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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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Verfasst am:
03.01.2005, 15:03 |
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| INTERNET | | Aktuell | 03. Januar 2005 |
| | | EXPERTEN WARNEN VOR DEM BÖSEN INTERNET Würmer! Hilfe! Wo ist die Büroklammer?Von Burkhard Schröder |
Das war schon bei Nostradamus so: beginnt das neue Jahr, warnen die jeweiligen Experten vor dem Bösen, das da kommen soll. Und sind es Internet-Experten, ist der Unterhaltungswert besonders hoch. Wie warnt man also einen DAU vor Viren und Würmern?
Sehr volkstümlich ist die Berliner Morgenpost: "Jeder Privatanwender sollte einen Virenscanner auf seinem Computer installiert haben und diesen auch laufend aktualisieren. [...] Schützen kann man sich aber auch, indem man keine Mails von unbekannten Absendern öffnet, schon gar nicht, wenn sie mit Dateianhängen versehen sind (die Mail ist dann meistens mit eine Büroklammer gekennzeichnet). Das gilt übrigens auch für Bilder, die ebenfalls schädliche Programme enthalten können."
Die geneigte Stammleserin und der wohlwollende Stammleser dieses kleinen internetfreundlichen Forums werden sich fragen: wozu braucht man eigentlich einen Scanner für Viren oder Würmer? Es nützt auch nichts, vor eine kaputte Tür ein Vorhängeschloss zu nageln. Viren kommen nur auf den Rechner, wenn man ihnen das erlaubt. Gegen unerwünschten Geschlechtsverkehr hilft nicht der Keuschheitsgürtel - den könnte jemand aufschweißen - sondern nur die Keuschheit. Nicht Software beugt vor, sondern Wissen über das, was zu tun oder zu lassen ist. Deswegen sind alle Expertenratschläge zu Virenscannern für den Körperteil, der aber hier und heute unerwähnt bleiben soll.
Wikipedia fasst alle pädagogisch wertvollen Ratschläge zusammen: "Zum automatischen Ausführen enthält die E-Mail HTML-Code der ein Fenster im Fenster (iframe) erzeugt, in dem der Datei-Anhang mit Hilfe von Javascript gestartet wird. Der Wurm verschickt sich selbst, wobei aus der Adressbuch des Benutzers wahllos Absenderadressen entnommen werden. [...] Es ist für den Benutzer daher sehr empfehlenswert, zumindest die Ausführung von JavaScript und Java in seinem E-Mail-Programm zu deaktivieren. Besser ist es auch noch die Anzeige von HTML zu deaktivieren."
Der Börsenreport, die Fachzeitung für den versierten Internet-Nutzer, rät, keine Mails von unbekannten Absendern zu öffnen. Geh nicht mit fremden Männern weg. Das reduziert die sozialen Kontakte natürlich auf ein Minimum. Besonders lästig wird dieser Ratschlag, wenn man beabsichtigt, auf Kontaktanzeigen zu antworten. Auch hier: Blödsinn, Unfug, Quatsch - ein typischer Internet-Experten-Tipp. Es kömmt nicht darauf an, Mails zu interpretieren, sondern sein Verhalten zu verändern. Das sagte schon Marx in seiner elften These über Feuerbach.
Wer mit Attachments professionell umgeht, dem passiert gar nichts, ob mit oder ohne Virenscanner. Und wer keine HMTL-Mails liest oder gar verschickt, der ist auf der sicheren Seite. Man darf aber keine Schrottware benutzen, sondern Mailprogramme, die bei einem TÜV, falls es den für Software gäbe, nicht gleich stillgelegt würden.
Jetzt aber brauche ich Ihre Hilfe, verehrte medienkompetente Leserin und geneigter Leser! Was schreibt die Berliner Morgenpost über Dateianhänge? "Die Mail ist dann meistens mit einer Büroklammer gekennzeichnet".
Aha. "Meist". Wann denn? Und wann nicht? Und wer ist daran schuld? Die künstliche Intelligenz meiner Rechner? Bill Gates? Apple? Linus Torvalds? Und was mache ich, wenn weit und breit keine Büroklammer zu sehen ist? Müssen dann meine Rechner verwurmen?
Übrigens, liebe AutofahrerInnen: wenn ihre Bremsen versagen, springen Sie nicht unkontrolliert aus dem fahrenden Wagen, sondern greifen Sie bitte zur Handbremse. Die ist meistens mit schwarzer Lackfarbe gekennzeichnet.
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