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Dieser Artikel erschien
am 31.07.2002 im
Tagesspiegel, Berlin
.Verwirrt: Streit um Sicherheits-CD-ROM
  - Das Bundesinnenministerium weiß mehr als die Computer BILD

Das "Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik", eine Einrichtung des Bundesinnenministeriums in Bonn, hat eine CD-Rom herausgeben: "Ins Internet - mit Sicherheit". Die Computer-BILD bewertet die CD als "mangelhaft". Grund: Auf der CD fehle Software, die vor den so genannten Dialer-Programmen schütze, die ohne Wissen des Surfers 0190- Nummern anwählen. Ausserdem seien auf der CD keine Firewalls zu finden, die angeblich "Hacker-Angriffen" abwehren. Diese Bewertung ist falsch. Weder Anti-Dialer-Software noch Firewalls für privter Internet-Nutzer sind sinnvoll. Im Gegenteil: Wer sich auf sie verlässt, wiegt sich in falsche Sicherheit.

Dialer sind Skripte oder Programme, die einen Computer zur Verbindung mit einem anderen Rechner konfigurieren. Sie müssen per Download installiert werden. Auf vielen pornografischen Websites tarnen sie sich als "Update der Internetzugangssoftware", "Highspeedinternetzugang", oder "kostenloses Tool". Schaden richten sie nur an, wenn die Voreinstellungen des Browsers falsch konfiguriert sind: etwa "aktive Inhalte" oder "aktive Skripte" (active scripting) automatisch zugelassen werden. Anti-Dialer-Programme sind daher so sinnvoll wie ein Vorhängeschloss an einer nicht verschlossenen Autotür.

Auch die so genannten "Personel Firewalls" sind überflüssig. Für den Hausgebrauch bieten Software-Hersteller nur abgespeckte Versionen der Technik an, die Computernetze vor Eindringlingen schützen soll. Das BSI kommentiert auf der CD das Thema: "Kritiker dieser Mini-Brandschutzmauer sagen, diese "Personal Firewall" oder "Desktop Firewall" genannten Programme seien allenfalls eine etwas aufgepeppte Version dessen, was jeder PC-Nutzer aus eigenen Ressourcen selbst konfigurieren könne."

Die Computer-BILD kritisiert das BSI, kümmert sich aber selbst nicht um Sicherheit. Wer die Website der Zeitung aufrufen will, wird aufgefordert, Javascript einzuschalten. Ein Surfer, der sich dem verweigert, kann nichts lesen. In den letzten Jahren sind zahlreiche Sicherheitslücken der gängigen Browser wie Internet Explorer und Netscape Communicator entdeckt worden, die durch aktive Inhalte wieActiveX, JavaScript und Java in WWW-Seiten ausgenutzt werden können. Da sich der Internet-Nutzer einem kaum einschätzbaren Schadenspotential aussetzt, rät das BSI dringend, bei der Nutzung des Internets auf aktive Inhalte zu verzichten. Viele Websites - wie die der Computer-Bild - sind ohne JavaScript nur noch eingeschränkt darstellbar. Michael Dickopf, der Pressesprecher des Bundesamtes: "Sicherheitsbewusste Internet-Nutzer werden so konsequent von deren Angeboten ausgesperrt."

Die Rüge der Computer-Bild ist daher unsinnig. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.

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