zucht, der Reinigung". Norbert Elias hat in "Der Prozess der Zivilisation" Ähnliches konstatiert - die Verinnerlichung gesellschaftlicher Normen ist ein langer historischer Prozess und eigentlich mehr eine Spezialdisziplin des Protestantismus.
Der Papst weiter: "Der zum 'Sex'’ degradierte Eros wird zur Ware, zur bloßen 'Sache'; man kann ihn kaufen und verkaufen, ja, der Mensch selbst wird dabei zur Ware. In Wirklichkeit ist dies gerade nicht das große Ja des Menschen zu seinem Leib. Im Gegenteil: Er betrachtet nun den Leib und die Geschlechtlichkeit als das bloß Materielle an sich, das er kalkulierend einsetzt und ausnützt. Es erscheint nicht als Bereich seiner Freiheit, sondern als ein Etwas, das er auf seine Weise zugleich genußvoll und unschädlich zu machen versucht."
Man könnte das natürlich auch viel weniger schwurbelig ausdrücken. Aber für den Job des pathetisch Faselns kriegt Benedikt immerhin gratis Essen und Logis im Vatikan. Ja: Der Körper des Homo Sapiens ist im Kapitalismus käuflich. Alles ist käuflich. Auch die Liebe - das sieht man an vielen Ehen. Ich darf daran erinnern, dass die katholische Kirche im 16. Jahrhundert den Handel mit Sklaven in Südamerika gebilligt und unterstützt hat.
Aber wieder zur Enzyklika. Sehr geehrter Herr Papst: Die Liebe hat die Evolution als Katalysator für die geschlechtliche Vermehrung a.k.a. Sex vorgesehen. Der Rest ist kulturelles Brimborium. Sex ohne Liebe ist so etwas wie eine Übersprunghandlung, eine Redundanz, wie man sie auch in der Kommunikation kennt. Das muss so sein, genauso wie das Homosexuelle. Es gehört als Rahmenhandlung zum Eigentlichen dazu, eine Spielerei, die die Wahrscheinlichckeit erhöht, dass das eigentlich Gemeinte funktioniert. Eines existiert nicht ohne das Andere im Sinne des Erhalts der Gattung, genausowenig wie es Schatten ohne Licht gibt.
Natürlich, da stimmen auch die Verehrer anderer höherer und niederer Wesen sofort zu: Sex ohne Geld ist billiger und macht in der Regel - aber nicht immer! - mehr Spaß. Und ob der Papst etwas zum Thema sagt, ändert sowieso nichts an der Realität und auch nichts am ältesten Gewerbe der Welt.
In der Enzyklika heisst eine Zwischenüberschrift: "Die vielfältigen Strukturen des Liebesdienstes im heutigen sozialen Umfeld". Das hört sich interessant an. Aber leider kommt nur Unfug: "Der Anti-Kultur des Todes, die sich zum Beispiel in der Droge ausdrückt, tritt damit die Liebe entgegen, die nicht sich selber sucht, sondern gerade in der Bereitschaft des Sich-Verlierens für den anderen (vgl. Lk 17, 33 par.) sich als eine Kultur des Lebens erweist." Eine Bereitschaft des "Sich-Verlierens" muss auf's Schärfste bekämpft werden. Wer sich nicht liebt, kann auch andere nicht lieben. Im propagierten Opfer für das Kollektiv sind sich alle totalitären Ideologien gleich - und dazu zählt auch der Katholizismus in seiner extremen, aber von der Kirche geduldeten Form - wie etwa dem ultrareaktionären Geheimbund Opus Dei. Dessen Jünger sind nicht liebenswürdig, sondern verbohrte, fanatische, körperfeindliche Boten des intellektuellen Todes.
Natürlich huldigt der Papst am Schluss einer Frau, der Maria. Wer hätte das gedacht. Aber gerade hier zeigt sich die Heuchelei: Maria hatte eben keinen Sex und kriegte der Legende nach dennoch ein Kind. Von einer "Einheit von Geist und Leib" kann wirklich nicht die Rede sein. Aber um diesen Missstand zu beheben, gibt es das frauen- und familienfreundliche Forum spiggel.de. Burks ist Sex und Liebe! Halleluja und Amen.
Gegeben zu Berlin, Sankt Kreuzberg, am 25. Januar, dem Hochfest der Geburt des Naturwissenschaftlers Robert Boyle, im Jahr 2005, dem dritten des Spiggelikats. | ------------------------------------------------------------ BURKS ONLINE 26.01.2006 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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