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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln
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Verfasst am:
30.12.2004, 18:25 |
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| MEDIEN | | Aktuell | 30. Dezember 2004 |
| | | DAS BILD DES TAGES | | Dünen im Norden Coros, Provinz Falcón, Nord-Venezuela, ©Burks | | |
| SPIGGEL.DE-DOSSIER: DJV IN DER KRISE | | | Teil 1: "Hyperventilierende Freizeit-Stalinisten" (Hans-Werner Conen, 26.06.2004)
Teil 2: "Fremdwort Solidarität" (Burkhard Schröder, 27.06.2004)
Teil 3: "Der moderne Herrenmensch liebt Versager" (Hans-Werner Conen, 13.07.2004)
Teil 4: "Kindergarten für Erwachsene" (Jörg Wachsmuth, 14.07.2004)
Teil 5: "Hornberger Schießen, reloaded" (Burkhard Schröder, 21.07.2004)
Teil 6: "Die wichtigsten Fragen und Antworten" (Burkhard Schröder, 01.08.2004)
Teil 7: "Unaufhaltsamer Aufstieg zum Arbeiterführer" (Hans-Werner Conen, 02.08.2004)
Teil 8: "Verein Berliner Journalisten auf der Siegerstraße" (Hans-Werner Conen, 07.08.2004)
Teil 9: "Ein trügerischer Friede" (Burkhard Schröder, 08.09.2004)
Teil 10: "Im Osten nichts Neues" (Ein Frontbericht von Hans-Werner Conen, 20.09.2004)
Teil 11: "Die Welt als Wille und Vorstellung" (Burkhard Schröder, 04.10.2004)
Teil 12: "Das Wünschen und Wollen und die Wirklichkeit" (Burkhard Schröder, 05.10.2004)
Teil 13: "Der DJV hadert mit Berliner Richtern" (Wolfgang Kiesel, 06.10.2004)
Teil 14: "Verbandstag in die Tonne - außer Spesen nichts gewesen" (Hans-Werner Conen, 07.10.2004)
Teil 15: "Avanti Dilettanti! Wie man jeden möglichen Fehler auch wirklich macht" (Hans-Werner Conen, 15.10.2004)
Teil 16: "Häufig nicht gestellte Fragen" (Burkhard Schröder, 03.11.2004)
Teil 17: "Eine nicht gehaltene Rede" (Hans-Werner Conen, 05.11.2004)
Teil 18: "Der DJV aus seuchenpolitischer Sicht" (Burkhard Schröder, 05.11.2004)
Teil 19: "Unter Indianern und anderen Journalisten" (Burkhard Schröder, 05.11.2004) | |
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| WAS KANN MAN GEGEN BELEHRUNGSRESISTENZ TUN? Letzte Warnung: Word für JournalistenVon Burkhard Schröder |
Im Februar 2003 publizierte die britische Regierung ein Dossier über die angeblichen Erkenntnisse der Geheimdienste über den Irak auf ihrer Website - der Text war ein Word-Dokument. Das war grob fahrlässig und dumm dazu: der Internet-Experte Glen Rangwala analysierte die Datei und entdeckte brisante Informationen. Eine Word-Datei verrät vieles über die Entstehungsgeschichte des Dokuments - was gelöscht wurde, in welcher Reihenfolge Textbausteine aneinandergereiht wurden und eventuell sogar andere Details.
Leider ist die Unsitte, Word-Attachments zu versenden, einfach nicht abzustellen. Im Deutschen Journalisten-Verband (DJV) kursieren ebenfalls interne Mails mit Word-Anhängen, zum Beispiel über die aktuellen Rechtsstreitigkeiten. Hier also eine ernste, pädagogisch wertvolle und letzte Mahnung: Wenn dem Autor noch einmal eine solche Mail in die Finger kommt, werden die versteckten Informationen dieser Dokumente veröffentlich werden.
Wikipedia gibt Auskunft über die Risiken und Nebenwirkungen von Word-Attachments. Hier eine leicht gekürzte Zusammenfassung von Richard M. Stallmann (engl.Version):
"Sie haben mir einen Anhang im Microsoft Word-Format geschickt, einem geheimen und proprietären Format, das ich deshalb nur schwer lesen kann. Wenn Sie mir einfachen Text senden, könnte ich es lesen.
Das Verschicken von Word-Dokumenten ist schlecht für Sie und für andere. Sie können nicht sicher sein, wie sie aussehen werden, wenn sie jemand mit einer anderen Version von Word betrachtet; vielleicht sind sie nicht einmal lesbar.
Das Erhalten von Word-Anhängen ist schlecht für Sie, weil sie Viren enthalten können. Das Senden von Word-Anhängen ist schlecht für Sie, weil ein Word-Dokument versteckte Informationen über den Autor enthält, die es Kennern erlaubt, Informationen über die Aktivitäten des Autors (vielleicht Sie) zu erlangen. Text, den Sie für gelöscht halten, kann immer noch peinlich präsent sein.
Aber vor allem übt das Versenden von Word-Anhängen Druck auf die Empfänger aus, Microsoft-Software zu benutzen, und führt dazu, dass ihnen keine Alternative bleibt. Damit werden Sie zu einer Stütze des Microsoft-Monopols. Dieses Problem ist ein Haupthindernis der breiten Akzeptanz von freier Software. Würden Sie bitte den Gebrauch des Word-Formates überdenken, wenn sie mit anderen Menschen kommunizieren?"
In diesem kleinen famillien- und frauenfreundlichen Forum sind schon mehrfach Ratschläge publiziert worden, zum Beispiel zu verwandten Themen wie "Domain-Fälschen für Gewerkschaftler". Auch diese Tipps wurden nicht beherzigt, sondern prallten an der bei Journalisten oft zu beobachtenden Belehrungsresistenz ab. In den Mailinglisten des DJV wimmelt es von HMTL-Mails (vgl. Abbildung Mitte), mit denen man ebenso Unfug anstellen oder gefährliche Angriffe auf die Rechner unternehmen kann.
Wer sich für technische Details interessiert und fremde Word-Dokumente analysieren will, braucht dazu nur einen HexEditor. Der Autor dieser unmaßgeblichen Zeilen verfügt selbstredend über derartige Software.
Und damit die Warnung nicht wieder ungehört verhallt, sei hier ein harmloses Beispiel veröffentlicht. Kurz vor Weihnachten kursierte im DJV eine Mail mit Word-Attachment über den "Sachstand des juristischen Streits Berlin/Brandenburg". Wenn man sich die Innereien dieser Datei genauer ansieht (vgl. Abbildung unten), erkennt man - neben sehr interessanten Details über die Entstehung - eine Passage: "Sprechblasentext". Was sagt uns das? Publiziert die größte Journalistengewerkschaft Europas, insbesondere ihre Pressestelle, nur sinnfrei aneinander gereihte Sprechblasen? Hoffentlich nicht. Aber wir gehen nicht ins Detail. Das hier ist nur eine Warnung - aber die letzte.
Es gibt noch ein Problem: Journalisten, insbesondere Männer, geben ungern zu, dass sie sich mit technischen Fragen nicht auskennen. Daher fragen sie nicht andere, die es besser wissen, weil sie sich schämen. Spiggel.de hat daher eine Hotline eingerichtet (vgl. Bild oben) - nur für Mitglieder des DJV und nur um die Frage zu erörtern: "Bin ich bescheuert, weil ich HTML-Mails und Word-Attachments verschicke?" Die geneigten Leserinnen und wohlwollenden Leser dieser Forums kennen die Antwort schon - bitte weitersagen an JournalistInnen!
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BURKS ONLINE 30.12.2004 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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