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Nun sind einige deutsche Medien nicht objektiv, sondern staatstreu, was nicht dasselbe ist. Im Nachtjournal fiel laut einem Posting im Heise-Forum der hübsche Satz: "Illegale Downloads von Spielen, Filmen usw sind verboten". Da wären wir nicht drauf gekommen. Der SWR zum Beispiel verschweigt die eigentliche Pointe. Die GVU sei nicht als Beschuldigte, sondern in ihrer Rolle als Zeugin durchsucht worden, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Ellwangen.
Wer's glaubt. Die c't und Onlinekosten.de haben recherchiert, dass die "Operation Boxenstopp" sich aus einem bestimmten Grund gegen die "Piratenjäger" richtete: "Den Redaktionen von onlinekosten.de und der c't liegt die inzwischen aus anderer Quelle bestätigte Aussage eines GVU-nahen Informanten vor, nach der mindestens einer der heute in Frankfurt beschlagnahmten Server mit Unterstützung von GVU-Mitarbeitern betrieben worden sei. Weiterhin soll zumindest einer der beiden GVU-Geschäftsführer von diesen Vorgängen Kenntnis gehabt haben. Diesem Verdacht geht auch die federführende Staatsanwaltschaft Ellwangen nach und erhofft sich von der Durchsuchung gesicherte Erkenntnisse zur Finanzierung der Server und der genauen Rolle der GVU."
Interessant, dass Spiegel online zunächst ganz verschwieg, dass die "Piratenjäger" selbst hart, aber gerecht ins Visier der Fahnder gerieten. Einen Tag später gab es dann einen ausführlicheren Artikel: "Ausgerechnet die MPAA, die Motion Pictures Association of America, wird beschuldigt, unerlaubt Kopien eines urheberrechtlich geschützten Films gemacht zu haben. Dabei wurde die MPAA doch gerade zu dem Zweck geschaffen, Raubkopierer zu bekämpfen" Die Süddeutsche hat es hingegen schon beim ersten Mal geschafft, ausgewogen zu berichten: Was illegal ist, ist eben umstritten. Schlagzeilen wie "harter Schlag gegen" usw. sind also unnötig und nur vorauseilender obrigkeitshöriger Gehorsam.
Damit sind wir beim Kern des Problems. Der einschlägig bekannte Anwalt Günter Freiherr von Gravenreuth hat im Forum von golem.de geschrieben: "Das haben wir schon vor ca. 15 Jahren bei den BBSen so gemacht. "Honigtopf" hinstellen und die Naschkatzen die daran saugen einsammeln. (...) Der Einsatz von Testbestellern, Privatdetektiven etc. ist im Bereich der Produktpirateriebekämpfung, zur Bekämpfung von unlauterem Wettbewerb (...) und zur Aufklärung sonstiger rechtswidriger Handlungen (...) nach ständiger Rechtsprechung absolut gebräuchlich und rechtlich zulässig."
Dürfen die Lobby-Gruppen des Privateigentums an allem und jeden Lockspitzel spielen? In den USA ist das bei Kinderpornografie erlaubt: Die Polizei darf selbst als Anbieter des kriminellen Materials tätig werden, um andere zu überführen. Hierzulande darf der Verfassungsschutz in Gestalt aktiver Neonazis und Spitzel den Rechtsextremismus befördern. Das System ist also in allen Versionen eine einzige große Heuchelei.
Man fragt sich, warum die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen - sie arbeitet im Auftrag der Filmbranche und der Entertainmentsoftware-Industrie - überhaupt ins Leben gerufen werden musste. Die GVU ist so überflüssig wie ein Kropf und wie die zahlreichen "Internet-Meldestellen", um das jeweils Böse anzuzeigen. Die Angelegenheit riecht kilometerweit nach Denunziation, nach Blockwart-Mentalität, nach schmierigem Gesindel. Die Staatsanwaltschaft und die Polizei sind dazu da, Kriminalität zu bekämpfen. Sie braucht dazu keine privaten Hilfssherriffs wie die GVU oder "Meldestellen" im Internet.
Außerdem stehen fanatische Jäger bei mir immer unter dem Generalverdacht, zu dem Gejagten eine besondere Affinität zu haben. Das war beim biblischen Christenverfolger Paulus so, der der Legenda nach die Seiten wechselte, das ist bei einigen immer noch aktiven "Kinderschützern" so, die selbst wegen des Besitzes von Kinderpornografie vorbestraft sind. Wer zu Denunziationen aufruft, ist IMHO immer moralisch auf der falschen Seite, auch wenn er oder sie für das vermeintlich Gute einstehen will.
Fotomontagen oben und unten: Burks (mit Material u.a. der GVU). Mitte. Focus online - mit zum Bericht "passender" Werbung (Ausriss)
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