POLITIK | | Aktuell | 22. Mai 2005 |
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VIRTUELLER BESUCH INNE ALTE HEIMAT NRW: Politsekten im AbseitsVon Burkhard Schröder |
Rot ist nicht braun. Deshalb zu den Guten, die das Schöne und Wahre wollen, aber die falsche, weil sektiererische Form wählen, nur das: Die Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) ist bei ihrer ersten Landtagswahl an der 5-Prozent-Hürde gescheitert. Die taz schreibt: "Wir müssen über Kooperationen nachdenken", sagte Ernst. Eine gemeinsame Liste mit der PDS schloss er jedoch erneut kategorisch aus." So kennen wir die deutsche Linke. Wir kooperieren, aber am besten nur mit uns selbst. Ich hatte, mit Verlaub, das Scheitern der WASG prophezeit.
Und nun zu etwas ganz, ganz Anderem. Bekanntlich bin ich in Unna aufgewachsen. Unna ist die östlichste Stadt des Ruhrgebiets. Der Pott war politisch immer knallrot, und die kackbraunen Kameraden hatten und haben, wie die taz in einer kleinen Reportage sehr nett schildert, nie wirklich eine Chance. Im Pott spricht der Volksmund wie in Berlin: hart, drastisch, witzig und meistens treffend. "Arischa? Noch arischa geht es nicht", sagt man über die NPD-Kandidatin Arischa Leona Pellny aus Bergkamen [Bericht auf indymedia].
In Unna war die NPD schon immer präsent. 1969 trat der damalige Bundeskanzler Kiesinger in Unna auf und redet von einem kleinen Balkon zu den kleinstädtischen Massen. Es gab nur drei Gegendemonstranten, einer davon war ich. Wir waren alle in derselben Klasse, unser "Anführer", der Sohn eines Polizisten, hielt Kiesinger ein selbst gemaltes Schild entgegen: "Hallo PG!" Kiesinger war Mitglied der NSDAP gewesen, und das wollte niemand hören. Das Schild wurde von der Polizei beschlagnahmt.
Bei der Wahl bekam die NPD in Unna über elf Prozent, das höchste Ergebnis bundesweit. Der örtliche Tierarzt war der Kandidat der Ultrarechten, und sein Sohn ging auch in meine Klasse. Er ist heute noch in der NPD, und als wir 30jährige Abitur-Feier hatten, dauerte es nur 30 Sekunden, bis ich mich mit ihm wie immer lautstark herumzankte.
Auch die politischen Kommentare - jetzt kommen wir zum kulturpessimistischen Teil - sind gleich geblieben. Als Chefredakteur der Schülerzeitung Das Eselsohr des Pestalozzi-Gymnasiums erlaubte ich mir damals, einige Hetzartikel gegen die NPD presserechtlich zu verantworten. Und auch die CDU bekam ihr Fett ab: die hetzte gegen die Linksextremisten, die damals APO hießen. "Was tun gegen den Terror von rechts?" fragte mein Schulkamerad Wilbert.
By the way: was macht eigentlich die NPD in Unna - außer ihre dilettantische und nicht nur politisch grottenschlechte Website weiter zu verunstalten? Die taz gibt auch hier Auskunft: die kackbraune Volksfront bleibt sonstig. Offenbar haben die Wählerinnen und Wähler in Unna etwas dazugelernt.
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