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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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Verfasst am:
03.08.2004, 02:43 |
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| MEDIEN | | Dokumentation | 03. August 2004 |
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| | | | DAS BILD DES TAGES | | Ruinen in Managua, Nicaragua ©Burks | | |
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| TÜRKISCHE GEISEL IM IRAK ERSCHOSSEN |
Das Video vom Mord an Murat Yuce
von Burkhard Schröder"Erstmals ist ein im Irak entführter Türke von Aufständischen ermordet worden. Die türkischen Nachrichtensender NTV und CNN-Türk zeigten Videobilder der Hinrichtung, die von einer Internetseite aus dem Umfeld der Terror-Organisation des Jordaniers Abu Mussab el Sarkawi stammen sollen." So schreibt die Kölnische Rundschau.
Die geneigten Leserinnen und wohlwollenden Leser ahnen, dass so hier nicht geschrieben wird. Hier ist nicht der Mainstream, und hier interessieren nur Fakten. Das Video, das die Ermordung des türkischen Lastwagenfahrers Murat Yuce zeigt, stammt von einer Website ("Internetseiten" gibt es nicht). Journalisten sollte nicht vermuten, sondern prüfen und wissen. Und natürlich wollen medienkompetente Leserinnen und Leser wissen, um was es geht und sich nicht von Leuten bevormunden lassen, die alle anderen, nur sich selbst nicht für sittlich gefährdet halten, falls sie reale Gewalt zu sehen bekämen. Die Attitude, den Leserinnen und Lesern Links zum Original und dasselbe vorenthalten zu wollen, ist im 21. Jahrhundert dämlich, arrogant und zynisch: das gilt für die so genannten "Online"-Versionen des Stern und die der österreichischen Krone wie für Spiegel online.
Die Frage, ob man derartige Videos zeigen dürfe, wurde hier schon in einer Replik auf die TAZ ausführlich erörtert. In jedem Western werden zahllose Menschen erschossen. Das Wissen, dass die Täter im Online-Video wirklich morden, verschafft vermutlich dem Rezipienten den Nervenkitzel, so etwas interessant zu finden. Mord als Daily Soap. Es fällt schwer, hier nicht in einen moralischen, aber dennoch sinnfreien kulturpessimistischen Diskurs zu verfallen: Es geht gar nicht darum, ob man sich anmaßt, den potentiellen Rezipienten etwas vorenthalten zu wollen, sondern schlicht um die Tatsache, dass Journalisten informieren und nicht Informationen weglassen sollen. Entweder muss die Tatsache, dass ein Mord-Video im Internet kursiert, verschwiegen werden, was schon im Ansatz lächerlich klingt, oder man muss es verlinken. Alles andere ist großer Quatsch.
Das Video ist weit weniger grausam als das Enthautpungsvideo vom Mord an Nick Berg. Das Opfer sitzt vor den Mördern, die die üblichen jihadistischen Textbausteine faseln, muss etwas in türkischer Sprache erklären (mit arabischen Untertiteln) und wird anschliessend mit einer Pistole erschossen. Die Täter rufen dabei, dass das von ihnen angeblich verehrte höhere Wesen groß sein.
Unter welchen Umständen das Video gedreht wurde, lässt sich nicht recherchieren. Allerdings scheint es editiert worden zu sein. Wie an den beiden Screenshots von Einzelbildern zu sehen ist (bitte anklicken), trägt das Opfer zwischen 3.30.766 und 3.30.768 plötzlich eine Augenbinde. Keinem derjenigen, die darüber berichtet hat, ist das bis jetzt aufgefallen. Die Körperhaltung der Mörder ändern sich nicht, und auch nicht der Ton. In einer einzigen Sekunde kann niemand dem türkischen Fahrer die blaue Augenbinde umgelegt haben.
Ich kann das nicht erklären. Ein ernst gemeintes Online-Magazin wie spiggel.de lebt von der Intelligenz seiner Leserinnen und Leser. Ich darf also um sachkundige Kommentare bitte.
yurat_muce_killing.wmv [3 MB] Das Video ist auch im mpg-Format hier vorhanden, jedoch dann 40 MB groß. Das will ich niemandem zumuten.
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