ONLINE-AUSGABE Nazis sind PopVon Burkhard Schröder
Ab sofort gibt es eine Online-Ausgabe meines fünf Jahre alten Buches "Nazis sind Pop" (via Firstgate, auch anonym über Cashticket). Aus dem Nachwort:
Fünf Jahre nach Erscheinen meines Buches sind sowohl der Inhalt als auch der Titel immer noch aktuell. Der Kampf gegen Rechts ist im Sande verlaufen, also gescheitert. Die NPD sitzt trotz des regierungsamtlichen Antifaschismus fester im Sattel denn je. Am gesellschaftlichen Diskurs hat sich wenig geändert: Gegen Rassismus und Antisemitismus zu sein bedeutet nur moralische Empörung, die auf einer hysterischen Attitude fußt, aber keine poltische Auseinandersetzung. Die deutsche Nation ist und bleibt im kollektiven Bewusstsein völkisch.
Christoph Dieckmann schrieb am 21.12.2000 in der Zeit über “Nazis sind Pop”: “Das ist das richtige Buch zur richtigen Zeit. Kühl recherchiert und mit dem Feuer eines lutherischen Sendbriefs geschrieben, unterbricht diese Streitschrift die sonoren Predigten gutdeutscher Ausländerbeturtelung, und der Titel passt wie der Führerscheitel auf die Glatze. [...] Warum sind Nazis sind Pop? Weil sie spiegeln und verdichten, was der Mainstream mit sich führt. Im Kampf gegen Rechts bekommt es die Gesellschft der Deutschen nicht mit extraterrestrischen Glatzen zu tun, sondern mit sich selbst."
Die salonfaschistische “Junge Freiheit” tönte im November 2000 empört: “Maßgebliche journalistische Mitinitiatoren der 'Anti-Rechts'-Kampagne, wie Burkhard Schröder (geb. 1952), propagieren offen die gesellschaftliche Machtübernahme durch Immigranten. In seinem neuesten Buch "Nazis sind Pop" (Berlin 2000, Espresso-Verlag) empfiehlt Schröder der "Antifa" die 'subversiven Mittel der Migranten' zur 'Modernisierung' und 'Internationalisierung' des Landes."
Ja, so könnte man es sehen. Aber: “Kampagnen, gar “Anti-Rechts-Kampagnen”, waren nie meine Sache. Da hat der politisch braun gebrannte Kamerad wohl etwas verwechselt. Ein Journalist, ist er denn seriös, macht sich nie mit einer Sache gemein, auch nicht mit der guten Sache. Ein kritischer Beobachter ist dem Lichterkettentragen und anderem Gutmenschentum abhold. Wir sind hier ja nicht beim Stern.
Damit die wohlwollende Leserin und der geneigte Leser wissen, um was es in dem Buch geht; hier auch noch das Vorwort der Printausgabe:
Prolog
Dieses Buch ist ein Buch über Mythen. Mythen enthalten einen wahren Kern, sind aber erfundene Geschichten, die Moral zu stärken. Der öffentliche Diskurs in Deutschland zum Thema "Rechtsextremismus" besteht aus populären Mythen, die sowohl von konservativen Hardlinern als auch von gut meinenden AntifaschistInnen verbreitet werden: Die Nazis und ihre Strukturen müssen verboten werden. Der Staat muss gegen die Gefahr von rechts hart durchgreifen und Flagge zeigen. Die Nazis sind jugendliche Skinheads, die sich bei Alkohol und verbotener Musik zu Gewalttaten aufstacheln. Pop ist gut und links, und Musik „gegen rechts“ wirkt gegen rechts. Die schwarzen Uniformen der SS wirken erotisierend auf Frauen und Männer. Lichtdome sprechen die deutsche Seele an und sind weltanschaulich neutral. Neonazis nutzen immer mehr das Internet, um das Böse immer mehr und immer öfter zu verbreiten. Unsere armen Kinder müssen vor dem Hass im Netz geschützt werden. Journalisten recherchieren, bevor sie uns über rechte und linke Chaoten informieren. Den Ossis geht es schlecht, und wenn es dem Deutschen schlecht geht, geht er - so ist er eben - Fidschis und Neger klatschen. Die Flagge, das Gesicht oder den gestreckten Mittelfinger zeigen nützt irgendetwas gegen rechts.
Dieses Buch kämpft gegen Windmühlenflügel. Es argumentiert gegen gut gemeinte Vorurteile, und die sind bekanntlich gegen Argumente immun. Dieses Buch will beweisen, dass sich, trotz des sommerlichen Wortschwalls zum Thema Rechtsextremismus, nichts in Deutschland geändert hat, weil kaum jemand begriffen hat, worum es geht. Der Autor hofft, die richtigen Fragen zu stellen. Es wird nur jemand zuhören, wenn kognitive Dissonanz im Spiel ist. Bücher zum Thema Neonazis sind langweilig, pädagogisch wertvoll, werden von Leuten gelesen, die weder Rassisten noch Antisemiten sind und bestärken den gruppendynamischen Zusammenhalt in der antifaschistischen Kuschelgruppe. Die Autoren hochwertiger Literatur über Rechtsextremismus halten 'MTV' für eine französische Automarke, 'Eminem' für eine türkische Anrede und einen 'Url' für einen Wolpertinger. Dieses Buch richtet sich ausschliesslich an Jugendliche über siebzig Jahre, die die schärfste und effektivste Waffe der Demokratie gegen ihre Feinde zu führen und sich ihrer zu bedienen wissen: Die Freiheit der Rede und der Meinung. |